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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ensival - Entail
an der Straße von Colmar nach Basel und an dem
aus der III abgeleiteten Vaubankanal, mit Mül-
hausen durch Straßenbahn (17 km) verbunden, Sitz
eines Amtsgerichts (Landgericht Colmar), kath.
Dekanats und einer Oberförstcrci, hat(1890) 2709 E.,
darunter 334 Evangelische, Post, Telegraph, Spital,
Strafanstalt für Männer im ehemaligen Jesuiten-
kolleg, zahlreiche Grabhügel kelt. und german. Ur-
sprungs, röm. Neste, Natbaus (1535), eins der her-
vorragendsten weltlichen Bauwerke des Elsasses, mit
einem 7. Nov. 1492 gefallenen Meteorstein (an-
fänglich 130, jetzt 50 kF schwer), schöne got. Bürger-
häuser; Fabrikation von Metallwaren, Seife, Kolos-
matten und Möbeln. - Im Westfälischen Frieden
kam E. an Frankreich und war 1657 - 74 Sitz de5
in der Folge nach Colmar verlegten Obersten Ge-
richtshofs der Provinz (Conseil äouv^i-Hw ä'^1-
83.06). - Vgl. Merklein, Hi8toii'6 äß 1a. vi1i6 ä'U.
(2 Bde., Colmar 1841).
Gnsival (spr. anghiwäl), Stadt im Kanton Spa,
Arrondissement Vervieux der belg. Provinz LM-
tich, an der Linie Lüttich-Grenze der Belg. Staats-
Halmen, hat (1889) 6855 E. und ist fast mit Vermerk
verbunden.
Gnslin, Theodor ChristianFriedr., Buchhändler,
geb. 13. Nov. 1787 in Klein-Sulz bei Ansbach, er-
richtete 1817 in Berlin eine Sortiments- und Ver-
lagsbuchhandlung. Das Sortiment ging 182<;
unter der Firma "Enslinsche Buchhandlnng" in
andere Hände über. Der Verlag umfaßte besonders
Werke aus der Medizin und Chirnrgie (Rnst, Vla-
sius, Dieffenbach, Hecker u. a.). E. selbst verfaßte
und gab herans eine Anzahl wissenschaftlicher
Vücherkataloge, die mehrere Auflagen erlebten und
später von Wilh. Engelmann (s. d.) in Leipzig be-
arbeitet wurden. 1833-38 war er Vorsteher des
Börsenvereins der Deutschen Buchhändler und be-
sonders bei dem Bau der Vuchbändlerbörse in Leip-
zig thätig. Auch war er Mitglied des Preußischen
Litterarischen Sachvcrständigenvereins. Kurz vor
seinem Tode (22. Mai 1851) ernannte ihn die Uni-
versität Berlin zum Ehrendoktor der Philosophie.
Sein Sohn Adolf E., geb. 1. Febr. 1826, er-
richtete im April 1851 eine Sortimentsbuchhandlung
in Berlin und übernahm dazu nach dem Tode seines
Vaters dessen Verlag, den er aber unter der alten
Firma gesondert sortführte, und namentlich durch
Pädagog. Schriften (von Ludw. Erk, Friedr. Fröbel
u. a.) erweiterte. Das Sortiment ging 1873 an
Alexander Bath über. E. war 1873-82, mit ein-
jähriger Unterbrechung, Vorsteherdes Börsenvereins
der Deutschen Buchhändler; auch war er Mitglied
des Preußischen Litterarischen Sachverständigen-
Vereins. Er starb 25. Juni 1882.
^Der Verlag ging 1. Okt. 1882 an Richard
^choetz, geb. 26. Juli 1853 in Lübben, über, der
ihn seit 1. Ökt. 1892 unter eigenem Namen fortführt
und befonders nach der mediz. und veterinärwissen-
schaftlichen Nicktung erweiterte: "Berliner tier-
ärztliche Wochenschrift" (feit 1885), "Zeitfchrift für
Fleisch- und Milchhygieine" (seit 1890) u.a.
üns Al2.rti8, s. Eisenchlorid.
Gnsomheden, Insel, s. Einsamkeit.
Gnfoph (grch., d. i. Unendliches), mystischer
Name, womit die kabbalistische Philosophie das
göttliche Wesen bezeichnet.
