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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Jülich-Clevcscher Erbfolgestreit - Julius (Päpste)
die Titel sämtlicher Länder bis in die neuere Zeit
herab fort. Nach dem Erlöschen jener pfalz-neu-
burgischen Linie 1742 gelangte I. samt der übrigen
Verlassenschaft derselben an die Pfalz-sulzbachische,
nachmals turbayr. Linie und blieb im Besitze der-
selben, bis es 1801 durch den Lunsviller Frieden
an Frankreich abgetreten und zum Roer-Departe-
ment geschlagen wurde. Durch den Wiener Kon-
greß siel 1814 das Herzogtum I., mit Ausnahme
einiger zu Limburg geschlagener Parzellen, Preußen
zu und wurde unter die Reg.-Bez. Aachen, Köln
und Düsseldorf verteilt. Der Kern desselben ist der
Kreis I. (s. oben).
Iülich-Clevescher Grbfolgestreit, s. Iülich.
Julien (spr. schülläng), Stanislas Aignan,
franz. Sinolog, geb. 20. (^ept. 1799 zu Orleans,
widmete sich in Paris dem Studium der griech.
Sprache und war bereits 1821 Gails Stellvertreter
am 0o11öF6 äe I>Nnc6. Später wandte er sich dem
Studium des Chinesischen zu, erhielt 1832 den Lehr-
stuhl Abel Rsmusats am (^0116^6 ä6 I^ranc6 und
wurde 1833 Mitglied der Akademie der Inschriften.
Als Konfervator übernahm er 1839 an der königl.
Bibliothek zu Paris die Aufsicht über deren ostastat.
Vücherschätze. Seit 1859 war er Administrator des
O0II6Z6 Iiupki-iNi ä6 ^i'Hnc6. I. starb 14. Febr.
1873 zu Paris. Er veröffentlichte eine lat. Über-
tragung des Philosophen Meng-tsze (2 Bde., Par.
1824-30), übersetzte die beiden Dramen "^Leuao-
clii-imii-sui" ("Die Waise vom Hause Tschao",
ebd. 1834) und "Ho6i-lHn-ki" ("Der Kreidekreis",
Lond. 1832), ferner die Romane "Vianeke 6t di6U6"
(Par. 1834), "vonx K1163 I6ttr668" (2 Bde., ebd.
1860) und "^u-kiao-U, ou 163 äkux cmiäinkL"
(2 Bde., ebd. 1863) sowie die der "^vHää.QH3"
(3 Bde., ebd. 1859), einer Sammlung von Novellen
und Fabeln ind. Ursprungs; ferner die Übersetzungen
des "I^ivi'6 ä63 r6c0iiip6ii868 6t clL8 P611168" (Par.
1835), welches die Lehren der Tao-sze kennen lehrt,
und des "^aot6'Ilin3" ("I^ivr6 cl6 1". voi6 6t ä6 1a.
v6i-tu", ebd. 1841) von Lao-tze. An die Bearbei-
tung der "Hi3toii'6 ä6 1a vi6 ä6 IIi0U6n-^1i8HNF 6t
(16 368 v0)"aF68" (ebd. 1851) schließt sich die Über-
tragung der "N6inoir68 8ui-163 conti-668 0eciä6n-
tai63)) (2 Bde, 1857-58) von Hiouen-Thsang und
die "N6tli0(i6 ^our ä6c1iiiki'6r 6t ti-ai^crii-t; 168
I10IN8 8NN8ei'it3 Hui 86 1'6H00Iitr6Qt dÄH8 168 1ivr63
cliin0i8" (Par. 1861) an; auch veröffentlichte I. ein
"I568UIU6 ä68 princi^)3>ux tlllit68 cliinoig 8nr 1a
enitUI-6 ä63 IQÜri6r3 6t 1'6äucHtioN li68 V6l8 3. 8016')
(ebd. 1837) und die "Hi8t0ii'6 6t ladlication Ü6 111
p0rc6i1aiQ6 ediQ0i86" (ebd. 1856) fowie eine "8M-
tHX6 N0UV6116 ä6 la 15MZU6 6^1110186)) (2 Bde.,
cbd. 1869-70).
Iulienne (frz., spr. schüliönn), nudelartig fein-
geschnittene Gemüse, die man frisch oder getrocknet
als Suppeneinlage verwendet; auch eine daraus
hergestellte Suppe (zi0taF6 5 1a ^n1i6NQ6).
Iulier (Giulio), Münze, s. Paolo.
