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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cortona (Pietro da) - Coruña
(13. Jahrh.) mit hervorragenden Gemälden, Sta.
Margherita mit dem Grab der Heiligen (14. Jahrh.)
sowie mehrere schöne Privatpaläste. Die Bewohner
treiben meist Landbau. C. ist die Heimat von Pietro
Verettini (da Cortona). In der Nähe nach dem See
von Perugia (^.3.01131r9.8iiii6QU8) zu die Schluchten,
in denen 217 v. Chr. Hannibal den Konsul Flami-
nius schlug. - C., eine uralte Ansiedlung, war die
wichtigste der 12 etrusk. Städte, heißt bei Polybius
L^rtonia, bei den Römern Ootoua. Später schloß
sie mit Rom ein Bündnis, sank aber so tief herab,
daß eine röm. Kolonie hierher gesandt wurde, um
sie zu bevölkern. Von den Barbaren verwüstet,
erhob sich C. im 11. Jahrh, abermals zu hohem
Glänze. Ein Jahrhundert lang von der Familie
Casale beherrscht, wurde sie von dem letzten Ab-
kömmlinge derselben dem König Ladislaus von
Neapel und von diesem 1412 den Florentinern
übergeben, in deren Besitz sie dann blieb.
Cortöna, Pietro da, eigentlich Verettini,
ital. Maler und Baumeister, geb. 1. Nov. 1596
zu C., gest. 16. Mai 1669 zu Rom, fübrte nach
der Reform der Carracci eine neue Blüte des
Barockstils, namentlich in der Ausschmückung
großer Innenräume, herbei. Er war Schüler des
B. Poccetti, des größten Dekorateurs seiner Zeit.
Seine Hauptgönner waren die Päpste Urban VIII.
und Alexander Vm. Seine Meisterwerke finden
sich in Rom und Florenz. In Rom schmückte er
namentlich den großen Prachtsaal des Varberini-
schen Palastes mit figurenreichen Freskogemälden,
darstellend die Tugenden der Barberini. Die ganze
Fülle seines Könnens entfaltete er im Pitti-Palast
zu Florenz (um 1640), wo er den Venus-, Mars-,
Zeus-, Saturnus- und zum Teil den Apollosaal
ausschmückte. Ferner malte er in Rom in der
Neuen Kirche (Sta. Maria della Vallicella) Decken-
und Gewölbebilder (die Madonna stützt das ein-
stürzende Kirchendach, ihre Himmelfahrt u. a.), und
leitete die ganze überaus reiche innere Ausbildung
der Kirche San Carlo al Corso zu Rom. Er baute
die St. Lukas- und Maninskirche am Forum (1636),
einen Kuppelbau im Sinne der Peterskirche, die
Schauseitcn der Kirchen Sta. Maria della Pace (vor
1659) und Sta. Maria in Via lata (ausgeführt nach
seinen Plänen 1680). C. vereinigt in seinen Deko-
rationen Malerei, Baukunst und Bildnerei in groß-
artigster Weise zu malerischen Wirkungen, er benutzt
nicht bloß die Malerei, sondern auch letztere beiden
zur Herstellung von hochgehenden Scheinperspcknven.
Das Rahmenwert löst sich durchweg in auf- und
nicdersteigende, vor- und zurücktretende Bogenlinien
auf, seine Formen sind naturalistisch, das Gesamt-
gepräge seines Schaffens ist überaus prunkvoll und
farbenreich. In seinen Gemälden, von denen sich
die Geburt Maria im Louvre zu Paris, eine Ma-
donna mit Heiligen in der Brera zu Mailand, Sim-
sons Gefangennahme und Isaaks Opferung iu der
Harrachschen Galerie zu Wien befindet, schildert er
anschaulich und leicht, aber ohne Vertiefung und
charakteristischen Ausdruck. C. hat auch einen
anatom. Atlas veröffentlicht. Er hatte zahlreiche
Nachfolger, die sog. Cortonisten, besonders Ro-
manelli und Luca Giordano.
Eörulein, Alizaringrün, Anthracen-
grün, künstlicher grüner Farbstoff, der zum Färben
gebeizter Baumwolle benutzt wird und aus Galle'in
(s. d.) oder^Alizarinuiolett beim Erhitzen mit kon-
zentrierter Schwefelsäure auf 200° erhalten wird.
