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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Duodrama - Dupaty
Duodräma, ein Drama, in dem nur zwei Per-
sonen auftreten. Die ältesten deutschen D. waren
"Dido" und "Der Einsiedler" (1771) von A. S.
von Gous.
Düong, Trüong, ein Längenmaß der Kauf-
leute in Annam und Kambodscha von 10 Thuok
oder Ellen ^ 6,388 m (s. auch Gon).
vuo tzuuin (oder 8t) laoiunt 1ÜSM, non S3t
iäsin (lat.), Wenn zwei dasselbe thun, so ist es nicht
dasselbe, d. h. gleiche Handlungen haben je nach
ihren Urhebern verschiedenen Wert, werden je nach
ihren Urhebern verschieden beurteilt. Das Citat ist
eine Verkürzung der Stelle in Terenz' "^äelplii"
(V, 3): "Duo huuiu iäem laeiunt, doe 1ic6t impims
facerc; Iiuic, iiii non 1ie6t", d. h. "Wenn zwei das-
selbe thun, so darf dies wohl der eine ungestraft
thun, aber (deshalb noch) nicht der andere". (S. auch
Hiioä licct ^lovi, iion 1i^6t bovi.)
Dno virt, f. vuuniviri.
DTtI)., hinter lat. Insektennamen Abkürzung für
Philipp Aug. Joh. Duponchel (spr. düpong-
schill), geb. 1774, yest. 1846, franz. Entomolog. Von
ihm zusammen mtt I. B. Godart erschien "Uiütoiro
ii3.tiii'6ii6 ä68 I6piäopt6l63 ä6 1a. I^rancL" (13 Bde.
mit 364 kolor. Taf., Par. 1821-40).
Dupanloup (spr. düpangluh), Felix Antoine
Philippe, Bischof von Orleans, geb. 3. Jan. 1802 zu
St. Felix bei Chamb^ry in Savoyen, studierte in
Paris im Großen Seminar von St. Sulpice, em-
pfing 1825 die Priesterweihe, wurde 1827 Beicht-
vater des Herzogs von Bordeaux, 1828 Religions-
lehrer der jungen Prinzen von Orleans, 1835 erster
Vikar an der Kirche St. Roch, 1837 Vorsteher des
Kleinen Seminars von St. Nicolas, 1838 General-
vikar des Erzbischofs von Paris; bei seiner An-
wesenheit in Rom wurde er von Gregor XVI.
zum röm. Prälaten, apostolischen Protonotar und
Doktor der Theologie ernannt und mit dem Chri-
stusorden dekoriert. 1841 nach Paris zurückgekehrt,
wurde er als Professor der geistlichen Beredsamkeit
an die Sorbonne berusen, mußte aber nach einer
stürmischen Scene, die er durch heftige Ausfälle
gegen Voltaire veranlaßt hatte, seine Vorlesungen
einstellen. 1849 zum Bischof von Orle'ans ernannt,
war D. einer der kühnsten und eifrigsten Vorkäm-
pfer der weltlichen Machtansprüche des Papstes
sowie der Unabhängigkeit der Kirche und des Schul-
wesens von der staatlichen Aussicht; er stellte sein
Kleines Seminar den weltlichen Lyceen mit Erfolg
gegenüber, gründete selbst in seinem Palais eine
Schule und mischte sich mit seinen Schriften in alle
den Unterricht betreffenden Fragen. Infolge seines
Auftretens gegen den zelotischcn Generalvikar
Gaume von Reims, der die Lektüre der heidn.
Klassiker verdammte, wurde D. zum Mitglied der
Französischen Akademie ernannt, aus der er nach
dem Eintritt Littre's in dieselbe 1871 demonstrativ
ausschied. In Anbetracht seiner sonstigen ultra-
montanen Haltung überraschte es, daß sich D. auf
dem Vatikanischen Konzil als eifriger Gegner des
Unfehldarkeitsdogmas erwies, das er in der Schrift
"1)6 1'unllliiniit6 NIOI'3.16 U6C6889.ir6 äg.118 168 0011-
eii68 P0U1' 168 ä6Üiiition8 <1oFni3.tiqu68 " (1870)
bekämpfte; doch galt fein Widerspruch weniger
dem Inhalt, als der Opportunität des neuen
Dogmas und dem Verhandlungsmodus des Kon-
zils, durch den die freie Bewegung und Entschei-
dung des letztern gefährdet war. D. verließ Rom
protestierend vor der Abstimmung, unterwarf sich
aber später den neuen Beschlüssen. Im Deutsch-
Französischen Kriege versuchte er mehrmals, einen
Kreuzzug gegen Deutschland zu predigen, so na-
mentlich nach dem Rückzug des Generals von der
Tann aus Orle'ans (Nov. 1870), wofür er nach
der Wiedereinnahme der Stadt durch die Deut-
schen eine Zeit lang in Haft gehalten wurde. 1871
in die Nationalversammlung gewählt, nahm er
hier seinen Platz aus der Rechten und betrieb die
Fusion der Legitimisten mit den Orlöanisten; 1875
wurde er von der Nationalversammlung zum
lebenslänglichen Senator gewählt. Erstarb 11. Okt.
