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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gruben - Grubengas
gemeinen unter die Kategorie der Zwangsvorstel-
lungen (s. d.) gehören. Die G., die meist in Form
kürzer oder länger dauernder, sich wiederholender
Parorysmen auftritt, ist Teilerscheinung insbeson-
dere ererbter Schwäche der Hirnorganisation, aber
auch der erworbenen ^ur^UloinH cor^di-aliL
(s. d.>, deren sonstige Symptome sich vielfach mit
der G. mischen. Die G. ist ein sehr hartnäckiges
Leiden und osl unheilbar. Die Behandlung richtet
sich gegen das Grundleiden, die Ursachen (besonders
sexuelle Excesse); mitunter sind Zerstreuungen, Rei-
sen u. dgl. von günstigem Einfluß. slen.
Gruben in Geschützrohren und Geschossen, s. Gal-
Gruben, Dors in der Amtshauptmannschaft
Meißen der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden,
bat (1890) 793, als Gemeinde 1364 E., darunter
40 Katholiken, Postagentur, Fernsprechverbindung,
ein Silberbergwerk und ist seit Aussindung einer an
Eisen und Mangan reichen Quelle (1882) Badeort.
Grubenausbau, s. Bergbau (Bd. 2, S. 758 d).
Grubenbau. Grube heißt jeder zu bergmän-
nischen Zwecken unterirdisch hergestellte Raum. Von
den Gruben unterscheiden sich die Gräbereien,
die unmittelbar am Tage zur Gewinnung der ober-
flächlichen Lagerstätten, wie des Torfs, Haseneisen-
steins u. a., durch bloße Aufdeckarbeit geführt wer-
den. Steinbrüche werden nicht selten unterirdisch
betrieben (z. B. Dachschiefergewinnung bei Caub
a. Rh.) und erlangen dann Ähnlichkeit mit G. Der
Pingenbau auf Bohnerze in Frankreich, Kupfererze
in Schweden, Spateisenstcin in Steiermark u. s. w.
tritt bei flacher Oberfläche ein und geht gewöhnlich
in Steinbruchsbetrieb über. Als ein Mittelglied
zwischen Grube unoGräbcrei kommt derTagebau
(Aufdeckarbeit) bei söhligen oder flach geneigten,
nahe unter Tage liegenden Lagerstätten, z. B. bei
Braunkohlen (Nachterstedt in der Provinz Dachsen,
Dux in Böhmen), Eisenerzen (Ilsede bei Peinc)
u. s. w. vor: die meisten Steinbrüche gehören auch
hierher. Seifenwerke zur Ausbeutung metallischer
Mineralien, als Gold, Platin, Zinnerze, und der
Edelsteine, im Seifengebirge (^and-, Geschiebe- und
Lehmablagerungcn) durch den Prozeh des Aus-
waschens, reihen sich bald mehr den Gräbereien,
bald den Tagebauen an. Der Natur der Sache
nach ist beim Bergbau der unterirdische Bau vor-
herrschend. Um die Lagerstätten der nutzbaren
Fossilien in gewissen Teufen zugänglich zu macken
(aufzuschließen, auszurichten), damit sie von dort
aus gewonnen werden, erfolgt die erste Ausrich-
tung durch Stollen (s. d.) oder Schächte (s. d.). Aus-
gedehnte Stollenanlagen haben die ältern Erzberg-
baue, z. B. der Oberharz, die Mansfeldischen und
Freiberger Reviere. Die Ausrichtung einer Lager-
stätte durch Schächte geschieht in flacher Gegend.
Man unterscheidet Ti e fb au g ru b en von St o l -
lengruben; häufig geht der Stollenbau voran;
der Tiefbau, auf dem die Zukunft scdes an sich über-
haupt der Entwicklung fähigen Bergbaues beruht
und der solche Ausschluharbeiten in sich faßt, die
mit Hilfe einer künstlichen Wasserhaltung gemacht
werden, folgt nach. Ein Tiefbauschacht besteht in
der Negel aus mehrern Abteilungen, deren jede ein
Trum (Förder-,Wasserbaltungs-,Fahr-Trum) heißt.
