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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Josquin Desprez - Jouffroy
"Esther" (3 Bde., 1853), "A szegedi boszorkányok" (3 Bde., 1854; deutsch: "Die Hexen von Szegedin" 1865), "II. Rákóczi Ferencz" (4 Bde., 1861; deutsch: "Franz Rákóczy II.", 1868), "A Cegváriak" ("Die Leute von Cegvár", 3 Bde., 1865) u. a. Die Herausgabe seiner interessanten Memoiren ("Elékirat", 4 Bde., 1865) wurde durch den Tod unterbrochen.
Josquin Desprez (spr. schoßkäng däpreh), Komponist, s. Deprés, Josquin.
Jost von Mähren, s. Jodocus.
Jostedalsbrä, Firngebiet in Norwegen, im Amt Nordre Bergenhus, auf der Halbinsel zwischen Nordsjord und Sognefjord, ist mit einer Länge von 140, einer Breite von 10 bis 35 km und einer Fläche von 1300 qkm das größte Europas. Der höchste Punkt Lodalskaupen liegt 2076 m hoch. Das J. entsendet zahlreiche Gletscher, alle mehr als 1500 m hoch, die bis zu den Verzweigungen der Fjorde hinabdrängen.
Josŭa (Hebr. Jehoschua, "dessen Hilfe Jahwe ist", entsprechend dem Namen Gotthilf), nach der israel. Sage der Eroberer Kanaans und als Anführer des Volks der Nachfolger Moses’ (s. Israel). Das im Kanon befindliche Buch, das I.s Namen trägt, enthält im allgemeinen Reste derselben vorexilischen und exilischen Werke wie der Pentateuch (s. d.). Es hat seine jetzige Gestalt erst nach Abschluß des Pentateuchs erhalten. Hieraus erklärt es sich, daß es in den Kanon der Samaritaner nicht gekommen ist. Doch reflektiert sich der Umstand, daß es damals schon in der Bildung begriffen war, darin, daß dieselben ein nichtkanonisches Buch mit diesem Namen benennen. Es ist das samaritanische Josuabuch (arabisch und lateinisch von Juynboll, Leid. 1848), ein Buch, das die Ereignisse vom Tode des Moses bis zur Zeit des röm. Kaisers Alexander Severus chronikartig erzählt, also nur zum Teil sich inhaltlich mit dem alttestamentlichen Buche dieses Namens deckt.
Jot, s. J (S. 812).
Jotham, ein Sohn des israel. Königs Gideon von Ophra, entging allein dem Blutbade, das sein Halbbruder Abimelech (s. d.) unter den Gideonssöhnen anrichtete. Er soll, als dieser zu Sichem an heiliger Stätte Zum König gewählt wurde, vom Berge Garizim herab den Fluch über Abimelech und die Bürger von Sichem in einer berühmt gewordenen Parabel ausgesprochen haben (Richt. 9).
Jotham, König des Reichs Juda, etwa von 740 bis 735 v. Chr. regierend, führte schon für seinen aussätzig gewordenen Vater Usia (Asaria) die Regentschaft. In seinem letzten Jahre brach der Krieg mit Syrien und Israel aus, der die Unterwerfung Judas unter die assyr. Herrschaft veranlaßte.
Jötun (d. h. Fresser), allgemeinste altnord. Bezeichnung für die Riefen in der german. Mythologie. Sie wohnten in Jötunheim (der Riesenwelt), zeichneten sich durch ihre Größe und Stärke aus und waren die Gegner der Götter. Bald treten sie als dumm, bald als klug auf, sodaß sie selbst dic Götter überlisten. Die J. sind verkörperte Naturkräfte, daher gehören zu ihrem Geschlecht Agir, der Herr des Meers, Hræsvelgr, der Windbeherrscher u. a. Meist hausten sie in Bergen; ihr Kopf und ihr Herz wurden zuweilen als steinern gedacht. (S. Riesen.)
