Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Garnier'
Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 2)
manchen Teilen veränderten Plans beauftragt wurde. Sie begann 1863 und wurde nach den durch den Krieg veranlaßten Unterbrechungen 1874 vollendet. Der Riesenbau bedeckt einen Flächenraum von 11,237 qm, ist also das größte Theater der Welt, obgleich es in der Zahl der Zuschauer (2150) den Theatern von Mailand, Neapel, München und Wien (Neues Opernhaus 2272) etwas nachsteht. Ohne den Wert des Grundstücks waren die Baukosten 35,600,000 Frank, weil keine Kosten gescheut wurden, um im Bau selbst und seiner prachtvollen Ausstattung alles Vorhandene zu übertreffen. Dies Ziel ist freilich erreicht, namentlich im Innern; aber das Ganze entbehrt des Totaleindrucks vornehmer Schönheit und zeigt sich namentlich in den Verhältnissen der Fassade allzu gedrückt. Bei der Einweihung des Gebäudes (5. Jan. 1875) erhielt der Baumeister das Offizierkreuz der Ehrenlegion. Vor einigen Jahren baute er in Monaco ein mit großem Luxus ausgestattetes Theater. Seine übrigen Schöpfungen beschränken sich fast ausschließlich auf architektonische Zeichnungen und Entwürfe sowie schriftstellerische Arbeiten; Zu erstern gehören: das Forum des Trajan (1849), der Tempel des Jupiter Serapis in Pozzuoli (1851), die polychrome Restauration des Tempels der Minerva auf Ägina (1853); zu den letztern: die »Mémoires explicatifs sur le temple d'Égine« (1856) in der »Revue archéologique«, »A travers les arts« (1869), »Études sur le théâtre« (1871) und zahlreiche Aufsätze in kunstwissenschaftlichen Journalen. 1876-79 gab er in 10 Heften eine »Histoire du Nouvel Opéra de Paris«, mit Tafeln, heraus.
3) Jules Arsène, franz. Genremaler, geb. 22. Januar 1847 zu Paris, mußte seiner Gesundheit wegen lange im südlichen Frankreich zubringen, begann 1865 seine künstlerische Ausbildung in Toulouse, bis er 1867 zu Paris in die École des beaux-arts trat und Schüler von Gérôme wurde. Er arbeitete sich allmählich so in die Stoffe des Mittelalters hinein, daß seine Bilder fast den Stempel jener Zeit tragen. In Charakteristik und Ausdruck ↔ ist er sehr geschult, aber in seinen Darstellungen bisweilen unästhetisch und obscön. Nach dem Debüt 1869: die Badende folgten in den nächsten Jahren als die bedeutendsten, für ihn charakteristischten Bilder: der Traum Adams, das Recht des Gutsherrn (jus primæ noctis), die Strafe des Ehebruchs, le roi s'amuse, le libérateur du térritoire (mit zahlreichen Porträten), eine Hinrichtung im 15. Jahrhundert, die Versuchung (1879) und Rabelais, der Pfarrer von Meudon (1880); außerdem mehrere Bildnisse. Zwischen die Entstehung dieser Bilder fallen mehrere Studienreisen nach Holland, Spanien und Marokko, deren Eindrücke für ihn sehr nachhaltig und wichtig wurden.
Garraud (spr. garroh), Joseph Gabriel, franz. Bildhauer, geb. 23. März 1807 zu Dijon, wurde Schüler der dortigen Kunstschule und 1827 der École des beaux-arts in Paris, besuchte eine Zeitlang das Atelier Rudes und debütierte in der Ausstellung 1838. Da er mit einigen Hauptvertretern der demokratischen Partei befreundet war, so wurde er infolge der Februarrevolution Direktor der schönen Künste im Ministerium des Innern, verlor aber dieses Amt durch den Staatsstreich vom 2. Dez. 1851. Seine besten Werke sind: junges Mädchen mit einer Ziege (1839), die heil. Jungfrau mit dem Kind (1840), Bacchantin, die einen Satyr erzieht (1841), die erste Familie der Erde (1845, Marmorgruppe im Garten des Luxembourg), Statue der Republik (1849), das Geheimnis der Liebe (1863) und zahlreiche Porträtbüsten.
Gärtner, 1) Friedrich, Architekturmaler, geb. 11. Jan. 1824 zu München, genoß anfangs, um sich in der Baukunst auszubilden, den Unterricht seines Vaters, des bekannten Architekten Friedrich v. G. (gest. 1847), den er 1840 und 1841 auf seinen Reisen in Italien und Griechenland begleitete. Hier fühlte er sich aber mehr von der Malerei angezogen, die er nach seiner Rückkehr in München auf der Akademie und unter dem damals dort weilenden dänischen Seeschlachtenmaler Simonsen erlernte. Nachdem er dann eine Zeitlang in Paris das Atelier des Genremalers
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 194.