Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

10
Fournier (Hugues Marie Henri) - Fournieren
toirs clu ?0Qt-^l6ul)> (2 Bde., 1861), " OliroinHiieL
6t i6A6iiä63 cl68 IU68 äs I'ari8" (1864) und "I'H113 3,
tr^v6r8 168 ÄZ68" (1876). Von seinen Ausgaben
und Schriften zur Litteraturgeschichte sind nennens-
wert: "I.'68pi'it ä68 autl68" (1855; 6. Aufl. 1881),
"I.'68prit (1an8 1'ki3wii-o" (1857; 4. Aufl. 1882),
"80UV6llir8p06ti(1U68ä6i'6e0i61'0II1Hliti^U6))(1880),
"^63^1-6 t'iÄn^iii8 au XVI^ 6t MI XVII^ 816016"
(2 Bde., 2. Aufl. 1874) und "^Q6Ü,ti'6 frau^i8 ^v^nt
1a R6nai88Qnc6" (1873; 2. Aufl. 1880). Romanhaft
ist die Schrift: "I<6 i-oman ä" N0iiöi-6" (1863) und
"I.a comöäiL ä6 I.a Li'i^öi^)) (2 Bde., 1866). F.
starb 10. Mai 1880 in Paris.
Fournier (spr. furmeh), Hugues Marie Henri,
franz. Politiker, geb. 29. Juli 1821 zu Paris, wurde
1844 bei dem Archiv des Auswärtigen Amtes an-
gestellt, 1848 Gesandtschaftsattachs in Karlsruhe,
1851 Gesandtschaftsfekretär Zu Petersburg, dann
zu Hannover,imHaag, Frankfurt a.M. und Madrid.
1862 wurde er zum bevollmächtigten Minister zu
Stockholm ernannt, 1872 ging er in derselben
Eigenschaft nach Nom. Wegen eines Besuchs, den
der Stab des in Civitavecchia vor Anker liegenden
franz. Schiffs Orenoque dem König Victor Ema-
nuel und dem Papst 1. Jan. 1873 abstatten sollte,
hatte F. mit dem franz. Gesandten am Heili-
gen Stuhl, Herrn von Bourgoing, einen Streit,
der großes Aussehen erregte. Der Besuch fand nicht
statt; Bourgoing reichte'feine Entlassung ein, F.
aber blieb, selbst nach Thiers' Sturz, auf Broglies
dringende Bitte auf feinein Posten, doch wurde er
einige Monate fpäter zur Disposition gestellt. 1877
-80 war er Botschafter in Konstantinopel; 1879
wurde er vom Depart. Indrc-et-Loire in den Senat
gewählt, wo er zur Linken gehört.
Fournier (spr. furnlch), Marc Jean Louis, ge-
nannt Marc-Fournier, franz. Dramatiker, geb.
18,18 zu Genf, wurde 1851 Direktor des Theaters
der Porte St. Martin in Paris und starb 5. Jan.
1879 zu St. Mandö (Seine). F. fchricb die
Dramen: "1^63 1id6itiu8 do ^6U6V6" (1848), "1^6
Mi'äoU (16 Vi'6wFI16" (1819), "1^68 UUit8 (16 1".
86in6" (1852); mit Deunery: "?mI1a886" (1850);
mit Duplessis: "1^68 cli6i'c1i6nr3 ä'or du 8aci'H-
M6uto" (1850); mit Barriere: "Nanon I^caut"
(1852); mit Dccourcelle: "I^a, Ii6t6 äli dun I)i6u"
(1854). Er verfaßte auch mehrere Romane, worunter
(Maäame äe ^eucinv (2 Bde., 1847, zusammen mit
Eugene de Mirccourt).
Fournier (spr. furnleh), Pierre Simon, Stem-
pelschneider und typographischer Schriftsteller, geb.
1712 zu Paris, gest. daselbst 1768, errichtete,
während sein älterer Bruder die Schriftgießerei von
Guillaume Le M 1730 erwarb, 1736 zu Paris eine
eigene Schriftgießerei, für die er selbst alle Stempel
i'chniti, die Matrizen fchlug und justierte, auch eine
Anzahl Instrumente eigener Erfindung verfertigte.
Er veröffentlichte eine "1)i886i-tlUi0u 8nr I'oi-i^ine
6t Io8 1)1-0^1-08 clo 1'tN't (16 F1ÄV61- 6N doi8" (Par.