Jötunfjeldĕne ("die Riesengebirge"), auch Jötunheim, wilde Gebirgsgruppe in der Mitte Norwegens, die höchste in Skandinavien, stößt im S. an Valders, im W. an Sogne und senkt sich nach O. und N. zum Gudbrandsthale hinab. Ihre gesamte Länge beträgt 56-57, die Breite etwa 60 km. Von den vielen, durch Schneeflächen, schöne Alpenseen (wie Gjende, Tyin und Bygdin) und Gletscher voneinander getrennten Spitzen sind die bedeutendsten: Galdhöpiggen (s. Ymesfjeld, 2560 m), der schöne Glittretind (2554 m) und der Skagastölstind (2400 m). Einer der interessantesten Punkte ist der Besseggen, ein schmaler Kamm zwischen den Seen Beßwandet und Gjende.
Jötunheim, s. Jötun und Jötunfjeldene.
Joubert (spr. schubähr), Barthélemy Catherine, franz. General, geb. 14. April 1769 zu Pont-de-Vaux (Depart. Ain), trat Dez. 1791 in ein Freiwilligenbataillon und wohnte dem Feldzuge von 1792 in der Rheinarmee bei, wo er Lieutenant wurde. 1795 zum Obersten und Brigadier und bald darauf zum Brigadegeneral ernannt, gewann er im Feldzuge von 1796 Bonapartes Vertrauen und wurde 1797 Divisionsgeneral. Ihm wurde die wichtige Stellung von Rivoli anvertraut, die er bei Alvinczys zweitem Entsatzversuch von Mantua 12. Jan. 1797 tapfer verteidigte, bis Bonaparte ihm Verstärkung brachte und 14. Jan. den Sieg bei Rivoli gewann. J. übernahm die Verfolgung und eroberte 3. Febr. Trient. Unter heftigem Widerstand drang er 20. März durch das Etschthal in das Eisack- und Pusterthal und vereinigte sich 8. April bei Villach mit Bonaparte. Nachdem er kurze Zeit den Befehl in Holland, dann in Mainz geführt hatte, übernahm er Okt. 1798 an Brunes Stelle den Oberbefehl über die Armee von Italien, besetzte Piemont und bewog den König von Sardinien zur Abdankung. Ebenso wie Piemont wollte er auch Toscana zur Republik machen, allein das Direktorium trat dieser eigenmächtigen Handlungsweise entgegen. J. begab sich nach Paris, erhielt aber bald an Moreaus Stelle den Oberbefehl in Oberitalien. Im Juli 1799 ging er zur Armee ab und fiel gleich beim Beginn der Schlacht von Novi (15. Aug. 1799).
Joudpore, engl. Schreibung für Dschodhpur (s. d.).
Jouffroy (spr. schufrŏá), François, franz. Bildhauer, geb. 1. Febr. 1806 zu Dijon, kam 1824 nach Paris, wo er seine Studien an der École des beaux-arts unter Leitung des jüngern Ramey machte; 1832 gewann er den Rompreis mit der Gruppe: Kapaneus wird von den Mauern Thebens herabgestürzt. Nachdem er seinen Studienaufenthalt in Rom vollendet hatte, kehrte er nach Paris zurück, wo er in rascher Aufeinanderfolge im Salon seine Bildwerke ausstellte: Fluch Kains, Junges Mädchen ihr erstes Geheimnis der Venus vertrauend (1839; im Luxembourg), eins der ersten Genrebildwerke der modernen franz. Plastik; Enttäuschung (1840), Träumerei (1848), Verlassenheit (1853). Unter den von ihm geschaffenen Büsten sind zu nennen: die des Mathematikers Monge, der Madame Houssaye und der Gräfin Chalot (der Witwe Talmas). 1864 wurde ihm mit mehrern andern Bildhauern die plastische Ausschmückung der neuerbauten Kirche St. Augustin zu Paris übertragen; von ihm sind die Hochreliefgestalten Christi und der zwölf Apostel über den Eingangsarkaden. Im folgenden Jahre schuf J. die Statuen des Schutzes und der Strafe für zwei der Façadennischen des neuen Justizpalastes, 1869 die Gruppe der Lyrischen Poesie an der Façade der Neuen Oper zu Paris. Als einer der letzten Vertreter der klassicistischen Richtung in der franz. Plastik sowie als Lehrer der Bildhauerkunst hat sich