Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Griechisches Heerwesen'
2 Kreuzer (2800, 3900, 8, 12), 1 Panzerkanonenboot (1774, 2150, 2, 6), 2 Korvetten (1300, 1500, 8, 2), 12 Kanonenboote (4840, 3770, 2, 32), 2 Jachten (2000, 3400, 2, 4),
1 Radjacht (1028, 1800, 0, 2), 1 Transportschiff (1172, 1680, 1, 2), 1 Torpedodepotschiff (870, 1535, 2, 2), 12 Torpedoboote (750, 9120, 0, 12), 3 Zoll-Goëletten (300, 480, 0, 6),
im ganzen 28 Fahrzeuge (32709 Tonnengehalt, 42335 indizierte Pferdestärken, 55 Geschütze bis, 106 unter 10cm-Kaliber); ferner eine Torpedoflottille von 27 Fahrzeugen,
2 Raddampfer und 2 Segelkorvetten.
Das Personal besteht (1893) aus 2 Konteradmiralen, 47 Kapitänen, 35 Lieutenants, 28 Sekondelieutenants, 86 Fähnrichen und Aspiranten, zusammen 296 Offizieren; ferner aus
27 Ingenieuren und Mechanikern, 23 Ärzten und Pharmaceuten, 77 Intendanten, 88 Beamten, 82 Zahlmeistern, 564 Deckoffizieren, 1793 Matrosen, 712 Heizern und Werkleuten,
insgesamt 3535 Köpfe.
Vgl. Jahresberichte über die Veränderungen und Fortschritte im Militärwesen, hg. von von Löbell (Berl. 1891).
Griechische Sprache, ein Glied der indogerman. Sprachfamilie (s. Indogermanen). Die früher weit verbreitete Annahme, das
Griechische bilde mit dem Italischen (s. Italische Völker und Sprachen) eine engere Einheit und gehe mit ihm auf eine gräco-italische Ursprache zurück, hat
sich durch die neuern Forschungen als unhaltbar erwiesen. Wie die allgemein-indogermanische, so liegt auch die gemeinsame Ursprache der griech. Stämme jenseit der Grenzen
geschichtlicher wie sagenhafter Tradition. Das griech. Volk tritt uns von Anfang an in verschiedene Stämme gespalten entgegen, von denen jeder seinen besondern Dialekt spricht.
Die Alten teilten die griech. Mundarten ein in Dorisch, Äolisch und
Ionisch-Attisch, die Mannigfaltigkeit ist aber eine weit größere. Zunächst sind unter dem Namen Äolisch Mundarten zusammengefaßt, die
untereinander in dem Maße abweichen, daß an eine specielle Zusammengehörigkeit nicht zu denken ist; Äolisch war ohne Zweifel nur ein Sammelname für alles, was weder beim
Dorischen noch beim Ionisch-Attischen untergebracht werden konnte. Die Neuern beschränkten den Namen Äolisch auf das Asiatisch-Äolische (Lesbische), Böotische und
Thessalische, einige nur auf den ersten dieser drei Dialekte. Auch den Kreis dessen, was die Alten unter Dorisch verstanden, ist man heute einzuschränken genötigt. Überhaupt
aber ist zu betonen, daß die jetzige Wissenschaft, da ihr für die ältern Phasen der Dialekte nur ein sehr trümmerhaftes Material zu Gebote steht, noch nicht im stande ist, eine ins
einzelne gehende Einteilung der griech. Mundarten zu liefern.
Nach dem gegenwärtigen Stande der Sprachwissenschaft sind die griech. Dialekte etwa so zu verteilen: I. Ionische Dialekte.
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1) Das homerische Ionisch.
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2) Das sog. Neuionisch: die Mundart des Herodot und des Hippokrates und die durch einige Inschriften vertretenen Mundarten von Milet, Ephesus, Samos, Chios, der
Cykladischen Inseln, wie Paros und Naxos, und der euböischen Städte Chalkis und Eretria mit den Kolonien der erstern in Unteritalien und Thrazien.
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3) Das Attische.
