Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Französisch-Österreichischer Krieg von 1809'
unter Oudinot im Süden zurückgelassen, war jedoch unaufhörlich bedacht, diese Kräfte zu verstärken. Er forderte vom Senat die Konskription
für 1810 und brachte es dahin, daß er in Süddeutschland im April 1809 über 200000 Mann gebieten konnte. Gleichzeitig stellte Fürst
Poniatowski im Herzogtum Warschau ein Heer von 30000 Mann zusammen, um von dorther gleichzeitig die österr. Erblande anzugreifen.
Österreich besaß ein Heer von 280000 Mann Infanterie, 36000 Reitern und 14000 Mann Artillerie oder Genietruppen; die ungar.
«Insurrektion» stellte zunächst nur 20000 Mann Infanterie und 15000 Reiter, sodaß man im ganzen über 365000 Mann mit ungefähr 1000
Geschützen verfügen konnte. Die österr. Heeresleitung beschloß Febr. 1809, gleichzeitig gegen Süddeutschland, Italien und Warschau
angriffsweise vorzugehen, und wollte das Hauptheer in Böhmen versammeln; gegen Italien und Warschau sollte nur mit geringern Kräften zur
Deckung der Flanken des Hauptheers operiert werden. Die Versammlung des Hauptheers in Böhmen verzögerte sich jedoch, und schon
rückten die Franzosen in Schwaben, Davout aus dem Norden nach Würzburg vor. Deshalb ließ Erzherzog Karl zwei Korps unter Graf
Bellegarde bei Pilsen stehen, die durch die Oberpfalz nach Regensburg vorrücken sollten, und führte vier Korps 20. März an den Inn, wo sie
6. April bei Schärding, Antissenhofen, Obernberg und Braunau, ferner zwei Reservekorps bei Tauffkirchen und Braunau Stellung nahmen.
Das österr. Hauptheer am Inn war jetzt 130000, die Korps in Böhmen 50000 Mann stark; in Innerösterreich standen noch 43000 Mann, in
Tirol 10000, in Galizien 32000 Mann, gegen Dalmatien 7000 Mann, Reserven (Landwehr- und Ersatztruppen) waren 192000 Mann und
40000 Mann ungar. «Insurrektion» vorhanden. Inzwischen hatten sich die franz. Korps der Donau genähert und standen 10. April: Masséna
(50000 Mann) bei Ulm, Vandamme (11000 Mann) bei Aalen am Kocher, Lefebvre (32000 Bayern) bei München und Landshut, Oudinot
(38000 Mann Württemberger) bei Augsburg, Bessières mit der Reservekavallerie sowie die Garden im Donauthale; Davout (50000 Mann)
marschierte durch Franken auf Amberg und Regensburg.
Am 9. April ward in München die österr. Kriegserklärung übergeben, und am folgenden Tage überschritt das österr. Hauptheer den Inn mit
dem Plane, rasch über Landshut vorzudringen, die Donaubrücken bei Kelheim und Neustadt in Besitz zu nehmen und sich an der Altmühl mit
den beiden Korps unter Graf Bellegarde zu vereinigen, dann aber Davout und Masséna, zwischen denen man stand, einzeln zu schlagen.
