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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hobelbank
Fig. 3.
Hobel mit krummer ^ohle ausgestattet sind. Zur gro-
ben Zurichtung des Holzes, wenn durch Wegnahme
der Oberfläche eine möglichst schnelle Annäherung
an die gewünschten Formen und Dimensionen er-
reichtwerden soll, bringtman zunächst denSchrubb-
(Schrupp-), Schrot- oder Schurfhobel zur
Anwendung. Zur Erzeugung ganz sauberer Flächen
,")? bedient man sich des
Doppelhobels,
bei welchem auf dem
eigentlichen Hobel-
eisen ein zweites
Eisen (Deckelplatte,
Deckel oder Kappe)
liegt, das den kaum
gebildeten Span ab-
biegt und so seinen
' Zusammenhang mit
dem Arbeitsstück aufhebt. Ein derartig mit Deckel
versehenes Eisen heißt Doppeleisen. Zum Ab-
hobeln sowohl großer als kleiner Flächen, die man
sehr genau eben darstellen will, wird die vom
Schlichthobel nur durch die Größe verschiedene
Rauhbank gebraucht, die teils mit einfachem,
teils mit doppeltem Hobeleisen als einfache und
doppelte Rauhbank ausgeführt wird. Der größte
H. in den Tischlerwerkstätten ist die Fügebank
(Fugbank) oder der Fügehobel (Fughobel),
mit welchem lange Bretter an den Kanten recht
gerade abgehobelt (gefügt) werden, wenn man
aus denselben größere Flächen, z. V. Fußböden,
zusammensetzen will.
Zur Bearbeitung abgesetzter Flächen, welche durch
aufwärts stehende Kanten begrenzt sind (Gesimse),
dienen die Sims- oder Gesimshobel, deren
Eisen an den Schneiden um ein Geringes breiter
als die Hobelkästen sind. Falzhobel, Nuthobel
und Federhobel dienen zum Aushobeln der bei
Holzverbindungen häufig vorkommenden Nuten
und Federn; die dazu gehörigen Hobel-
eisen tragen die entsprechenden Na-
men Falzeisen, Nuteisen (beim
Glaser auch Glasnut eisen genannt),
Federeisen. Für schwalbenschwanz-
förmige Nuten (Grate) hat man den
Grathobel mit entsprechend gestal-
tetem Grateisen. Oft erfordert der
Grund einer Nut eine befondere Be-
arbeitung. In diefem Falle bedient
man sich des Grundhobels, dessen
Eisen Grund eisen heißt. Zur Er-
zeugung von architektonischen Gliedern,
wie Stäbchen, Wülsten, Kehlen u. s. w.,
bedarf der Tischler einer Sammlung H., Kehl-
zeug genannt, deren Eisen an der Schneidkante
und deren Sohle entsprechend dem herzustellenden
Profil geformt sind: Stab Hobel, Kehl- oder
Faconhobel, Karnies Hobel u. s. w.
Dem Böttchergewerbe dienen speciell der
Blöchel Hobel zum Vestoßen der Fügkanten an
den Dauben, der Gärbh ob el zum Ausarbeitender
innern Gefäßwände, der Schabhobel zum äußern
Bearbeiten des Bodens, der Boden- oder Frosch -
bramschnitt- und der Bahnhobel zum Zu-
spitzen des äußern Vodenumfangs behufs des bes-
sern Eingreifens desselben in die Kimmen der Dau-
ben. Das Schneiden dieser Vertiefung geschieht
speciell mit dem Kimmhobel. Die Dauben am
Boden der Fässer werden mit dem Backenhobel,
Brockhaus' Konvcrsations-Lexikon. 14. Aufl. IX.
einem Wangenhobel mit gekrümmter Sohle, bear-
beitet. Außerdem benutzen die Böttcher noch den
Vandhobel zum glatten Abziehen der Weiden-
ruten, mit denen die Fässer gebunden werden; die-
sem entspricht der Schab- oder Speichenhobel
der Wagenbauer. Zur Erzeugung von Leistenwerk
auf dem Fahboden wird das St ab zeug verwendet.
Die Binderstoßbank ist ein H. mit langer Sohle
und wird beim Gebrauch festgestellt (mit der Soyle
nach oben und etwas geneigt), während das abzu-
richtende Arbeitsstück gegen das Hobeleisen geführt-
wird. Noch andere Arten von H. sind der Wangen-
oder Wandhobel zum Erweitern der Nuten und
Falze durch Abhobeln der Wände, der Platten-
hobel zum Aufhobeln der breiten, keilförmigen
Ränder für Thürfüllungen und der Rundhobel,
aus zwei quercylindrisch ausgehöhlten H. bestehend,
die durch zwei Schrauben beliebig gegen das zwi-
schengespannte Arbeitsstück gespannt werden und
durch Drehen dieses cylindrisch abarbeiten. Der
Zahnhobel hat statt der Schneide eine Reihe
spitziger Zähne und wird meist gebraucht, um die
Oberflächen zu verleimender Stücke mit feinen
Nuten zu versehen, damit in ihnen der Leim besser
haftet. In einzelnen Fällen werden H. auch zur Be-
arbeitung des Messings, Schriftgießer- oder Lettern-
metalls und anderer weicher Metalle gebraucht; der
Hobelkasten ist dann meist aus Eisen hergestellt. Der
Schachtelhobel erzeugt gleichmäßig breite und
dicke Späne zur Herstellung der Zündholzschachteln.
Über den Zündholzhobel selbst s. Holzdraht.
Hobelbank, das gebräuchlichste Gerät des Holz-
arbeiters zum Festhalten (Einspannen) des Holzes
während der Bearbeitung mittels des Hobels, der
Säge, des Bohrers u. s. w. Die H. besteht aus
einer aus hartem Holz gefertigten Platte oder Blatt a
(s. nachstehende Fig. 1), die auf einem vierbeinigen
Untergestell befestigt ist, und den verschiedenen Vor-
richtungen zum Einspannen des Holzes. Zu letztern
gehören die Zangen. In dem Ausschnitt der vorn
und zur rechten Seite des Arbeiters liegenden Ecke
des Blattes verschiebt sich parallel mit der Länge
der Bank ein mit Führungen versehenes prismati-
sches Holzstück H, das durch Drehen einer hölzernen
Schraube 81 bewegt und in der ihm gegebenen
Stellung erhalten wird. Diese Vorrichtung bildet
die Hinterzange; in derselben werden kleinere
Arbeitsstücke, deren Form es gestattet, wie in einem
Schraubstock eingespannt.
Das Einspannen größerer, stacher Arbeitsstücke,
wie Bretter, erfolgt zwischen zwei Bankhaken
oder Bankeisen d I). Es sind dies eiserne Bolzen
oder Stützen, von denen die eine in das in dem be-
weglichen Klotz senkrecht nach unten gehende Stützen-
loch, die andere in eines der mehrfach in dem VlaU
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