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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Götaland - Göteborg
Kronen hergestellt, zerfällt in Zwei durch den Wet-
tersee geteilte Linien, die üster- und wcstergötische.
Beide Linien zusammen betragen mit Einschluß des
Wettersees und der kleinern Seen (Asplangen, Roren
und Boren in Östergötland, Bottensjön und Wiken
in Westcrgötland) etwa 205 1cm, wovon 87,6 auf
den wirklichen, teils gegrabenen, teils gesprengten
Kanal entfallen. Derselbe ist überall 2,9? in tief,
am Boden 14,25, am Wasserspiegel gewöhnlich
26,7 ni breit. Die 58 Schleusen von behauenen
Granitquadern sind 36,5 m lang und 7,12 m breit.
34 Brücken von eigentümlicher Konstruktion, dar-
unter viele eiserne, führen die Landstraßen über
den Kanal, der bei diesen 7,42 in breit ist. Der G.
gehört einer Gesellschaft, an deren Leitung der Staat
auf Grund namhafter Subventionen teilnimmt.
An Kanalabgaben werden jährlich etwa 218 000
Kronen gezahlt. Als ein Ganzes mit dem G. bil-
dend sind auch die zur Umgehung von Wasser-
fällen angelegten Kanäle an der Göta-Elf zu
betrachten. Durch diese, in Verbindung mit den
genannten Seen, namentlich auch der über 118 km
langen Fahrbahn des Wenersees und der Göta-Elf,
wird durch ganz Gothland, durch die reichsten Pro-
vinzen Schwedens, ein bequemer Wasserweg zwischen
Nordsee und Ostsee hergestellt, der, 387 'km lang,
etwa 1500 kin ilfer von Landseen nebst den daran-
liegenden Städten, Ortschaften, Eisenhütten und
Gütern mit den Meeren in Verbindung setzt.
Götaland, s. Götarike und Gottland.
Götama, Geschlechtsname Buddhas.
Götarike, Götaland, Gotlh)land, oder das
Got(h)ifche Reich, der volkreichste der drei Be-
standteile Schwedens, umfaßt ganz Südschweden
und enthält die Landschaften Oster- und Weftergöt-
land, Smäland, Bletinge, Schonen (Skane), Hal-
land, Vohus-Län und Dalsland, nebst den beiden
Ostsee-Inseln Gottland und Öland.
Gote (mittelhochdeutsch 30^ g-ott6, "Patin",
daneben Füto, ^ötte, "Pate"), soviel wie weiblicher
Taufzeuge.
Göteborg, deutsch Got(h)enburg, Stadt im
Län Göteborg und Vohus der schwed. Provinz
Westergötland, liegt am südl.
seiner Mündung in das Katte-
gat, unter 57" 42^ nördl. Br.,
11° 58'östl. L. Die mittlere
Jahrestemperatur ist -> 7" d,
die höhe der Niederschläge
783 min, die Größe des Weich-
bildes etwa 21 hkm. Die Zahl
der Einwohner betrug 1840:
26084,1880:76401,1890:104657,1891:106518E.
G. ist die am schönsten^ gebaute und nach Stock-
holm die bedeutendste (Htadt Schwedens. Jede
größere Straße des innern, mit Wassergräben um-
gebenen Viertels ist nach Holland. Art von einem
^chisfahrtskanal durchschnitten. Von den neuern
Stadtteilen ist Kungsportsavenyen am prächtigsten
gebaut; die Mehrzahl der Vorstädte, wie Haga,
Masthugget, Majorna, die vorzugsweise Arbeiter-
wohnungen und Fabriken enthalten, verwächst jetzt
mit der Stadt. Die Festungswerke wurden 1807 ge-
schleift. Von der Festung G a m l a - Mt-) E l f s b 0 r g,
1660 geschleift, ist kaum noch eine Spur vorhanden.
Auchdie1646-54aufeinerFelseninselcrbauteNya-
(Neu-) Elfsb 0 rg ist als Festung aufgehoben. Villen
und Parkanlagen umgeben die Stadt, wie Nya-
Allecn, Kungsparken und Trädgardsföreningen
(9 da), mit einem großartigen Pflanzenhause. Den
Mittelpunkt der Stadt bildet der Marktplatz, Gustaf
Adolfs Torg, mit der Statue Gustav Adolfs, demRat-
haus und der Vörfe. Hauptstraßen sind Eödra Hamn-
gatan und Norra Hamngatan. Die Stadt hat einen
Dom (1815), eine Garnisonskirche, die Haaakirche
in engl.-got. (Htil, die Paulikirche, die got. Johannis-
tirche, Karl Johanskirche, eine maur.-byzanl.
