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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Exsultieren - Externsteine
Gxsultieren (lat.), frohlocken, jauchzen, jubeln;
davon das Substantiv Exsultation.
Extase, fälschlich für Ekstase (s. d.).
Extemporale (lat.), ein schriftlicher Aufsatz, den
die Schüler ohne Vorbereitung und Hilfsmittel, oft
in fremder Sprache, ausarbeiten müssen.
Extemporieren, einen mündlichen Vortrag auf
derStelletlat.6xt6inp0r6),ohneVorbereitungbalten.
Extendieren (lat.), ausdehnen, ausbreiten,
erweitern; extenslbel, ausdehnbar; Extensibi-
lität, Ausdehnbarkeit.
Extension (lat.), Ausdehnung, Streckung. In
der Chirurgie sind E., der Zug, und Kontra-
extension, der Gegenzug, die entweder mittels
der Hände des Wundarztes und seiner Gehilfen
oder mit Zuhilfenabme von Schlingen und Ma-
schinen auf einen Körperteil in zwei einander ent-
gegengesetzten Richtungen ausgeübten Manipula-
tionen, durch welche die aus ihrer normalen Lage
gebrachten Teile wieder in ihre richtige Lage zurück-
versetzt werden. Zug und Gegenzug werden na-
mentlich bei der Einrichtung von Knochenbrüchen
und bei der Einrenkung von Verrenkungen ange-
wendet; ihre Anwendung erheischt immer große
Vorsicht und Sachkenntnis, da mit gewaltsamen
und unvorsichtigen Extcnsionsversuchen leicht großer
Schaden angerichtet werden kann. Extensions-
oder Zu gv er bände nennt man alle diejenigen Ver-
dände, durch welche man mittels Gewichten einen
Körperteil in einer bestimmten Richtung dauernd an-
zuziehen und anzuspannen sucht (sog. permanente
E.). Man bedient sich ihrer mit großem Vorteil
bei der Behandlung von Knochenbrüchen und
von entzündlichen Knocken- und Gelenktranlheiten.
Ertensionsschienen sind Lagerungsapparate, die
z. B. auf ein fehlerhaft stehendes oder entzündetes
Gelenk einen bestimmten Zug ausüben sollen.
Extensität (lat.), Ausdehnung, Umfang.
Extensw (lat.), sich ausdehnend, auf (räumliche)
Ausdehnung bezüglich (Gegensatz: intensiv),s.Größe.
Extensive Wirtschaft, im Gegensatz zur In-
tensiven Wirtschaft (s. d.) diejenige Art des land-
wirtschaftlichen Betriebes, bei welcher die Menge
des aufgewandten Kapitals und der aufgewandten
Arbeit im Verhältnis zur bewirtschafteten Fläche
vergleichsweise gering ist. Es kann selbstverständ-
lich auch ein kleines Areal extensiv und ein großes
intensiv bewirtschaftet werden. Bei der E. W. wird
der Rohertrag verhültmsmäßig niedrig fein, gleich-
wohl ader unter gewissen Umständen ein befriedigen-
der Reinertrag erzielt werden können, weil auch die
Produktionskosten verhältnismäßig gering find.
In neu besiedelten Ländern mit einem Überflusse
an jungfräulichem Boden, aber mit dünner Be-
völkerung, ist die E. W. die volkswirtschaftlich allein
angemessene und thatsächlich vorherrschende. Die
natürliche Kraft des Bodens, dessen Verkehrswert
dort gering ist, muß das meiste thun, während man
an den teuersten Produktionsfaktoren, Kapital und
Arbeit, thunlichst spart. In den dicht bevölkerten
alten Kulturländern dagegen und namentlich in der
Nähe großer Städte wird sich die rationelle An-
wendung eines verhältnismäßig großen Betriebs-
kapitals in der Regel als das lohnendste Ver-
sahren erweisen. Gewisse Betriebssysteme (s. d.)
sind an sich extensiver als andere, jedoch sind auch
bei einem und demselben System mehr oder weniger
extensive Formen möglich. Auch kann der einzelne
Landwirt durch Aa^talmangel genötigt sein, unter
Umständen, die an sich einen intensiven Betrieb
zweckmäßig erscheinen ließen, bei der E. W. stehen
zu bleiben. Durch die Konkurrenz neuer fruchtbarer
Produktionsgebiete kann wenigstens in einzelnen
Teilen der alten Kulturländer wegen der hohen
Produktionskosten zeitweise eine Rückkehr zur E. W.
erzwungen werden.
