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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Midongy - Mikó
Bengal Proper der britisch-ind. Provinz Bengalen, 13,162 qkm (23!> QM.) groß mit (1881) 2,517,802 Einw., wovon 92,4 Proz. Hindu, 5,^ Acohammedaner. Der an der Bai von Bengalen gelegene, ganz ebene Distrikt wird vom Hugli nnd dessen Zuflüssen und Kanälen durchzogen und bringt vornehmlich Reis hervor, nächstdem Weizen, Gerste, Hanf, Flachs, Zuckerrohr, Indigo, Baumwolle, leidet aber häufig unter Fluten. Die gleichnamige .Hauptstadt hat eine amerikanische Miision, lebhafte Industrie in Messing- und Kupfergefähen und 33,560 Einw.
Midongy, Stadt in Madagaskar, an der Westgrenze von Betsileo, 1070 in ü. M., in von Natur sehr fester Lage, berühmt durch die Kämpfe zwischen den Sakalawa uud den Hova, welche unter Radama l. sich der Stadt bemächtigt hatten und von den erstern 18 Monate lang belagert wnrden, aber durch ihre von den Engländern gelieferten Feuergewehre über ihre Angreifer den Sieg davontrugen.
Mielich (Müelich), Hans, Maler, geb. 1515 zu München, war vermutlich Schüler des M. Ostendorfer und bildete sich später in Italien. Er war vorzugsweise in München thätig, wo er als Hofmaler .herzog Albrechts V. 1572 starb. Von seinen Gemälden sind zu nennen: eine Kopie des Jüngsten Gerichts von Michelangelo (Frauenkirche zu München), das Leiden Christi (ebenda), ein Altarbild mit Szenenaus dem Leben Jesu und Maria (Frauenkirche zu Ingolstadt) und die Bildnisse eines Mannes und einer Frau (Pinakothek in München). Wertvoller als seine Gemälde sind seine Miniaturen (Kostbarkeiten aus .herzog Albrechts Schatzkammer u. a. m. in der Hofbibliothek zu München) und seine Entwürfe zu Pokalen, Schmucksachen, Rüstungen u. dgl. m., die im Stil Holbeins des jüngern gehalten sind.
Mierczwinski, Ladislaus, Konzertsänger (Tenor), geb. 2l. Okt. 1850 zu Warschau, widmete sich ursprünglich dem Baufach, bildete sich aber später, nachdem eine dreijährige Gefängnisstrafe für politische Vergehen ihm diese Laufbahn gestört, zum Sänger aus und erregte auf ausgedehnten Reisen durch seine staunenswerten Stimmmittel Stürme der Begeisterung. Leider ist es ihm bisher nicht gelungen, sein Können durch gründliche Studien zu vertiefen.
Miesmuschel. Als Ursache der in vereinzelten Fällen auftretenden Giftigkeit der Miesmuscheln wurde ein in der Leber der giftigen Tiere sich findender, ^tomainähnlicher, als 3)ty til otoxin bezeichneter Körper gefunden. Nach Lindner ist diese Mytilotoxinbildnng als ein pathologischer, auf gestörter Ernährung und dadurch bewirkter Erkrankung der Leber beruhender Vorgang anzusehen, der durch die Anwesenheit bestimmter organischer Wesen im Wasser verursacht wird. Das stagnierende Hafenwasser, in welchem giftige Miesmuscheln bisher aufgetreten sind, ist wahrscheinlich reich an organischen Zersetzungsstoffen, welche die Entwickelung von allerlei Bakterien sowie auch einer reichhaltigen Fauna von Protozoen, namentlich Saprozoen, begünstigen. Sie dringen in das Schalengehäuse der Miesmuscheln ein, belagern hier teilweise den Mantel, wo sie von der zum Aufbau der Schale dienenden Flüssigkeit sich nähren, teilweise im Schalenwasser suspendiert bleiben, teilweise auch in den Darm gelangen und so Ursache zur Erkrankung werden. Diese macht sich auch häufig an der Schalenbildung sichtbar. Verdäch tig sind alle Miesmuscheln mit dünnem, durchscheinendem, brüchigem, strahlenförmig gestreiftem Gehäuse, deren Schalen nicht gleichmäßig dunkelblau, wie bei der eßbaren M., sondern stellenweise hellbraun oder braun blau gefärbt sind. Der Verdacht auf Giftigkeit wird noch erhöht, wenn die Vluschel einen widerlichen Fäulnisgeruch nach dem Watt hat, und wenn ihr Körper sowohl zentral als am Mantel orangegelb gefärbt erscheint. Doch kann den strikten Beweis der Giftigkeit nur das Tierexperiment bringen.