Synagoge, eine engl. Kirche in Spitzbogenstil und
seit 1745 die deutsche oder Kristinatirche, die älteste
von allen. Andere Gebäude sind die Residenz des
Landeshauptmanns, wo Karl X. 1660 starb, d^s>
Zeughaus, das Zollamt, das Postamt, das Artillerie-
Etablissement und das Freimaurerhaus. G. hat gut
organisierte Feuerwehr, Wasserleitung, Gas-und
elektrische Beleuchtung. Die Aktiva der Stadt wur-
den, Ende 1887, auf 21,5 Mill. Kronen geschätzt,
darunter 13 Mill. Grundstücke und Inventarien.
Die Schulden beliefen sich auf 20,9, die jährlichen
Ausgaben auf etwa 7 Mill. Kronen, wovon 1^/2 Mill.
für die Verwaltung erforderlich sind. G. besitzt
ein Gymnasium (1648), eine städtische Bibliothek
(60000 Bde.), höhere technische Schule (die Chal-
mersche Lehranstalt), eine Navigationsschule, ein
Handelsinstitut und mehrere andere Vildungsan-
stalten, ein Museum (1861) mit großartiger Biblio-
thek und reichen Sammlungen von Münzen, zoolog.,
archäol. und Industriegegenständen, eine Societät
der Wissenschaften (1778), die mit Hilfe y^ Privat-
leuten öffentliche Vorlesungen veranstaltet und
sechs Seminare unterhält, mehrere Banken, Wohl-
thätigkeits- und Krankenanstalten.
G. nimmt als Handels- und Fabrikstadt wegen
der günstigen Lage und des trefflichen, fast immer
eisfreien Hafens den ersten Rang unter den schwed.
Handelsplätzen ein. Die Industrie erstreckt sich vor
allem auf Eisen- und Etahlfabrikation, Vaum-
wollfpinnerei, Holzbearbeitung und Schiffbau.
Wichtig sind auch Fabrikation von Segeltuch, Le-
derwaren, Papier, Cigarren, Zucker und Porter
(z. B. Carnegies Etablissement in der Vorstadt
Majorna). Noch bedeutender ist aber der Handel.
1892 kamen von Metallen zur Ausfuhr: Roheisen
(12,6 Mill. Il^), gewalzte und geschmiedete Eisen-
und Stahlstaugen (75,5i), Eiseuerze (31,9i), Zink-
blende (23,89 Mill. 1vF), ferner Nägel, Manganerz,
Schmelzstücke und Rohstangen. Von Holzwaren
gingen aus, meist nach Frankreich und England:
Planken und Bretter 197 590, Grubenstützen
345591 cdin und Tischlerarbeiten im Werte von
1,85 Mill. Kronen. Von Getreide ist Hafer wichtig:
1888/89 wurde für 11,6, 1889/90 für 2,6, 1890/91
für 20 Mill. Kronen ausgeführt. Daneben sind zu
nennen: Papier (15,2 Mill. 1^), Holzmasse (57,is),
Fische, gesalzen (11,4), frifch (19,2), Ölkuchen (0,96),
Zündhölzchen (7,4), Schweinefleisch (1,25 Mill. K3);
ferner Baumwoll- und andere Gewebe 519 053 KZ.
In der Einfuhr überwiegen: Baumwolle (5,66
Mill. kF), Sirup, Arrak, Zucker, Kaffee (5,07
Mill. KZ), Weizen (10,9), Roggen (2,4), Mehl (8,6
Mill. kF), Steinkohle und Koks (5,44 Mill. kl),
Roheisen (9,3 Mill. kF), Düngestoffe (22,8), Gewebe
und Fische (3,? Mill. 1^). An frischenHeringen gingen
(1891) 15,2i Mill. kF aus, davon 3,2 Mill.'^3
nach Hüll, 2,86 Mill. 1cF nach Kiel. Aus auslän-
dische!: Häfen kamen (1892) 2696 Schiffe in G. an,
darunter 2125 Dampfer mit 922 522 Registerton-
nen. Die eigenen Reedereien besaßen 82 Segler