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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Deutsche Litteratur

burg 1866; 6. Aufl., hg. von Seeber, ebd. 1889) der kath. Standpunkt des Verfassers stark hervor. Kurz' "Geschichte der D. L." (4 Bde., Lpz. 1851-69: 7. Aufl. 1876) fügt in die Darstellung Biographien und Proben ein. Die zugleich wissenschaftlich wie schriftstellerisch ausgezeichnetste "Geschichte der D. L." stammt von Wilh. Scherer (Berl. 1883; 6. Aufl., ebd. 1891). In Kürschners "Deutscher Nationallitteratur" wird die ältere Litteratur von Golther, die neuere von Borinski dargestellt. Verbreitet, aber ohne selbständigen Wert, sind die Schulbücher von Kluge ("Geschichte der deutschen Nationallitteratur", 24. Aufl., Altenb. 1893) und Koch (in der "Sammlung Göschen", Stuttg. 1893), die illustrierten Darstellungen von König ("Deutsche Litteraturgeschichte", Bielef. 1879; 23. Aufl. 1893) und von Leixner ("Illustrierte Geschichte des deutschen Schrifttums", 2 Bde., 2. Aufl., Lpz. 1893). Könnecke bearbeitete einen "Bilderatlas zur Geschichte der deutschen Nationallitteratur" (Marb. 1885-86).

2) Einzelne Perioden. Die ältesten Spuren unserer Dichtung untersuchte R. M. Meyer ("Die altgerman. Poesie", Berl. 1889). Über die D. L. des Mittelalters handelten Uhland ("Geschichte der altdeutschen Poesie", Bd. 1 u. 2 seiner "Schriften zur Geschichte der Dichtung und Sage", Stuttg. 1865-66), populär Khull ("Geschichte der altdeutschen Dichtung", Graz 1886); Kelle stellte die "Geschichte der D. L. von der ältesten Zeit bis zur Mitte des 11. Jahrh." (Berl. 1892) dar, Scherer die "Geschichte der deutschen Dichtung im 11. und 12. Jahrh." (Straßb. 1875); die althochdeutsche Litteratur skizzierte Kögel, die mittelhochdeutsche Vogt, die mittelniederdeutsche Jellinghaus in Pauls "Grundriß der german. Philologie", Bd. 2 (Straßb. 1892). Hagen schilderte "Deutschlands litterar. und religiöse Verhältnisse im Reformationszeitalter (3 Bde.", Frankf. a. M. 1843). Die Anfänge der neuern Litteratur bespricht Lemcke ("Geschichte der deutschen Dichtung neuerer Zeit. Erster [einziger] Band: Von Opitz bis Klopstock", Lpz. 1871). Dem 18. Jahrh. gilt Hillebrand, "Die deutsche Nationallitteratur seit dem Anfange des 18. Jahrh." (3 Bde., Gotha 1845-47; 3. Aufl. 1875), Biedermann, "Deutschland im 18. Jahrh." (4 Bde., Lpz. 1875-80), vor allem das treffliche Werk Hettners, "Litteraturgeschichte des 18. Jahrh." (3 Tle. in 6 Bdn., Braunschw. 1856-72; 3. u. 4. Aufl. 1879-93). Julian Schmidts "Geschichte der D. L. von Leibniz bis auf unsere Zeit" ist in der Neubearbeitung erst bis zum 4. Bande (Berl. 1886-90) vorgeschritten, sodaß seine "Geschichte der D. L. im 19. Jahrh." (2 Bde., Lpz. 1853; 5. Aufl., 3 Bde., 1866-67) daneben noch zu brauchen ist. Die Litteratur unseres Jahrhunderts behandelt mit Belesenheit, aber ohne geschichtliche Vertiefung, Rud. von Gottschall, "Deutsche Nationallitteratur des 19. Jahrh." (4 Bde., 6. Aufl., Bresl. 1892); geistreich, aber unzuverlässig Georg Brandes, "Die Litteratur des 19. Jahrh. in ihren Hauptströmungen" (aus dem Dänischen, Lpz. 1883 fg., darin Bd. 2: "Die romantische Schule in Deutschland", 1887; Bd. 6: "Das junge Deutschland", 1891), knapp und übersichtlich Ad. Stern, "Die deutsche Nationallitteratur vom Tode Goethes bis zur Gegenwart" (2. Aufl., Marb. 1890), flüchtig P. Heinze und Rud. Götte, "Geschichte der D. L. von Goethes Tode bis zur Gegenwart" (Dresd. 1890) und Fr. Kirchner, "Die deutsche Nationallitteratur des 19. Jahrh." (Heidelb. 1893); vortrefflich sind die litterar. Abschnitte in H. von Treitschkes "Deutscher Geschichte im 19. Jahrh." (4 Bde., 3. u. 4. Aufl., Lpz. 1886-90); eine ausgezeichnete Monographie widmete Rudolf Haym der "Romantischen Schule" (Berl. 1870): Prölß' Buch über "Das junge Deutschland" (Stuttg. 1892) ist sehr einseitig gehalten.