Mignct, Francois, franz/ Geschichtschreiber. Vgl. seine Biographie von E. Petit (Par. 1889) und I. Simon,'^1., Hlickeiet, Henri Nai'tin (das. 1889).
^Mihalovich lspr. -witsch), Edmund von, Komponist, geb. 13. Sept. 1842 zu Fericsance in Slawoniei^ erhielt seine Ausbildung am Konservatorium zu Leipzig, studierte dann, als entschiedener Anhänger der Liszt-Wagnerschen Kunstrichtung, drei Winter in München unter Bülows Leitung u. ließ sich nach einem Winteraufenthalt in Italien zu Budapest nieder. Von seinen zahlreichen Kompositionen für Orchester erschienen die bedeutendern im Druck, darunter vier große Balladen: > Das Geisterschiff« (nach Strachwitz), »Hero und Leander« (nach Schiller), »Die Nixe« (nach P. Giulai), »I^g. rouäk du ßabdat« (nach Victor Hugo); außerdem mehrere Hefte Lieder. Von feinen Opern: »Hagbarth und Signe« (Dichtung von Ad. Stern) und > Wieland der Schmied« (Dichtung von Richard Wagner und Ad. Stern) kam erstere in Dresden und Budapest zur Aufführung.
"Mijatowitsch, Tschedomil, serb. Minister, geboren um 1840, studierte in München und Leipzig Kameralwissenschaften und kehrte 1866 nach Belgrad zurück, wo ihm sofort die Professur für Nationalökonomie und Finanzwissenschaft an der Belgrader Hochschule übertragen wurde. Mit bedeutender litterarischer Begabung ausgestattet, gehörte M. bald zu den ersten serbischen Schriftstellern, und seine Untersuchungen über einzelne Perioden der serbischen Geschichte galten für die besten Erscheinungen dieses Faches. 1869 ward er Sektionschef im Finanzministerium und 1873 unter Ristitsch, 1874 unter Marinowttsch und 1875 unter Stefanowitsch Finanzmimster. Seit 1874 entschiedener Gegner von Ristitsch. schloß er sich der Partei der Iungkonservativen an und übernahm 31. Okt. 1880 im Ministerium Pirotschanaz die Portefeuilles des Auswärtigen und der Finanzen. Er brachte die Verträge mit der Bontoux-Gruppe über die Eisenbahnen und die Regulierung der Staatsschulden sowie den Handelsvertrag mit Österreich zu stände. Im Oktober 1880 gab er das Auswärtige Ministerium ab und behielt nur die Finanzen. 1883 nahm er seine Entlassung und wurde zum Gesandten in London ernannt, aber 1887 abberufen.
Mitinllani, der südlichste Hafenplatz an der Küste von Deutsch-Ostafrika, an der gleichnamigen Bai, mit 1100 Einw. (Arabern, Eingebornen, Banyanen, <hindu). Der kleine, aber.sichere Hafen, dessen Einfahrt jedoch schwierig ist, dient als Ausfuhrhafen für alle Produkte des Flußbeckens des sich etwas südlicher ins Meer ergießenden Rovuma. Namentlich kommen zur Ausfuhr: Kopal, Kautschuk, Hirse, Reis, aber auch Elfenbein und Sklaven. M. ist Station der Dampfer der Lritisli luäia ßteam Navigation
Oow MNV.
^Miko, Emerich, Graf, ungar. Staatsmann und Geschichtsforscher, geb. 1805 in Siebenbürgen, begann seine Laufbahn als Beamter der siebenbürgischen Hofkanzlei, war 1847 Mitglied, 1848 Präsident des siebenbürgischen Gubernimns und vollzog als solcher das Gesetz, das die Union Siebenbürgens mit Ungarn aussprach. Nach der Revolution zog er sich ins Privatleben zurück. Er brachte die alte berühmte siebenbürgische Lehranstalt, das Nagy-Enyede? Kol-