Ferner gehören hierher Querschläge, d.h. Strecken,
die nach einer Lagerstätte hin rechtwinklig zum Strei-
chen derselben getrieben werden. Ist die Lagerstätte
ausgerichtet, dann solgt ihre Vorrichtung, d. i.
zum Abbau, die darin besteht, daß man die Lager-
stätten durch strecken, die innerhalb derselben getrie-
ben werden, in für den Abbau geeignete Abteilun-
gen bringt. Dies geschieht zunächst durch Sohlen-
strecken (s. d.), sodann durch Baue, die in gewissen
Abständen rechtwinklig dazu getrieben werden (Ab-
sinken, Bremsberge) und endlich beim Pfeilerabbau
durch streichende Abbaustrecken. Streichende Streckru
werden im Streichen, schwebende in der Fallrichtung
der Lagerstätten geführt (aufgefahren). Brems-
berge (Vremsschächte, Bremswege) sind Ver-
bindungen zweier Sohlen meist in der Falllinie der
Lagerstätte, um die Fördergeräte mittels künstlicher
Vorrichtungen aus einem höhern Punkte zu einem
tiefern durch hemmende Bewegung herabzulassen.
Förderstrecken werden behufs Abbau des Gruben-
fcldes fast föhlig aufgefahren und dienen bloß
zum Fördern: doch gieot es auch diagonale, d. h.
schräge, welche zwei gegenüberstehende Winkel eines
Vierecks vereinigen. Für die Dimensionen aller
Arten von Strecken giebt die Rücksicht auf die Art
der Förderung und der Fördermassen den Anhalt,
(über Abbaumethoden, Grubenausbau s. Bergbau,
Bd. 2, S. 757 d u. 758 d.)
Grubenfeld, Vergwerksfeld, Zechcnfeld,
Feld, ein dem Ausbeutungsrecht des Bergbau-
berechtigten unterworfenes <^tück der Erdrinde von
kubischer Form. Man unterscheidet Längen- und
Geviertfelder. Das Längenfeld, auch gestreck-
tes, streichendes Feld genannt, ist nicht ein
willkürlich abgegrenztes Stück^ des Erdkörpers,
wie das Geviertfeld, sondern ein ^tück eines be-
stimmten Ganzen oder Flözes, sodaß die Feldes-
grcnzen, abgesehen von den Kopfgrenzen und der
Vierung (s. d.), durch die natürlichen Grenzen der
Lagerstätte gebildet werden. Die Feldeslänge wnrde
in den ältesten Bergrechten nach Lanen zu 7 Lach-
tern gemessen; später wurden Wehre zu 2 Lanen
als Maßeinheit angenommen. Nach den ältern
Verordnungen umfaßte das volle G., das durch
die Mutung des Finders erworben werden konnte,
die Fundgrube (in der Regel 7 Lane - 42 Lachter)
und die Maße (in der Regel 2 von je 28 Lachtern);
ibre Summe (98 Lachter) drückte die ganze zu-
lässige Feldeslänge aus. - Unter Geviertfeld
(auch Geviertes Feld genannt) begreift man ein
G., das an der Oberfläche durch gerade Linien und
nach der Seite hin durch senkrechte Ebenen begrenzt
wird und sich der Negel nach bis zur ewigen Teufe,
d. h. so weit erstreckt, wie menschliche Macht reicht.
Die ältere Geviertvermessung schloß sich, wie die
Längenvermcssung, dem Körper der Lagerstätte an,
und die Mächtigkeit des Flözes bildete die Dimen-
sion des Felder, die durch die hinzutretende Vierung
ins Hangende und Liegende erweitert wurde. Nach
neuern Rechten ist die Vermessung von der Fund-
lagcrstätte unabhängig. Das Nähere hierüber s.
Bergwerkseigentum (Bd. 2, S. 785 d). Das reser-
vierte Fcld war ein vom Regalinhaber oder Berg-
fiskus für eigenen Bergbaubetrieb vorbehaltenes G.,
ist aber dem neuern Recht nicht mehr bekannt (s. Berg-
werkseigentum, Bd. 2, S. 784). llber S ch ü rffeld
s.Freischurf, über Seifen feldf. l^eifc sowie Vcrg-
werkseigentum (Bd. 2, (^. 786).
Grubeuflechte, s. 8ti"tH. s700 a).
Grubeuförderung, s. Bergbau (Bd. 2, S.
Grubengas, eine allgemeine Bezeichnung für
das in Bergwerken vorkommende leichte Kohlen-
wasserstoffgas (OII^), das vielfach in Kohlengruben,
seltener in Salz- oder Vrauntohlengruben, durch
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