Extensören (lat.) oder Streckmuskeln, alle
diejenigen Muskeln, welche ein vorher gebeugtes
Glied wieder strecken, d. h. in den Zustand der
größten Längenausdehnung bringen, und so als
Antagonisten der Flexoren (s. d.) oder Bcugemus-
keln dienen. Die E. liegen zumeist an der Rücken-
fläche der betreffenden Extremität; eine Ausnahme
hiervon machen nur die E. des Unterschenkels und
des Fußes, welche an der Vorderfläche des Ober-
und Unterschenkels gelegen sind.
Gxtensum (lat.), ausführliche, umständliche Dar-
stellung: namentlich in der Verbindung iu oxt6N8o
(d.h. ausführlich) etwas erzählenu.s.w. gebräuchlich.
Extenuieren (lat.), verdünnen, entkräften,
schwächen, verkleinern, beschönigen, verringern; da-
von das Substantiv Extenuation; ^xwuuaiitia,
Verdünnungsmittel.
Exterieur (frz., spr. -rlöhr), das Äußere, das
Aussehen, Außenseite, Außenwerk; die Lehre von der
Beurteilung der Haustiere, besonders des Pferdes.
Die Lehre vom E. nimmt in den Studienplänen
der tierärztlichen und landwirtschaftlichen Hoch-
schulen den Rang einer Hilfswissenschaft ein. Sie ist
bestrebt, aus den Körperformen, aus der äußern
Erfcheinung eines Pferdes feine Vorzüge und Män-
gel, seinen Wert und seine Leistungsfähigkeit im all-
gemeinen und seine Diensttauglichkeit für besondere
Zwecke darzuthun. Die Hauptschwierigkeit in der
Beurteilung des E. besteht darin, die wesentlichen
Punkte des Bewegungsapparats des Pferdekörpers,
welcke der Engländer Points nennt, zusammen-
zufassen und in ihrer Bedeutung für die Leistungs-
fähigkeit des Tieres aus den Proportionen und
äußern Formen der einzelnen Teile seines Körpers
gleichsam herauszulesen und in ihrer Gesamtheit
für einen bestimmten Zweck richtig zu würdigen.
Exterminieren (lat.), über die Grenze treiben,
des Landes verweisen; ausrotten, zerstören; davon
das Hauptwort Extermination.
Extern (lat.), äußerlich, außen befindlich; aus-
wärtig, fremd; Externe (Exträne, Extra-
neer, auch Hospiten) heißen in Schulanstalten,
welche mit einem Alumnat (s. d.) verbunden sind,
die Schüler, die nicht in der Anstalt wohnen; Ex-
ternat, Vildungsanstalt, deren Zöglinge Externe
sind; Ext er nist, ein an einem äußern Schaden
Leidender; auch ein Kranker, welcher nicht im Hospi-
tal wohnt, aber von dort aus behandelt wird. -
Externierung, s. Ausweisung.
Gxternsteine, Egg esterstein, eine Gruppe
von 13 Sandstcinfelsen am Nordostabhang des
Teutoburger Waldes, 1 kni westlich von dem Städt-
chen Horn, deren fünf größte, 30-40 m hoch, wie
Riesenzähne steil aus der parkähnlichen Umgebung
aufstreben. Zwei sind durch Treppen ersteigbar
und gewähren eine reizende Fernsicht. In dem
westlichsten Felsen ist eine 11 ni lange, 3,5 in
breite, 3 m hohe Grotte eingehauen; dieselbe wurde
nach einer darin befindlichen lat. Inschrift 1115
vom Bischof Heinrich von Paderborn als Heilige-
Grabestapelle eingerichtet. Außen neben dem
Eingang befindet sich ein 5 m hohes, 3,5 ui brei-