II. Nicht-ionische Dialekte.
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1) Die dorische Gruppe, die Mundarten der peloponnes. Dorier und ihrer Kolonien: a. Lakonisch, Inschriften ↔ und Fragmente des Dichters Alkman; b. die
Mundart von Herakleia in Unteritalien, einer Pflanzstadt der lakonischen Kolonie Tarent; c. Messenisch; d. Argivisch; 6. Korinthisch mit Kerkyräisch; f. Megarisch; g. die Mundarten
der peloponnes. Kolonien Siciliens, Syrakus u. a.; h. Kretisch (in Kreta herrschten zahlreiche Lokaldialekte); i. die Dialekte von Thera und Melos nebst dem von Thera aus
kolonisierten Kyrene: k. die Dialekte von Rhodus und seinen sicil. Pflanzstädten Gela und Akragas (Agrigent).
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2) Die nordgriechische oder nordwestgriechische Gruppe, in Mittelgriechenland und Epirus:
a. Lokrisch und Phokisch; b. Äolisch und Akarnanisch, der Dialekt der Phthiotis im südl. Thessalien und derjenige der Änianen und Ötäer; c. Epirotisch (erst neuerdings durch die
Ausgrabungen in Dodona genauer bekannt geworden).
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3) Die äolische Gruppe: a. das Lesbisch-Asiatische, Inschriften und Fragmente des Alcäus und der Sappho; b. das Böotische, sehr
zahlreiche Inschriften und die Überreste der Dichtungen der Korinna; c. das Nordthessalische.
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4) Arkadisch und Cyprisch; die Kenntnis des letztern Dialekts ist neuerdings dadurch sehr erweitert
worden, daß es gelang, das aus dem vorderasiat. Keilschriftsystem stammende Alphabet der cyprischen Inschriften zu entziffern.
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5) Das Pamphylische.
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6) Das Elische, besonders durch die Ausgrabungen in Olympia näher bekannt geworden. –
Die Hauptquelle für die Kenntnis der griech. Mundarten sind die Inschriften, deren jährlich immer neue in großer Zahl gefunden werden und bis jetzt zwischen 20000 und 30000
veröffentlicht sind (vgl. Newton, Die griech. Inschriften, übersetzt von Imelmann, Hannov. 1881), dann die erhaltenen Werke der griech. Litteratur, endlich die Zeugnisse der alten
Grammatiker und Lexikographen. – Vgl. Ahrens, De graecae linguae dialectis (2 Bde., Gött. 1839–43); R. Meister, Die griech. Dialekte (Bd. 1,
ebd. 1882; Bd. 2, ebd. 1889), und O. Hoffmann, Die griech. Dialekte (Bd. 1, ebd. 1891; Bd. 2, ebd. 1893).
In der Litteratur tritt keine Mundart ganz rein, d. h. in der Form der Alltagsrede, sondern künstlerisch umgestaltet auf. Eine besonders auffällige Erscheinung ist die Mischung der
Dialekte bei den Dichtern. Schon das älteste Litteraturdenkmal, die Homerischen Gedichte, zeigen keinen einheitlichen Dialekt, sondern neben den ion. Formen zahlreiche
Äolismen. Strittig ist noch, ob die Mischung der Homerischen Sprache daraus zu erklären ist, daß diese ursprünglich in einer Gegend gesprochen wurde, wo ion. und äol. Dialekt
sich berührten, oder daraus, daß die ältesten epischen Volkslieder in rein äol. Mundart gedichtet waren, zu den Ioniern kamen und dort ion. Sprachgewand bekamen, doch so, daß
man einzelne äol. Formen beließ. Die Sprachform der Homerischen Gedichte, der sog. epische Dialekt, bildete zunächst auch die Grundlage der Sprache der lyrischen Poesie, die
sich in der Elegie noch ziemlich genau an die Sprache des Epos, in der iambischen Dichtung aber näher an die wirkliche Volkssprache, den Heimatsdialekt der Dichter, anschloß.
Die äol. Meliker wandten sich ihrer heimischen Mundart, dem Lesbischen, zu, mischten aber hier und da epische Formen ein. Die chorische Lyrik bildete sich wieder eine neue
Kunstsprache auf der Grundlage des epischen Dialekts mit starker dor. Färbung, bei Pindar treten neben dem Episch-Ionischen und Dorischen zahl-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 371.