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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Koch (Konrad) - Koch (Wilh. Daniel Jos.)
"Histor. Grammatik der engl. Sprache" (3 Bde., ^
Weim. und Cass. 1863 - 69). Eine neue Auflage
b^o^en Zupitza und Wülker (1878-91).
Koch, Konrad, s. Wimpina.
Koch, Richard, Präsident des Reichsbankdirek-
toriums, geb. 15. Sept. 1834 zu Cottbus, studierte
in Berlin die Rechte, wurde 1858 Gerichtsassessor
und 1862 Stadt- und Kreisrichter zu Danzig. Schon
hier lenkten sich seine Studien hauptsächlich aus Han-
delsrecht und Volkswirtschaft. 1865 wurde er uach
Berlin versetzt und 1867 zum Stadtgerichtsrat da-
selbst ernannt. Noch in demselben Jahre wurde er als
Schriftführer in die Bundescivilprozeßkommission
berufen, 1870 Hilfsarbeiter im preuß. Hauptbank-
direktorium, 1871 Geh. Finanzrath, Hauptbank-
justitiar und Mitglied des Hauptbankdirektoriums,
1875 Reichsbankjustitiar und Mitglied des Reichs-
bankdirektoriums und 1876 Geb. Oberfinanzrat. Er
war die wichtigste Stütze des Vankprä'sidenten von
Dechend bei der Umwandlung der preuß. Zettelbank
in die Reichsbank, bei der Einführung des Check-
und Giroverkehrs und der Organisation der Ab-
rechnungsstellen. Auch bei der Vorbereitung der
Reichsgesetze über Aktien-, Pfandbrief-, Warrant-
wesen u. a. wurde er hinzugezogen. 1886 erteilte ihm
die Heidelberger Universität die Würde eines Dr.^n-.
^0H0ri8 causa. 1887 wurde ihm die neue Stellung
eines Reichsbankvicepräsidenten übertragen und
1890 das Präsidium der Reichsbank selbst. 1891
wurde er in das Herrenhaus berufen und zum Kron-
syndikus ernannt, 1892 Vorsitzender der von Reichs
wegen berufenen Börfenenquete-Kommission. Seit
1882 ist er Vorsitzender der Berliner Juristischen
Gesellschaft. Eine Auswahl seiner kleinern Arbeiten
veröffentlichte er u. d. T. "Vorträge und Aufsätze
hauptsächlich aus dem Handels- und Wechselrecht"
(Berl. 1892). Von sonstigen Schriften seien genannt:
"Zur Reform des preuh. Konkursrechts" (ebd. 1868),
"Über Giroverkehr und den Gebrauch von Checks"
(ebd. 1878), "über Bedürfnis und Inhalt eines Check-
gesetzes für das Deutsche Reich" (ebd. 1883), "Die !
Reichsgesetzgebung über Münz- und Bankwesen" '
(2. Aufl., ebd. 1890). Auch bearbeitete er gemeinsam
mit Struckmann einen Kommentar zur Civilprozeh-
ordnung (5. Aufl., ebd. 1887).
Koch, Robert, Mediziner, geb. 11. Dez. 1843 zu
Clausthal als Sohn eines höhern Vergbeamten,
studierte 1862-66 zu Göttingen Medizin, wurde
sodann Assistent am Allgemeinen Krankenhaus in
Hamburg und ließ sich 1866 in Langenhagen bei
Hannover, bald darauf in Nackwitz in der Provinz
Posen als.praktischer Arzt nieder. 1872 erhielt er
die Stelle eines Physikus in Wollstein im Kreise
Bomst, die er bis 1880 verwaltete. Während dieser
Zeit stellte er eine Reihe von bakteriologischen For-
schungen über Wundinfektion, Septichämie und
Milzbrand an, die großes Aufsehen erregten und
1880 seine Berufung als ordentliches Mitglied in das
Reichsgcsundheitsamt zur Folge hatten. 1882 ver-
öffentlichte er seine epochemachenden Untersuchungen
über die Natur und Ursache der Tuberkulose, in
denen er zuerst den erperimentellen Nachweis führte,
daß kleinste mikroskopische Organismen aus der
Klaffe der Bakterien, die sog. Tuberkelbacillen, .die
wahren Krankheitserreger dieser verheerenden Krank-
heit seien. Es gelang K. vermittelst Verbesserungen
der mikroskopischen Technik und Färbemethoden der
mikroskopischen Objekte die überaus zarten Tuber-
telbacillen aufzufinden und sie auch außerhalb des
Artikel, die man unter K verm
Tierkörpers in reiner Kultur zu züchten, und mit den
Produtten dieser Züchtung auf künstlichem Nähr-
boden nach Belieben bei jedem Versuchstier wiederum
Tuberkulose hervorzurufen. Infolge diefer Ent-
deckung wurde K. vom Kaiser zum Geh. Regierungs-
rat ernannt und 1883 als Leiter der deutschen
Cholera-Expedition nach Ägypten und Indien ent-
sendet. Die Frucht dieser Expedition war die Ent-
deckung der Kommabacillen als der eigentlichen
Träger des Choleragiftes. Bei seiner Rückkehr nach
Deutschland 1884 wurde er seitens des Reichs durch
eine Dotation von 100000 M. ausgezeichnet und
als Cholerakommissar nach Frankreich geschickt. 1885
wurde er zum ord. Professor an der Universität,
Geh. Medizinalrat und Direktor des neu errichteten
Hygieinischen Instituts in Berlin ernannt. Er ver-
öffentlichte 13. Nov. 1890 in der "Deutfchen medizini-
schen Wochenschrift" seine das größte Aufsehen er-
regenden Untersuchungen über das Tuberkulin (s. d.)