Artikel, die man unter C ver
Cöruleum, eine blaue Farbe für Öl- und Aqua-
rellmalerei, die von der engl. Fabrik G. Rowney
& Co. in den Handel gebracht ist. Das C. ist hell-
blau, ein wenig grünlich und hat die Eigenschaft,
bei Lampenlicht nicht violett zu erscheinen; es deckt
gut, ohne körnig zu sein, und eignet sich vortrefflich,
um damit die Bläue des hellen Himmels zu malen.
Das C. verändert sich nicht am Sonnenlicht, auch
nicht in unreiner Luft; ebenso üben große Hitze und
bei gewöhnlicher Temperatur ätzende Alkalien und
Säuren keinen Einfluß darauf aus. Es besteht aus
zinnsaurem Kobaltoxydul OoänOg, gemischt mit
Zinnoryd und Gips.
Cörulignön, s. Cedriret. Muren.
Cörulinschwefelsäure, s. Indigblauschwefel-
Coruna, La (spr. korunja). 1) Provinz des
Königreichs Spanien in Galicien, grenzt im N. und
W. an den Atlantischen Ocean, im O. an Lugo, im
S. an Pontevedra und hat 7903 <ikm, (1887)
613881 (272316 männl., 341565 weibl.) E., 78 auf
1 ^m, darunter 759 Ausländer (451063 konnten
nicht lesen), und 14 Gerichtsbezirke. C< ist wesentlich
Gebirgsland, dessen kurze Flüsse an der ganz zer-
rissenen Küste in tief einschneidende Rias (Buchten)
mit vortrefflichen Häfen münden. Der höchste Berg
ist der Coba da Serpe (833 m) an der Ostgrenze.
Das Klima ist kühl und regenreich; die mittlere Tem-
peratur beträgt 14,8° 0. Der stark zerteilte Boden
ist wenig fruchtbar, trägt aber Wälder, Wiesen und
Kulturstächen. Getreide wird zur Ausfuhr gewonnen,
die Viehzucht ist blühend; Fischerei und Schiffa!//
beschäftigen zahlreiche Menschen. Die mineralische
Produktion ist gering. Die Industrie befaßt sich
mit Einsalzen von Fischen, Schiffsproviant-, Glas-,
Fayence-, Leinen-, Tabak-und Lederfabrikation. Der
Dialett ähnelt dem Portugiesischen. (S. Galicien.)
- 2) Hauptstadt der Provinz C., in schöner Lage am
! westl. Ufer der Ria von C. und an der Eisenbahn-
linie Palencia-Montforte-C., zerfällt in die obere oder
Altstadt, die, von Mauern umgeben und durch eine
Citadelle geschützt, auf dem östl. Teile einer Land-
zunge liegt, und die untere Stadt, La Pescaderia,
die aus einem Fischerdorfe entstanden, jetzt mit ihren
neuen Straßen (darunter die Calle Real) und Pro-
menaden dem wohlhabenden Teile der Bevölkerung
zum Wohnort dient. C. ist Sitz des Generalkapi-
täns von Galicien, eines Obergerichtshofs und
eines Handelsgerichts, Festung ersten Ranges und
hat (1887) 37251 E., sechs Kirchen, darunter die
in der Mitte des 12. Jahrh, erbaute Santiago und
die Sta. Maria del Campo, ein Bagno mit 500
> Galeerensträflingen in einem ehemaligen Kloster,
^ zwei Spitäler, zwei Kasernen, eine nautische Schule
und andere Unterrichtsanstalten. Den halbmond-
förmigen sehr sichern Hafen decken fünf Forts, dar-
unter Fort San Anton und Sta. Cruz am Ein-
gänge. Als Leuchtturm dient, 2 km von C., der
angeblich von Trajan erbaute Herculestunn (23 ui).
C. hat eine große Cigarrenfabrik, la Palloza, m
der Vorstadt Sta. Lucia und sehr bedeutenden
Handel, besonders im Küstenverkehr. Wichtigste
Ausfuhrgegenstände sind lebendes Vieh, Geflügel
und Eier nach England, Obst, Wein, Schinken und
Sardinen sowie Sohlleder, Seife und Glaswaren.
Die Einfuhr besteht in Fischen, Zucker, Häuten
aus Südamerika und Steinkohlen, Petroleum und
Baumwollwaren aus England. Insgesamt wertete
die Ausfuhr (1888) 27,5 Mill. Pesetas (davon
20,8 Küstenhandel), die Einfuhr 33,3 Mill. Peseta"
mitzt, sind unter K aufzusuchen.