GnstaNt, rhombisches Mineral der Pyroxen-
gruppe mit seitlichem Prismawinkel von 88" 12^; die
säulenförmigen Krystalle sind entweder durch das
Grundprisma oder das Makro- und Brachypinakoid
begrenzt, oben durch zahlreiche Flächen flach gerun-
det, oft quer zerbrochen, vielfach mehr oder weniger
in eine serpentinähnliche oder specksteinartige Masse'
umgewandelt. Der E. ist farblos, graulichweiß,
gelblick oder grünlich, von der Härte 5 und dem
spcc. Gewicht 3,2. Vielfach enthält er mikroskopische
Lamellen von monoklinem Pyroren parallel seiner
Querfläche eingewachsen. Chemisch besteht er aus
wobei gewöhnlich
ein kleiner Teil des Magnesiums durch Eisenorydul
vertreten ist. Säuren sind ohne jede Einwirkung;
vor dem Lötrohr ist er unschmelzbar. Der E. wurde
1855 von Kenngott im Serpentin von Aloisthal in
Mähren entdeät; seitdem ist er sebr bäufig gefunden
worden, im Schillerfels von der Baste am Harz, im
Lhcrzolith der Pyrenäen, in sehr zahlreichen andern
olivinhaltigen Gesteinen, in Gabdro, Serpentinen,
anch Mclaphyren, Andesiten, vielfach nur mikro-
skopisch. Über 40 cm lange, bis 26 cm breite Kry-
stalle führt die Apatitlagerstätte von Kjörrestad im
norwcg. Kirchspiel Bamle. Große Massen von fast
reinem E. erscheinen am Slumkasberge im norweg.
Amt Nordland. Sehr reiner E. (Chladnit), von
derselben Krystallisation und Zusammensetzung wie
der irdische, ist auch Gemengteil gewisser Meteorite
(Meteorstein von Bishopville in Südcarolina, von
Goalpara in Assam). ^ununterbrochen.
ün suito (frz., spr. ang ßwit), in einem fort,
Gntäb, Stadt in Syrien, s. A'intäb.
Hnt3.Äa. ^Ickcms., Riesenhülse, Meerbohne,
Pflanzengattung aus der Familie der Legnminosen
(s. d.), Abteilung der Mimosaccen, mit gegen
10 Arten, von denen die Mehrzahl in Afrika, einige
in Südamerika und eine sowohl in den Tropen-
gegenden der Alten Welt wie Amerikas vorkommt.
Es sind kletternde, strauchartige Gewächse mit doppelt
gefiederten Blättern und kleinen zwitterigen oder
polygamischen Blüten mit röhrenförmigem, fünf-
zähnigem Kelch, fünf Blumenblättern und zehn
Staubgefäßen. Die Früchte sind lange, holzige
Hülfen mit zahlreichen, bis hühncreigroßen Samen.
Von der im tropischen Asien, Afrika und Amerika
wachsenden 15. ?ui8aetdll ^)0. (1^. gig-Hloliiuni DO.)
werden die Blätter mit Reis gemischt auf den Mo-
lulken gegessen, ebenso die gerösteten Samen. In
einigen Tropengegenden dienen sie wegen ihrer har-
ten glänzenden Schale zu Schnitzereien.
Hnta.il (engl., spr. -tehl), in England die bei
Verleihung eines Gutes getroffene Bestimmung,
nach welcher dasselbe als Stammgut zu behandeln
ist. Derartige Bestimmungen wurden dnrch den 1285
erlassenen Hta,tut6 äs Doui3 ermöglicht. Nach der
Absicht dieses Gesetzes sollte der ^uaiit in IaN
(d. h. der Inhaber eines in dieser Weise verliehenen
Gutes) weder durch Verfügung unter Lebenden noch
durch Testament das Gut veräußern können, und
nach seinem Tode sollte dasselbe nach der bei der Ver-
leihung bestimmten Erbfolgeordnung dem nächsten
Anwärter zufallen. Die Findigkeit der Advokaten
ermöglichte es bereits im 15. Jahrh., oiefeVorfchris-
ten zu umgehen, und ein Isn^m in ^3.11, der im
Besitz des Gutes ist, kann dasselbe ohne weiteres
veräußern. Zur Erhaltung der Familiengüter er-
sann man aber die Familienstiftungen, durch welche
zunächst einer Reihe von Personen der Nießbrauch
auf Lebenszeit gesichert wurde, ehe das Gut auf
den ^6QNnt W laii überging; aber auch hier hat
das Recht durch die sog. Ruiß H^inzt?srp6witi68