Iulier, Pah der Oberhalbsteiner Alpen (s. Ost-
alpen) im schweiz. Kanton Graubünden, verbindet
die Thäler Oberhalbstein und Oberengadin. Die
Poststrahe, 1825 erbant, steigt von Tiefenkasten
nach S., berührt die Dörfer Schweiningen (roman.
Savognino) und Mühlen (roman. Molins) und ge-
langt durch Felslandschastcn nach Stalla (ital. Bi-
vio, 1776 m), wo rechts der Saumweg über den
Septimer ins Vergell abzweigt; dann wendet sie
sich nach O., steigt in Windungen zur Paßhöhc
(2287 m) zwischen Piz I. (3385 m) und Piz Pu-
laschin (3017 m) und senkt sich nach Silvaplana
(18l6 m), wo sie in die Hauptstraße des Engadin
einmündet. Der I., schon zur Nömerzeit ein Haupt-
verkehrsweg, ist einer der sichersten Alpenpässe.
Iulier (F6N3 "lulia.), Name eines patricischen
röm. Geschlechts, das aus Alba Longa stammte und
seinen Ursprung von Iulus, einem angeblichen
Enkel des Aneas, herleitete; es trat besonders in
den ersten und letzten Jahrhunderten der Republik
hervor, und die Familie des Julius Cäsar (s. d.),
das Iulische Kaiserhaus, hatte 31 v. Chr. bis 68
n. Chr. den röm. Kaiserthron inne.
Iulikäfer (1^1201^0^8 80i3titiÄi3 ^.; s. bei-
stehende Figur), auch Brachkäser
oder Johanniskäfer, ein dem Mai-
käfer nahe verwandter, indes nur halb
so großer Käfer von mattgelbbrauncr
Farbe und mit teilweife starker Be-
haarung , der in Mitteleuropa in
manchen Jahren sehr häufig auftritt
und namentlich als Larve den Wiesen
und der Wintersaat erheblich schadet.
Die Entwicklung nimmt zwei Jahre in Anspruch.
Iulikönigtum, die Negierungszeit Ludwig
Philipps (s. d. und Frankreich, Bd. 7, S. 101 d fg.).
Iulin, alte flaw. Handelsstadt, s. Vineta.
Iuliopölis, späterer Name der Stadt Gordium
in Galatien.
ulirevolution, s. Frankreich (Bd. 7, S. 101).
illlische Alpen, s. Ostalpen.
lUttus, Monat, s. Juli.
'ulms, röm. Geschlecht, s. Iulier.
Julius, Name von drei Päpsten:
^. I., war 336-352 röm. Bischof. Daß auf der
Synode von Sardica 343 die Partei des Athana-
sius I. als Schiedsrichter ansprach, wurde später
die Hauptstütze der Ansprüche des röm. Stuhls auf
die Suprematie. - Vgl. Friedrich, Zur ältesten Ge-
schichte des Primats in der Kirche (Bonn 1879).
I. II. (1503-13), vorher Giuliano della
Rovere, geb. 1443 inAlbizuola, NeffeSirtus'IV.,
wurde von diefem zum Bischof und Kardinal ernannt
und bestieg 1. Nov. 1503 den päpstl. Stuhl. Fast
seine ganze Regierungszeit füllten Kriege aus. Er
vertrieb Cefare Borgia (s. d.), eroberte Bologna und
andere Städte und fchloß 1508 gegen die Republik
Venedig mitKaiserMaximilianI.,KönigLudwigXII.
von Frankreich und Ferdinand dem Katholischen
die Ligue von Cambrai. Kaum aber hatte Venedig
ihn durch Abtretung einiger Städte zufrieden ge-
stellt, fo vereinigte er sich mit diefer Republik gegen
Frankreich zu der Heiligen Ligue, der auch Spa-
nien, England und die Schweiz beitraten. In eige-
ner Person führte er nun den Krieg gegen Frank-
reich, gegen das er fogar ein türk. HilfsHeer aufbot.
Dem von Ludwig XII. und dem Kaiser Maximilian
behufs einer Reform des Papsttums 1511 nach
Pisa berufenen Konzil stellte er 1512 eine allge-
meine Kirchenversammlung zu Rom entgegen. Er
starb 21. Febr. 1513. I. nahm den Neuban der
Pcterskirche in Angriff und machte sich als Be-
schützer Vramantes und Michelangelos um die
Pflege der Kunst verdient. - Vgl. Dumesnil, Hi8-
toit^ ä6 elni63 II) 89. V16 6t 80N pontikcat (Par.
1873); Vrosch, Papst I. H. und die Gründung des
Kirchenstaates (Gotha 1878).
I. III. (1550-55), hieß eigentlich Gianmaria
de' Medici, nannte sich aber nachher del Monte