und seine Verwendung als Heilmittel gegen die
Tuberkulose; seit 1891 widmete er sich ganz der Lei-
tung des neu errichteten Instituts für Infektions-
krankheiten. Unter seinen Schriften sind noch hervor-
zuheben: "Zur Utiologie des Milzbrandes" (1876),
"Untersuchungen über die Miologie der Wund-
infektionskrankheiten" (Lpz.1878; auf Listers Ver-
anlassung auch in das Englische übersetzt), "Über
die Milzbrandimpfung" (Berl. 1883), "Veitrag zur
Ätiologie der Tuberkulose" (in der "Berliner tlini-
schen Wochenschrift", Jahrg. 1882), sowie zahlreiche
Abhandlungen in den "Mitteilungen aus dem
laiserl. Gesundheitsamt". - Vgl. Becher, Robert K.
(Berl. 1891).
Koch, Siegfr. Gotthelf, eigentlich S. G. Eckardt,
Schauspieler, geb. 25. Okt. 1754 in Berlin, stu-
dierte Kameralwissenschasten und war Sekretär bei
der Bergwerksadministration, als die Vorstellun-
gen der Koch- und Döbbelinschen Gesellschaft sein
Talent für die Schauspielkunst weckten. Er betrat
1778 zu Schleswig die Bühne. Hierauf kam er
nach Lüneburg, dann an das bischöfl. Theater in
Hildesheim, 1780 zur Schuchschen Gesellschaft in
Danzig und von hier an die von dem russ. Geheim-
rat Baron von Wittinghoff für eigene Rechnung
errichtete Bühne zu Riga, die später in seine und
Meyers Hände überging. Nach einer Gastspielreise
in Deutschland leitete K. seit 1788 das Frankfurter
Theater; als der Kurfürst von Mainz ein Hoftheater
errichtete, wurde K. auch Direktor dieses Instituts.
Die Revolution vertrieb ihn 1792 aus Mainz; er
nahm einen Ruf nach Mannheim an. 1796 - 98
leitete er die Bühne in Hannover und folgte dann
dem Rufe Kotzebues nach Wien. Hier führte er den
feinen Konversationston ein, durch den sich das
Wiener Hoftheater feitdem auszeichnet. K. starb
11. Juni 1831 in Alland unweit Baden bei Wien.
Wahrheit und durch Kunst veredelte Natur kenn-
zeichneten sein Spiel. Zu seinen Hauptrollen ge-
hörten: Nathan der Weise, Lorenz Stark, Polonius
in "Hamlet".
Koch, Wilh. Daniel Ios., Botaniker, geb.5. März
1771 zu Kusel in der Pfalz, studierte in Jena und
Marburg Medizin und Botanik und wurde 1824
Professor der Medizin und Botanik in Erlangen,
wo er 14. Nov. 1849 starb. K. veröffentlichte: "Ento-
mologifche Hefte" (2 Hefte, Frankf. 1803), "0aw-
1oFu3 piantaruiu tioras i^iNtin^L" (mit Ziz, Mainz
1814) und mehrere Monographien, wie z. B. "vs
8a1icidu8 LuroM6i3" (Erlangen 1828) und "1)6
ißt, sind unter C aufzusuchen.