Grundlose Wege sowie die Schwerfälligkeit der österr. Artillerie verzögerten aber die Bewegung. Bis zu Napoleons Ankunft in Straßburg
(17. April) hatte Berthier die Operationen der Franzosen geleitet, aber nicht im Sinne des Kaisers, der sehr ungehalten war, sein Heer in zwei
durch die Donau getrennten Massen vorzufinden. Die österr. Korps bewegten sich von der Isar aus strahlenförmig auseinander; am Abend
des 18. standen zwei Korps bei Rohr, ein Korps östlich in der Nähe, je ein Korps bei Siegenburg und Moosburg, eine zum Aufsuchen der
Verbindung mit den Korps des Grafen Bellegarde entsendete Brigade bei Eckmühl. Napoleon berief die Korps von Davout und Lefebvre
(Bayern) ↔ nach Neustadt a. d. Donau, um dem Vormarsche des österr. Heers Halt zu gebieten, und befahl Masséna nach
Pfaffenhofen und Vandamme an die von bayr. Truppen besetzte Linie der Abens zu marschieren. Erzherzog Karl hätte somit am 19. nur die
Korps Lefebvre und Vandamme an der Abens gegen sich gehabt, fürchtete jedoch das Eingreifen von Davout und verzichtete auf die
geplante Besetzung der Donauübergänge, um durch einen Marsch nach Regensburg die Vereinigung Davouts mit den bei Neustadt und an
der Adens stehenden Korps zu verhindern. Aber am 19. morgens trat die Spitze des Korps Davout bereits mit den bei Neustadt stehenden
Bayern in Verbindung, und im Laufe des Tags hatten die österr. Marschkolonnen bei Hausen, Thann, Schneidhart und Dinzling lebhafte
Gefechte gegen das von Regensburg ihnen entgegengerückte Korps Davout zu bestehen; auch warf Lefebvre eine bei Biburg stehen
gebliebene österr. Brigade zurück, ebenso die Vorhut Massénas bei Pfaffenhofen ein österr. Streifkorps. Napoleon wies nunmehr Masséna
an, dem österr. Heere in den Rücken zu marschieren und Landshut womöglich zu besetzen, griff 20. April von Abensberg aus mit 60000
Mann bei Rohr an und durchbrach nach mehrern blutigen Dorfgefechten die Mitte der österr. Stellung. Der linke Flügel des österr. Heers
(Hiller) wich nach Landshut zurück, gefolgt von Napoleon mit den Korps Lannes, Vandamme, Bessières sowie der Division Wrede, während
Oudinot und Masséna von Moosburg her ebenfalls dorthin marschierten. Erzherzog Karl blieb mit dem rechten Flügel des Heers an der
Laaber stehen, hatte am 19. Stadt am Hof genommen und gewann Regensburg durch Kapitulation; ihm gegenüber standen die Korps
Lefebvre und Davout nebst einer bayr. Division. Am 21. wurde Landshut, der wichtigste Depotplatz des österr. Hauptheers, nach tapferm
Widerstande der Truppen Hillers von den Franzosen genommen; Erzherzog Karl ward durch leichtes Gefecht der ihm gegenüberstehenden
Korps an der Laaber festgehalten. Napoleon ließ den bei Landshut geschlagenen österr. Flügel nur durch die Kavallerie (Bessières) weiter
verfolgen und wandte sich am 22. mit den übrigen Korps gegen Regensburg, schlug das Korps des Fürsten Rosenberg bei
Eggmühl (s. d.) und veranlaßte dadurch den Erzherzog Karl zum Rückzuge auf das linke Donauufer.
Nur einige Vortruppen blieben südlich von Regensburg stehen, während das Heer in der Nacht den Strom überschritt. Nunmehr wurde Wien
das Ziel der Operationen Napoleons, und 23. April wurden bereits die Korps Masséna, Bessières, Lefebvre, Oudinot, Vandamme und die
Kaisergarde in dieser Richtung in Marsch gesetzt, während Lannes und Davout Regensburg besetzten. Am 24. zog das Heer des
Erzherzogs Karl über Waldmünchen nach Böhmen hin ab, während der abgetrennte linke Flügel unter Hiller bei Neumarkt die Kavallerie
Bessières‘ schlug. Trotzdem mußte Hiller, da er auf keine Unterstützung rechnen konnte, hinter die Traun zurückgehen und 8. Mai bei Krems
die Donau überschreiten; er sendete ein Korps unter Dedovich auf dem rechten Ufer nach Wien, worauf er die Brücke bei Krems zerstören
ließ, 10. Mai nach dem Marchfelde abrückte und von dort aus die Leopoldstadt mit einem Reservekorps besetzte. Am 11. Mai standen die
Franzosen auf dem Wienerberge und der Schmelz, beschossen in der folgenden Nacht
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 213.