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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Trapezunt; Trendelenburg; Treppenbahn von Amiot; Treub

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Trapezunt - Treub.

wegte verschiebbare Antriebsrad r bildet zusammen mit den durch Feder f dagegen gepreßten Scheiben p und p_{1} ein rechtwinkeliges Planreibradgetriebe und wird durch ein Bourdonsches Federrohr a (s. »Metallmanometer« bei Manometer, Bd. 11, S. 199) mittels des Winkelhebels b dem Leitungsdruck entsprechend verschoben, so daß das Rad r bei größerm Druck an einem kleinern Radius des Rades p, und umgekehrt, angreift. Dadurch wird bewirkt, daß die Zeiger z des von p aus bewegten Zählwerkes stets das auf den Normaldruck umgerechnete Volumen, bez. die gelieferte Kraft anzeigen. An der Scheibe p befinden sich Kontakte k in solchen Abständen, welche einem Verbrauch von je 1000 Kubikfuß englisch (28,32 cbm) Luft von normalem Druck entsprechen. Diese Kontakte schließen eine nach der Hauptanstalt führende elektrische Leitung, so daß jedesmal der Verbrauch von 1000 cbm Luft von jedem Verwendungsort nach der Hauptanstalt hin signalisiert wird. Da nur eine einzige elektrische Hauptleitung verlegt ist, an welche sämtliche Verbrauchsstellen anschließen, so mußte Vorsorge getroffen werden, daß der Strom nach erfolgtem Zeichen sofort wieder unterbrochen wird, um zu verhindern, daß eine im Augenblick des Kontakts aufhörende Luftentnahme den Strom dauernd geschlossen erhält, und um eine gleichzeitige Meldung mehrerer Meßvorrichtungen thunlichst zu vermeiden. Es geschieht dies durch Auslösung des Kontakts mittels eines durch den geschlossenen Strom erregten Magneten (c). Die Angaben sämtlicher Meßvorrichtungen, welche auf einem Hauptzählwerk an der Zentralstation zum Ausdruck kommen, verglichen mit der unmittelbaren Messung durch ein großes Zählwerk am Anfang des Hauptleitungsrohrs, gewähren eine gute Übersicht über etwanige Undichtheiten der Leitung, welche beim Aufheben der über den Ventilkasten befindlichen Straßendeckel durch das Geräusch der ausströmenden Luft aufgefunden werden können.

Trapezunt. Unter den Produkten des Wilajets T. sind die an der Küste von Lasistan und der Ostküste des Sandschaks T. gefangenen Fische von großer Bedeutung. Braunfische werden wegen des Öls gefangen; Anschovis bilden einen Teil der Nahrung der untern Klassen und werden nach Bulgarien ausgeführt. Mais wird für den Bedarf an Ort und Stelle gebaut; Hasel- und Walnüsse, die besonders bei Kiresün wachsen, werden nach Rußland und andern europäischen Ländern, weiße Bohnen nach Frankreich ausgeführt. Der Anbau von Tabak und Wein nimmt ab. Lasistan exportiert vortreffliche Früchte und Gemüse besonders nach Rußland, der Bezirk von Samsun Hafer und Gerste nach Frankreich. Das Wilajet hat nicht weniger als 120 Bergwerke (Blei, Silber, Kupfer, Kohle, Braunstein etc.), aber die Regierung legt dieser Industrie eher Hindernisse in den Weg, als daß sie dieselbe beförderte. Sehr ausgedehnt sind die Wälder; sie bedecken fast ein Sechzehntel des Areals und bestehen besonders aus Fichten, Tannen, Eichen, Buchen, Pappeln und Birken. Von den 35,000 Einw. der Stadt T. beschäftigen sich viele mit Leinweberei, Fabrikation von seidenen Frauengewändern, Silber- und Goldfiligran. Der persische Handel soll der Stadt einen jährlichen Nutzen von über 13 Mill. Mk. (?) abwerfen. - Über die Verbreitung der griechischen Sprache im Wilajet T. machte Heinrich Kiepert kürzlich einige Mitteilungen. Das einst in ganz Kleinasien herrschende Griechentum wurde von dem eindringenden Türkentum ziemlich vollständig verdrängt; jetzt findet es sich nur an Teilen der Westküste, hier allerdings im Vordringen begriffen, an einzelnen Punkten der Nordküste und bei Konia und Kaisarie, an welchen beiden letztern Punkten es aber nur Religion und Nationalitätsbewußtsein, nicht aber die Sprache bewahrt hat. Viel ausgedehnter ist aber das Griechentum in den metallreichen Gebirgen um T., wohin nach der Vernichtung des oströmischen Reiches durch die Lateiner zahlreiche Griechen mit den Resten der byzantinischen Dynastie auswanderten. Offizielle Angaben von 1883 rechnen in den drei östlichen Sandschaks des Wilajets (Tirâbzôn, Rîze, Gümischchâna) unter 226,886 steuerfähigen Männern 34,139 Griechen. Doch sind dabei die zahlreichen griechisch sprechenden, äußerlich aber als Mohammedaner erscheinenden Elemente nicht mitgerechnet; ihre Zahl schlägt Joannides auf 70,000, diejenige sämtlicher griechisch Redenden im ganzen Wilajet auf mehr als 300,000 Seelen (unter einer Gesamtbevölkerung von weniger als einer Million) an.