3) Einzelne Länder. Während specielle Litteraturdarstellungen für Österreich, Bayern u. s. w. ohne Wert sind, ist Bächtolds "Geschichte der D. L. in der Schweiz" (Frauenf. 1892) rühmend hervorzuheben; dazu die ältere Arbeit von Mörikofer, "Die schweiz. Litteratur des 18. Jahrh." (Lpz. 1861).

4) Einzelne Gattungen. Für das Drama vgl. Prölß, "Geschichte des neuern Dramas" (3 Bde. in 5 Abteil., Lpz. 1880-83); Creizenach, "Geschichte des neuern Dramas" (Bd. 1, Halle 1893); Litzmann, "Das deutsche Drama in den litterar. Bewegungen der Gegenwart" (Hamb. 1894); für den Roman Bobertag, "Geschichte des Romans und der ihm verwandten Dichtungsgattungen in Deutschland" (2 Bde., Bresl. 1876-84), Mielke, "Der deutsche Roman des 19. Jahrh." (Braunschw. 1890).

5) Zeitschriften. Für altdeutsche Litteratur sind besonders wichtig die "Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Litteratur" (begründet von M. Haupt, jetzt hg. von E. Schröder und G. Roethe, 38 Bde., Lpz. 1841 fg., Berl. 1856 fg.), die "Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Litteratur" (begründet von H. Paul und W. Braune, jetzt hg. von E. Sievers, 18 Bde., Halle 1874 fg.), die "Germania" (begründet von F. Pfeiffer, 37 Bde., Stuttg. und Wien 1856 fg.), die "Zeitschrift für deutsche Philologie" (begründet von J. Zacher, jetzt hg. von H. Gering und Osk. Erdmann, 26 Bde., Halle 1869); für neuere D. L. das "Weimarische Jahrbuch für deutsche Sprache, Litteratur und Kunst", hg. von Hoffmann von Fallersleben und O. Schade (6 Bde., Hannov. 1854-57), das "Archiv für Litteraturgeschichte", hg. von Gosche und Schnorr von Carolsfeld (15 Bde., Lpz. 1870-87), die "Vierteljahrsschrift für Litteraturgeschichte", hg. von Seuffert (6 Bde., Weim. 1888 fg.), neuerdings "Euphorion" (hg. von A. Sauer, Bamb. 1894); nur mit Goethe beschäftigt sich das "Goethe-Jahrbuch", hg. von Geiger (Bd. 1-15, Frankf. 1880 fg.), nur mit Grillparzer das "Grillparzer-Jahrbuch" (Bd. 1-3, Wien 1890 fg.). "Jahresberichte für neuere deutsche Litteraturgeschichte", hg. von M. Herrmann, Szamatólski, Elias, erscheinen seit Herbst 1892 in Stuttgart.

6) Sammlungen. Von den zahllosen Anthologien sei hier nur Wackernagels "Deutsches Lesebuch" (5 Bde., 3.-5. Aufl., Bas. 1873 fg.) erwähnt; für die älteste Zeit ferner "Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem 8.-12. Jahrh.", hg. von Müllenhoff und Scherer (3. Aufl., 2 Bde., Berl. 1892). Eine weitschichtig angelegte, von verschiedenen Gelehrten bearbeitete Sammlung der bedeutendern Werke unserer gesamten Litteratur bildet die von Jos. Kürschner herausgegebene "Deutsche Nationallitteratur" (Stuttg. ohne Jahr, bis 1894 über 800 Lfgn.). Die "Bibliothek des litterar. Vereins in Stuttgart" (Tüb. und Stuttg. 1843 fg.) bringt in ihren (bis 1894) 199 Bänden viele wichtige mittel- und neuhochdeutsche Textpublikationen. Mittelhochdeutsche Werke sind gesammelt (mit Anmerkungen) in den "Deutschen Klassikern des Mittelalters", hg. von Pfeiffer und Bartsch (12 Bde., Lpz. 1870-91), den "Deutschen Dichtungen des Mittelalters", hg. von Bartsch (7 Bde., ebd. 1872-88), der "Germa-^[folgende Seite]