1758), "1)6 1'0liFin6 6t (168 ^)i'0(1licti0ii8 d6 1'im-
prim6ri6 ^"iimitiv6 6ii ta,i1l6 66 I)oi8" (ebd. 1759),
"0d86i'VHti0U8 8nr un 0uvr3F6 iiititul6 Viuäiei^L
^^P0glllp1iicll6" (1760), tt 156IN3.1'(1U63 8U1' UI1
0uviiic;6 intitniü: I^6tti6 8UI' 1'uii^iii6 (16 1'impri-
IN6I-16" (1761), "^Ianu6i t)^)0Ai'üi)Iiicin6)> (2 Bde.,
1764-66), sein Hauptwerk, worin er sein typomctri-
sches System entwickelt, das fpäter von Didot sort-
gebildet und die Grundlage des heutigen typometri-
schen Systems geworden ist.
Fournieren (spr. fur-, aus dem frz. lournii-,
mit etwas verschen; im Französischen selbst sagt man
piÄHU6r), in der Möbelfabrikation das Verfuhren,
gewöhnliche Hölzer mit dünnen Blättern von feinen,
teuern Holzarten zu belegen, um ihnen dadurch das
Aussehen zu geben, als ob sie aus den bessern Holz-
arten gefertigt seien. Abgesehen von der größeru
Wohlfeilheit und Leichtigkeit, erreicht man so den
Vorteil, daß man diesen Arbeiten durch entsprechende
Anordnung der Fourniere ein gefälligeres Ausfehen
als den mafsiv hergestellten geben kann, weil größere
Holzstücke selten eine gleichförmige Zeichnung haben.
Die Bohlen der edlen, gemaferten Hölzer werden
entweder aus freier Hand mit der Säge oder auf
Mafchinen (f. Fournierfäge und Fournierschneide-
mafchine) in dünne Blätter (Fourniere, Four-
nüre, frz. M(iii68) zerfchnitten, welche auf die von
weicherm Holz gefertigten Gegenstände aufgeleimt
werden. Das F. gewährt nebenbei den Vorteil, daß
die Gegenstände sich weniger leicht werfen, weshalb
fournicrte Möbel stets dauerhafter als massive von
derselben Holzart sind. Zur Herstellung der Sitze
für Sessel, namentlich bei den gebogenen Stühlen,
hat man in den letzten Jahren vielfach drei kreuz-
weise übereinander geleimte Fourniere verwendet,
wodurch eine sehr solide und haltbare Sitzplatte ge-
schaffen werden konnte.
Als Hauptgrundsatz beim F. gilt, die einzelnen
Blätter derart nebeneinander anzuordnen, daß die
Adern und Flammen derselben eine geschmackvolle,
symmetrische und womöglich sich wiederholende
Zeichnung bilden. Die beiden letztern Eigenschaf-
ten erfordern das Vorhandenfein mehrerer mög-
lichst gleich gezeichneter Blätter, wie sie je zu zweien
durch den Schnitt der Fournierschneidemaschine er-
halten werden. Die erforderliche Symmetrie kann
auf mehrfache Art erreicht werden. Entweder man
bringt zwei gleiche Blätter fo nebeneinander an, daß
ihre Figuren fymmetrifch in Beziehung zu der durch
die Fuge bezeichneten Mittellinie stehen, oder man
bildet die Belegung derart aus vier Blättern, daß
sich die Fugen "im Mittelpunkt der Fläche kreuzen,
wobei dieselben in diagonaler Richtung laufen oder
auch den Seiten parallel fein können. Endlich wer-
den ovale, runde oder polygonale Flächen sternför-
mig, auf Spitze (6ii cwui-, 6ii ro8ac6) fourniert, in-
dem man die Blätter keilförmig zuschneidet und die
Fugen im Mittelpunkt der Fläche zusammenführt.
Zur Anfertigung des Grund kör pers (Blind-
holz) ist folches Holz am besten geeignet, welches sich
nach erfolgter Trocknung möglichst wenig verzieht,
also Linden-, Pappel-, Tannenholz u.s.w.; das vor-
züglichste ist jedoch astfreies, schlichtes Eichenholz,
welches neben seiner Festigkeit die schätzbare Eigen-
schaft besitzt, den Leim sehr gut anzunehmen, lim
die Bindung zu unterstützen, wird die Oberfläche
des Blindholzes aufgerauht.
Das F. ebener Flächen erfolgt durch Auflegen
der Blätter auf das mit heißem Leim bestrichene
Vlindholz und nachheriges Pressen. Man legt zu
diesem Zweck über das Fournierblatt ein angewärm-
tes tannenes Brett (die Zulage) und preßt es mit-
tels Schraubzwingen fest. Bei bessern Arbeiten er-
folgt zuweilen eine doppelte Belegung, wodurch dem
Nissigwerden besonders wirksam vorgebeugt wird;
man belegt hierbei zuerst mit einem Eichenholzfour-
nier und, nachdem dasselbe angetrocknet ist, mit
dem wertvollern Außensournier. AnschmaleFlächen
pflegt man die Fournicrc nicht durch Einpressen zu