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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Regen (Niederschlagsbildung; Säuren in R. und Schnee)
Gebirgen, welche dem Fortschreiten von warmer und ! Anticyklonen, die fast immer weit voneinander liegen, feuchter Luft einen Widerstand entgegensetzen und ^^ der Austausch der Luft nur langsam stattfindet und dadurch die Luft zum Emporsteigen zwingen, auf ^^" ^'^'^"" ^'""^'^-^.....'-"......... ^^ .^
der Windseite bedeutend mehr N. fallen als auf der entgegengesetzten Seite, und auch die barometrischen Minima, in denen ein aufsteigender Luftstrom vorhanden ist, werden fast regelmäßig auf ihrer Bahn von Niederschlägen begleitet. Früher glaubte man, daß die Windverhältnisse der Tropen, wo die Luft durch den untern Passat in der Richtung nach dein Äquator und durch den obern Passat in der Richtung nach den Polen zu fortgeführt wird, auch in den mittlern und höhern Breiten Geltung besitzen, und
deshalb die sonstigen Einflüsse der Erwärmung durch die Sonnenstrahlen und der Abkühlung durch Ausstrahlung zur Geltung kommen können. An klaren Wintertagen und noch mehr in wolkenlosen Nächten, wie sie sich nur in der Umgebung eines barometrischen Maximums finden, kühlt sich die Erdoberfläche infolge der Strahlung stark ab und wird die Bewegung des langsam herabsteigenden Luststromes keine wesentliche Änderung der Temperatur herbeiführen. Unter diesen Verhältnissen wird es in den obern Luftschichten, wo die Strahlung keinen so
daß man infolgedessen auch hier jeden aus nördlicher starken Einfluß ausübt wie an der Erdoberfläche, bis östlicher Richtung kommenden Wind als einen oft wärmer fein als in den tiefer gelegenen und da-Teil des sogen. Polarstromes und jeden aus südlicher durch ein Zustand in der Temperaturverteilung einois westlicher Richtung als einen Teil des Äquatorial- i treten, der auf den Gebirgen, wie den Alpen und auf stromes anzusehen habe. Gleichzeitig glaubte man, z den deutschen Mittelgebirgen, vielfach beobachtet ist daß, weil der aufsteigende Luftstrom in der Kalmen-! und den Namen der Temperaturumkehr erhalten hat. zone sehr warm und feucht ist, der Äquatorialstrom ! Diese Temperaturverteilung ist aber infolge der Art auch dieselbe Eigenschaft besitzen und deshalb bei sei- - ihrer Entstehung durchaus nicht an das Vorhandenuem Fortschreiten nach N. sich abkühlen, daher zur > sein eines Gebirges gebunden, sondern muß auch im Erde sinken und seine Feuchtigkeit als R. ausscheiden ^^ Flachland auftreten und ist auch in der That auf müßte, und suchte dadurch zu erklären, warum die ^^ Ballonfahrten bestätigt gefunden, wie z. B. 19. Dez.
West- und Südwestwinde in unsern Breiten den ! 1888, wo auf einer Ballonfahrt von Berlin aus bei meisten R. bringen. Nach unsern jetzigen Anschau- ' ungen kann diese Erklärung nicht aufrecht erhalten werden, weil der aufsteigende Luftstrom in den Tropen bereits dort seine Feuchtigkeit in den starken tropischen R. ausgeschieden hat, außerdem aber auch als oberer Passat kein warmer, sondern ein kalter Luftstrom ist, welcher sich beim Herabsinken in höhern
Breiten erwärmen muß und daher kein Ausscheiden der Feuchtigkeit erfolgen kann.
Das Studium der synoptischeil Wetterkarten lehrt uns nun, daß bei Beurteilung der verschiedenen Witterungserscheinungen ganz besonders die baro einer Erhebung von 1000m eine Temperaturzunahme von 8" beobachtet wurde.
