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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Gottgetreu; Gould; Goupil; Goutière; Gow; Gower; Grab

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Gottgetreu - Grab.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Gosselin'

Beuzeval (Calvados), Waldinneres, die Holzhacker (1874), die Ebbe, Viehweiden in den Dünen u. a.

Gottgetreu, Rudolf Wilhelm, Architekt, geb. 23. April 1821 zu Swinemünde, besuchte in Bromberg das Gymnasium, machte dann in Berlin seine Studien und ging 1842 nach München, wo er die Akademie besuchte und Schüler von v. Voit war. Daneben widmete er sich auch dem Stahlstich und war hierin thätig für Voit, Gärtner, Klenze und namentlich für Ludwig Lange, deren beste Werke er in Stahl stach. 1846 legte er das bayrische Staatsexamen ab, gab um diese Zeit auch eine große Reihe von Radierungen heraus, insbesondere Darstellungen der bedeutendsten Grabdenkmäler des (alten) Friedhofs in München. 1852 fertigte er im Auftrag des Königs Maximilian II. eine größere Anzahl von Entwürfen für die Maximiliansstraße, infolge deren er Professor der Architektur an der technischen Hochschule wurde. Neben seiner Lehrthätigkeit an dieser Anstalt entfaltete er eine ausgedehnte praktische Thätigkeit. Von ihm sind die Pläne und Entwürfe für die 1878 vollendete zweite evangelische Stadtpfarrkirche in München.

Gould (spr. gohld), Thomas, nordamerikan. Bildhauer, geb. 1818 zu Boston, modellierte seine ersten Figuren im Atelier seines einzigen Lehrers Cheney, war in Boston thätig, bis er 1868 nach Italien ging und mehrere Jahre in Florenz lebte. 1878 kehrte er nach Boston zurück. Unter seinen idealen, oft sehr kühnen und schwungvollen Werken sind besonders hervorzuheben: der Westwind, Kleopatra, Timon von Athen, Ariel, Christus und der Satan (Kolossalköpfe), der Geist im »Hamlet« und die besonders interessanten Reliefköpfe: Dampf und Elektricität. An Porträtstatuen brachte er bis jetzt die von John Hancock, des Gouverneurs Andrew von Massachusetts und zahlreiche Porträtbüsten.

Goupil (spr. gupíl), Jules, franz. Genremaler, geboren zu Paris, Schüler von Ary Scheffer, malt recht verdienstliche Sittenbilder, die zwar geistig nicht bedeutend, aber von trefflicher Zeichnung und brillantem Kolorit sind, z. B.: für die Armen, an ↔ der Kirchthür, die Neuigkeit in der Provinz (Episode aus dem Krieg), ein junger Bürger aus dem Jahr V der Revolutionszeit, eine Scene aus dem Jahr 1795 und eine Adlige von ehedem.

Goutière (spr. gutjähr), Tony, franz. Kupferstecher, geb. 5. März 1808 zu Toul, kam 1826 nach Paris, wurde Schüler von Thouvenin und brachte zuerst einige Porträtstiche für historische Werke, später aber auch größere Stiche, besonders nach französischen Meistern, z. B.: die Auferstehung, nach Hallez (1861); Marie Luise bei der Nachricht vom Tode des Herzogs von Reichstadt, nach Lemud (1863); der Traum Mariens, nach Corbould (1870), und zahlreiche Porträte, von denen sich sechs auf der internationalen Ausstellung von 1878 befanden.

Gow (spr. gau), Andrew C., engl. Genremaler in Aquarell, geboren zu London, Mitglied der dortigen Gesellschaft der Aquarellisten. Seine bisher in der Akademie ausgestellten Bilder sind geistvolle, oft humoristische Scenen aus dem Volks- und Soldatenleben in der Weise der französischen Schule und namentlich Meissoniers, z. B.: Neuigkeiten von der Front, Kriegsdepesche im Hôtel de Ville (Ölbilder), u. in Aquarell z. B.: galante Herren, das Adoptivkind, die Erzählung der Attake, das Laboratorium, der gewichtige Grund u. a.

Gower (spr. gau´-ör), Lord Ronald Leveson, ein aus der engl. Familie Sutherland stammender junger Bildhauer zu London, der in den letzten Jahren durch seine Schöpfungen zu bedeutendem Ruf gelangt ist und den Adel seiner Abstammung auch in seinen Werken offenbart. Auf die Ausstellung in Philadelphia 1876 sandte er Marie Antoinette als Dauphine in Fontainebleau jagend und eine auch nachher im Pariser Salon 1878 ausgestellte Statue derselben auf ihrem Gang zur Richtstätte, ein zwar mehr malerisch als Plastisch ausgeführtes Werk, aber höchst geistvoll und von gewandter Technik; ebenso 1878 auf der Weltausstellung in Paris: »La garde meurt et ne se rend pas«.

Grab, Bertha von, Landschaftsmalerin, geb. 21. Juni 1846 zu Prag, wurde von Max Haushofer, der ihr künstlerisches Talent erkannte, zur Malerei und insbe-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 215.