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Wetter - Wetterhorn.
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Wetter'
Anmerkung: Fortsetzung von [Sturmwarnungen.]
ten Europas ähnliche Einrichtungen getroffen und Zentralstationen errichtet, durch welche Sturmwarnungen
und Wetterprognosen im allgemeinen aufgestellt werden. Für die bessere Erkenntnis der allgemeinen Bewegungen
der Atmosphäre und ihrer Gesetze ist von seiten und auf Kosten des oben erwähnten »Signal Office« zu Washington
ein weiterer Schritt gethan worden, indem dasselbe seit 1874 von ca. 400 Stationen, welche über die ganze
nördliche Halbkugel der Erde verteilt sind, die um 7 Uhr 35 Minuten mittlerer Washingtoner Zeit gleichzeitig
angestellten Beobachtungen in einem »Internationalen Bülletin« zusammenstellt. Schließlich ist noch zu
erwähnen, daß in neuerer Zeit die Witterungsverhältnisse mit den Zeiten der Maxima und Minima der Sonnenflecke
in Zusammenhang gebracht sind. Nach Meldrum entspricht die Periodizität der Cyklonen im südlichen Teil des
Indischen Ozeans derjenigen der Sonnenflecke in der Art, daß die Maxima und Minima beider Erscheinungen
zusammenfallen. Ähnliche Resultate hat Poey für die Hurrikane Westindiens ausgestellt, jedoch mit der Abweichung,
daß die Maxima der Orkane sich um ca. 1½ Jahre gegen die Fleckenmaxima verspäten und die Minima der Orkane
ca. ½ Jahr früher als die Fleckenminima eintreten. Ebenso hat Hunter den Zusammenhang der Maxima und Minima der
Sonnenflecke und der Regenmengen in der Art angegeben, daß die Jahre mit spärlichem Regenfall mit dem Minimum
der Sonnenflecke und die mit reichlichem Regenfall mit dem Maximum der Sonnenflecke zusammenfallen.
Vgl. Litteratur bei Artikel Meteorologie.
Wetter, die in den Bergwerken vorhandene atmosphärische Luft in reinem oder
verunreinigtem Zustand, s. Bergbau, S. 727.
Wetter, kleiner Fluß in der hess. Provinz Oberhessen, entspringt im westlichen Teil des
Vogelsbergs unweit Laubach, durchfließt in anfangs südwestlicher, dann südlicher Richtung die danach benannte
Wetterau (s. d.) und mündet bei Assenheim rechts in die Nidda.
Wetter, 1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg, an der Wettschaft,
222 m ü. M., hat eine schöne gotische Kirche, ein evangelisches Fräuleinstift, ein Amtsgericht, eine Oberförsterei,
Papierfabrikation und (1885) 1167 fast nur evang. Einwohner. W., einst Hauptort einer
Grafschaft, kam im 13. Jahrh. an Kurmainz. -
2) (W. an der Ruhr) Dorf im preuß. Regierungsbezirk Arnsberg, Landkreis Hagen, an der Ruhr und der Linie Hagen-Witten
der preußischen Staatsbahn, 90 m ü. M., hat eine evang. Kirche, Hütten und Walzwerke, Maschinenbau,
Kleineisenindustrie und (1885) 4676 Einw.
Wetterau, wellenförmiger, reichbewässerter, höchst fruchtbarer Landstrich, welcher sich zwischen
dem Vogelsberg und dem Taunus, dem Main und der Lahn ausbreitet, größernteils zur großherzoglich hessischen Provinz Oberhessen,
kleinernteils zu den preußischen Regierungsbezirken Wiesbaden und Kassel gehört und ungefähr 800 qkm (15 QM.) mit mehr als
90,000 Einw. umfaßt. Er wird von der Wetter (die ihm den Namen gibt), der Use, Horloff, Nidda und den
Main bewässert, ist zum Teil mit Bergen umgeben, erzeugt wenig Holz, aber viel Obst und Getreide, selbst zu reichlicher Ausfuhr,
und wird von der Bahnlinie Frankfurt-Kassel durchschnitten. Die W. umfaßt das Gebiet des alten Gaues Wettereiba, hatte bis