Trendelenburg, Friedrich, Mediziner, geb. 24. Mai 1844 zu Berlin, studierte seit 1862 in Edinburg Botanik, dann in Glasgow Physik, Anatomie und Zoologie und in Berlin Medizin. Er promovierte hier 1866, wurde 1868 nach bestandener Staatsprüfung Assistent Langenbecks und habilitierte sich zugleich 1871 als Privatdozent an der Universität. Seine Dissertation behandelte die Chirurgie der alten Inder, dann wandte er sich der experimentell chirurgischen Forschung auf Grundlage der allgemeinen Pathologie zu und stellte die Übertragbarkeit der Diphtheritis durch diphtherische Schorfe und Pseudomembranen vom Menschen auf Tiere fest. Bei diesen Arbeiten gelangte er zur Konstruktion einer Tamponkanüle, welche bei Operationen am Kehlkopf und im Munde die Atmung gestattet, die Infektion der Lunge durch herabfließendes Blut mit Schleim dagegen verhindert. 1874 wurde T. als Chirurg an das neubegründete städtische Krankenhaus am Friedrichshain berufen, 1875 erhielt er eine Professur in Rostock und 1882 in Bonn. Von seinen weitern Arbeiten sind noch hervorzuheben: Magenschnitt bei Speiseröhrenverengerung, Stenose der Luftwege, Behandlung angeborner Halscysten, Wundheilung unter dem Schorf, falsche Gelenke, Brüche. Auf Grund seiner Untersuchungen wurde der Spray bei Operationen aufgegeben.

Treppenbahn von Amiot, s. Aufzug, S. 64.

Treub, Melchior, Botaniker, geb. 26. Dez. 1851 zu Voorschoten bei Leiden, studierte in Leiden Naturwissenschaften, promovierte daselbst 1873, wurde dann Assistent für Botanik an derselben Hochschule und 1880 Direktor des Botanischen Gartens zu Buitenzorg auf Java. In dieser Stellung entfaltete T. eine außerordentliche geschäftliche und zugleich wissenschaftliche Thätigkeit. Er hat es verstanden, in wenigen Jahren den Buitenzorger Garten zu einem Musterinstitut einzurichten, welches nicht bloß den vielfachen Anforderungen gerecht wird, die an einen in den Tropen gelegenen Versuchsgarten gestellt werden, sondern welches auch, dank dem weiten Blicke Treubs, zu einem Institut für wissenschaftliche Arbeiten eingerichtet wurde, welches in jeder Beziehung mit den europäischen Schwesterinstituten wetteifert. Die von T. herausgegebenen »Annales du Jardin botanique de Buitenzorg« legen Zeugnis ab von den hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen des Instituts. Er schrieb: »Le méristème primitif de la racine dans les Monocotyledones« (Leid. 1876); »Les organes de la vegetation du Selaginella Martensii« (das.