Säuren in R. und Schnee. Die früher allgemein gemachte Annahme, daß die als R. und Schnee zur Erde gelangte atmosphärische Feuchtigkeit frei von fremdartigen Bestandteilen wäre, hat sich nach den chemischen Untersuchungen des Regenwassers nicht bewahrheitet. Schon seit längerer Zeit
war beobachtet, daß das Regenwasser Salpetersäure enthält, und Boussingault hatte für Lie '
iebfrauenberg
im Elsaß als Mittel 0,i« m^ und Lawes und Gilbert für Rothany'ted in England 0,42mß,'auf I Lit. Regenmetrischen Maxima und Minima ins Auge zu fassen ! wasser angegeben. In den Tropen ist viel mehr sind. In der Umgebung der letztern, welche man '' Salpetersäure im R. enthalten als in den gemäßigmit dem Namen Cyklonen bezeichnet, bewegt sich die ^^ ten Zonen ,, was als Folge der größern Stärke und Luft spiralförmig in einer der Bewegung des Uhr- ! Häufigkeit von elektrischen Entladungen anzusehen ist zeigers entgegengesetzten Richtung nach dem Mittelpunkt hin und in der Umgebung der erstern, welche! man Anticyklonen nennt, in der entgegengesetzten, Richtung spiralförmig vom Mittelpunkt fort. Gleich- ^ zeitig wird in der Mitte der barometrischen Minima ! infolge der dem Mittelpunkt zuströmenden Luft ein aufsteigender und in der Mitte der barometrischen! Maxima infolge der vom Mittelpunkt fortströmenden ^ 'uft ein absteigender Luftstrom entstehen. Ebenso ^
wie beim Föhn die Niederschläge mit dem aufsteigenden Luftstrom verbunden sind und beim herabsteigen und zwar fanden Muntz und Marcano bei ihren Untersuchungen des Regenwassers in Caracas (Venezuela) im Durchschnitt ^,23 iu^>- pro Liter. Dabei wurden in den Jahren 1883-85: 121 Regenfälle untersucht, von denen die Wasserprobe entweder einem einzelnen Regenfall oder der Mischung von allen Niederschlägen eines ganzen Monates' entnommen war.
Das Maximum einer Probe ergab 16,25 m^, das Minimum 0,20 in«- pro Liter. In St.-Denis auf der Insel Reunion beträgt der mittlere Salpetersäuregehalt des Regenwassers nach den Messungen von Raimbault 2,«? mo- pro Liter (Maximum 12,5, Minimum 0,i iu«-).
Berücksichtigt man die jährliche Regenhöhe dieser verschiedenen Orte, so findet man, daß der Stickstoffgehalt, welcher in einem Jahre durch den N. einem
den Luftstrom Wärme und Trockenheit auftritt, wird ! auch das Gebiet eines barometrischen Minimums z Niederschläge zeigen und das eines barometrischen Maximums Trockenheit besitzen. Ein scheinbarer Unterschied zwischen den Erscheinungen beim Föhn i ,, ,
und denen, welche sich bei den durch verschiedene ! Hektar zugeführt wird, auf der InM Reunion 6,93k^ Druckverteilung hervorgerufenen Luftbewegungen ! und in Caracas 5,7« k^- beträgt, während er im Elsaß zeigen, besteht darin, daß beim Föhn die herab- ^^ 0,33 Ivg- und in England 0,83 ^A^A ist. Wenn demnach steigende Luft ganz besonders wann ist, und daß im die Nitratzufuhr in der gemäßigten Zone zu gering ist, Zentrum der barometrischen Maxima, wo der herab- um auf die Vegetation Einfluß ausüben zu können, steigende Luftstrom die Erdoberfläche trifft, im Winter ^^ so ist das in den Tropen anders, wo die Natur selbst die größte Kälte herrscht. Dieser Unterschied wird z eine Düngung ausführt, welcher die Vegetation zum aber dadurch erklärbar, daß beim Föhn der auf- Teil ihre Üppigkeit verdankt, und die in ihrer Wirsteigende und absteigende Luftstrom dicht uebenein- z kung gleich der einer künstlichen Düngung von 50 k A ander liegen und die Bewegung mit einer gewissen > Natronsalpeter pro Hektar geschätzt werden kann.
Geschwindigkeit stattfindet, die durch die Form der Als eine andre Beimengung zum Regenwasser ist Thäler meistens noch erhöht wird, während da- in größern Städten und deren Umgebung sowie in gegen bei der Luftbewegung zwischen Cyklonen und Industriebezirken die von Schwefelsäure zu nennen.