1878 auf Schloß Lacombe bei Grenoble. Von D.s
Schriften, die hauptsächlich das Unterrichtswesen
betreffen, seien genannt: "v6 I'säueation" (3 Bde.,
Par. 1855-57 u. ö.; deutsch, 3 Bde., Mainz
1867) und "Nanuei ä63 cat6edi8ino3" (Par.
1832 u. ö.); ferner "I^a. Convention äu 15 86p-
t6in1ir6 st i'NnevoliqM äu 8 ä6C6in1)r6" (1.-
34. Aufl., ebd. 1865), "1^3, 8ouv6i'Hiii6t6 ponti-
iicg.16 36ion ly äroit cHtlioliqM 6t 16 äroit 6uro>
p66n" (ebd. 1860 u. 0.), "Hi8toir6 ä6 ^. 3. ^68U8
(Hri8t." (ebd. 1869 u. ö.; deutsch, Mainz 1884),
"1.6 ui5U'ia.F6 c1ir6ti6ii" (7. Aufl., Par. 1885),
"(^nvl68 011018168') (4 Bde., ebd. 1861), "Aon-
V61168 wnvr68 011018168" (7 Bde., ebd. 1873 - 75).
D.s "I^6ttr68 o1ioi8i68" veröffentlichte Lagrange
(2 Bde., ebd. 1888). - Vgl. Pelletier, ^1on86iFU6ur
v. (Par. 1876); Hairdet (Pseudonym für Denais),
Non86iFN6ui' I). (ebd. 1878): Lagrange, Vi6 (16
N3^r. I). (3 Bde., 5. Aufl., ebd. 1886); Hartwig,
Erziehungsprincipien D.s (Lpz. 1884).
Dupaty (spr. düpatih), Charles Marguerite
Jean Vaptiste Mercier, franz. Strafrcchtslehrer, geb.
1746 zu Rochelle, war seit 1767 Advokat und wurde
1770 wegen einer Schrift, die die Amtsführung des
Herzogs von Aiguillon als Gouverneur der Bretagne
angriff, verhaftet und des Landes verwiesen, von
Ludwig XVI. aber zurückgerufen und zum Präsi-
denten des Parlaments von Bordeaux ernannt.
Seine aufgeklärten Grundsätze stimmten aber so
wenig mit denen seiner Amtsgenosscn überein, daß
er sich nach Paris zurückzog, wo er nun bis zu seinem
Tode (17. Sept. 1788) wissenschaftlich thätig war.
Merkwürdig ist seine Denkschrift, durch die er 1786
drei unschuldig Verurteilte vom Tode des Rades
rettete. Seine "N6Ü6xioii8 Ki3toriHii63 8ui' 168 lois
ci'imw6ii63" (Par. 1788) klärten das Publikum
über die Verderblichkeit des geheimen Gerichtsver-
fahrens und des Mißverhältnisses der strafen zu
den Verbrechen auf. In den anonym erschienenen
"I,6ttr63 8ur 1'1ta1i6 6ii 1785" (2 Bde., Par. 1788
u. ö.; deutsch von G. Forster, 2 Bde., 2. Aufl.,
Mainz 1805) zeigt er sich als feiner Kunstkenner
und warmer Menschenfreund.
Dupaty (spr. düpatih), Louis Charles Henri
Mercier, franz. Bildhauer, Sohn des vorigen, geb.
29. Sept. 1771 zu Bordeaux, war erst Advokat und
widmete sich seit 1795 unter Lemot der Bildhauer-
kunst. Von semen Werken hat nur noch die Reiter-
statue Ludwigs XIII. auf der Place Royale in Paris
Bedeutung. An der Ausführung des 1821 fertigen
Modells wurde D. durch den Tod, 12. Nov. 1825,
verhindert; Cortot vollendete das Standbild 1829.
Dupaty (fvr. düpatih), Louis EmuvknM Fe'li-
cits Charles Mercier, franz. Theaterdichter, Bruder
des vorigen, geb. 30. Juli 1775 zu Vlanquefort in
der Gironde, diente mit Auszeichnung in der Marine,
erhielt dann eine Anstellung als SeekartenZeichner,