1174 Gaugrafen, zuletzt aus der Familie der Grafen von Nüringen, seit der Mitte des 13. Jahrh.
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Landvögte, denen die Aufsicht über die im Gau zerstreut liegenden Reichsbesitzungen oblag. Seit 1381 befanden sich die Grafen
von Nassau im Besitz der Landvogtei. Bei dem deutschen Reichstag hieß eins der vier Kollegien, in welche die Reichsgrafen
und Herren geteilt waren, das wetterauische Grafenkollegium, zu welchem die Fürsten und
Grafen von Isenburg, Solms, Stolberg u. a. gehörten. Die vier wetterauischen Reichsstädte
waren: Frankfurt, Wetzlar, Friedberg und Gelnhausen, von denen die beiden ersten aber nicht auf dem ursprünglichen Gebiet
der W. lagen.
Vgl. Thudichum, Rechtsgeschichte der W. (Tübing. 1867, Bd. 1).
Wetterbäume, s. v. w. Windbäume, s. Wolken.
Wetterbergh, Karl Anton, schwed. Dichter, geb. 6. Juni 1804 zu
Jönköping, studierte in Lund die Rechte, später Medizin, wurde 1834 Arzt u. hielt sich 1849-50 mit seinem Regiment in
Schleswig auf. 1867 wurde er Feldarzt und nahm 1872 seinen Abschied. Er starb 31. Jan. 1889 in Stockholm. Unter dem Pseudonym
Onkel Adam machte sich W. als Feuilletonist und Romanschriftsteller einen beliebten
Namen; später trat er auch mit Gedichten im Ton des Volksliedes auf und gab 1862-71 eine Jugendzeitschrift,
»Linnea« heraus. Seine (meist auch ins Deutsche übersetzten) Romane und Novellen.
»Genremålningar« (1842), »De fyra signaturerna«
(1843), »Guvernanten« (1843), »Ett namn« (1845),
»Pastorsadjunkten« (1845), »Paralleller« (1846),
»Penningar och arbete« (1847), »Träskeden« (1850),
»Tre skråköpingsskizzer« (1853), »Sam hallets kärna«
(1858) u. a. zeichnen sich namentlich durch eine tiefe Innigkeit und sittliche Reinheit aus, haben fast immer etwas
Tendenziöses, schützen sich aber durch einen frischen satirischen Hauch vor dem Langweiligen und Ermüdenden des
gewöhnlichen Tendenzromans. Ein Band lyrischer Dichtungen erschien anonym unter dem Titel:
»Blad ur Katarina Måndotters minnebök« (1860). Seine
»Samlade skrifter« umfassen 10 Bände (Örebro 1869-74).
Wetterberichte, s. Wetter, S. 569.
Wetteren (Weteren), Marktflecken in der belg. Provinz Ostflandern,
Arrondissement Dendermonde, an der Schelde und der Eisenbahn Gent-Brüssel, hat eine königliche Pulvermühle, Fabrikation von
Leinen- und Wollzeugen, Spitzen und Öl, Musterwerkstätten für Weberei, Bierbrauerei, Handel mit Flachs und Leinwand, Getreide
etc. und (1888) 11,438 Einw.
Wetterglas, s. v. w. Barometer (s. d.); auch ein angeblich von Barth in Nürnberg
herrührendes Instrument (Paroskop) zur Vorherbestimmung des Wetters, welches auf völlig
unsinnigen Voraussetzungen beruht. Es besteht aus einem länglichen verkorkten oder mit durchstochenem Leder verschlossenen Glas,
welches eine Lösung von Salpeter, Salmiak und Kampfer in Weingeist enthält, und soll vor einem schattigen, vor Wind geschützten
Fenster hängen. Aus den Kristalisationserscheinungen, welche die Lösung darbietet, soll das kommende Wetter erkannt werden.
Wetterhorn, Alpengipfel im schweizer. Kanton Bern, steigt mit hoher, fast senkrechter Felswand
aus dem Grindelwald auf und erhebt sich zu 3708 m. Sein nördlicher Gipfel, die Hasli-Jungfrau,
wurde zuerst 1860 erstiegen, nachdem schon zwei hinter ihm liegende Hochgipfelpunkte, das Mittelhorn
und das
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 574.