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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Korjaken - Kork
Brüsau in Mahren, studierte in Wien und an der
Berg- und Forstakademie zu Schemnitz, wurde 1851
Professor der Mathematik und Geodäsie an der
Polytechnischen Schule in Prag und blieb nach der
Teilung der Schule in eine deutsche und czech. An-
stalt bei der crstern. Seit 1868 ist er auch Vorstand
des landwirtschaftlichen Statistischen Bureaus von
Böhmen; 1864 begründete er das Komitee sür die
naturwissenschaftliche Durchforschung von Böhmen
und ist Redacteur von dessen Veröffentlichungen.
1867-69 war er Abgeordneter für Pribram im
böhm. Landtag und österr. ReichZrat. K. ist die
Reform des technifchen und gewerblichen Unter-
richts in Osterreich zu verdanken. In wissenschaft-
licher Beziehung widmete sich K. besonders der
Terrainlehre. Er führte neue Methoden der Messung
ein, machte selbst über 10 000 Höhcnmessungen und
erwarb sich großes Verdienst durch die allgemeine
Einführung der Karten mit Höhenschichten, deren
erste im Farbendruck, "Die Umgebungen von Brunn",
er 1855 veröffentlichte. Außer Arbeiten in Zeit-
schriften schrieb er: "Studien über die Methoden und
die Benutzung hypsometrischer Arbeiten" (Gotha
1858), "Die Markgraffchaft Mähren und das Herzog-
tum Schlesien in ihren geogr. Verhältnissen" (Wien
1860), "Hypsometrie von Mähren und Schlesien"
(Brunn 1863), "Der höhere polytechnische Unterricht
in Deutschland, in der Schweiz, Frankreich, Belgien
und England" (Gotha 1863), "Die Hohe Tatra"
(ebd. 1864). In den "Mitteilungen des landwirt-
schaftlich-statist. Bureaus" erschienen von K. Bei-
träge zur Forststatistik von Böhmen.
Korjaken, Völkerstamm, zur gemischten nordi-
schen Gruppe der Mongolenälmlicken gehörig, im
russ.-sibir. Küstengebiet, an den Buchten von Gi-
schiga und Penschina bis nördlich an dasKap^lut-
jurskij, erstreckt sich südlich weit nach Kamtschatka
hinein. Die K. zerfallen in seßhafte und nomadi-
sierende. Die Gesamtzahl beläuft sich nur noch auf
etwa 4500 Köpfe. Nur einige sehhafte Stämme ha-
ben das Christentum angenommen; die übrigen be-
kennen sich zum Schamanismus. Bemerkenswert ist
der Brauch bei den K., die Sterbenden zu erstechen;
es wird das entweder von diesen selbst oder von
einem ihrer Verwandten vollzogen. Die nomadi-
sierenden K. leben in Jurten. Das zahme Renn-
tier bildet ihren einzigen Reichtum. Hauptbeschäf-
tigung der seßhaften K. ist die Jagd und Fischerei.
Die K. gleichen in ihrem Äußern in Sprache, Sitten
und Lebensweise den Tschuttschen (s. d.), mit denen
sie nahe verwandt sind. - Vgl. Dittmar, Hlewn^g
I-U8863 (Bd. 3); Kennan, ^6nt-1il6 w Zidcria.
(5. Aufl., Ncuyork 1889).
Korjakow (spr. -köff), Salzsee im Kreis Pawlodar
des russ. - centralasiat. Gebietes Semipalatinsk;
21 km nordwestlich von Pawlodar, 6 km lang,
4 km breit, 21 km Umfang. Die jährliche Salz-
gewinnung beträgt 900000 Pud.
Kork, das Gewebe, das an ältern Stamm-
oder Wurzelorganen der meisten Phanerogamen
die Epidermis ersetzt. Die letztere wird an den
dicker werdenden Zweigen und Stämmen oder Wur-
zeln in der Regel bald zersprengt und schließlich ab-
geworfen; an ihrer Stelle entwickelt sich nunmehr
ein neues Hautgewebe, das sog. Periderm (s. d^).
Die äußern Schichten dieses Periderms bestehen
größtenteils aus Zellen, deren Membranen durck
eine chem. oder Physik. Veränderung die Eigenschaft
erlangen, für Wasser und Gase nur sehr schwer
Artikel, die man unter K ver^
durchlässig zu sein. Es soll dies nach neuern Unter-
suchungen dadurch bewirkt werden, daß ein wachs-
oder settartiger Körper, das sog. Subcrin (s. d.),
in den Wandungen gebildet wird. Durch jene wich-
tige Eigenschaft sind die vom Phellogen (f. Periderm)
nach außen gebildeten Zellen, die Kortzellen, im
stände, als Hautgewebe zu fungieren, d. h. die von
ihnen bedeckten Organe vor Verdunstung, schnellem
Temperaturwechsel u. s. w. zu schützen.
^ In den meisten Fällen erreichen die Schichten, die
die Korkzellen enthalten, nur eine verhältnismäßig
geringe Dicke. Bei einigen Pflanzen jedoch entstehen
Korklagen von bedeutender Mächtigkeit, in erster
Linie bei der Korkeiche (f. Eiche); ferner sind zu er-
wähnen mehrere Arten ^cer, IIImus, ^i-iLtoloclii^
1^8äiÜ0i H u. a. Während jedoch bei den letztern die
dicken Korklagen in Form von getrennten, leisten-
förmig nach außen vorragenden Lappen vorkommen,
wie besonders schön an jüngern Zweigen des Maß-
holders (^(.'61' cam^eäti'ig ^.) zu sehen ist, wird bei
der Korkeiche der K. in zusammenhängenden Platten
gebildet, die bis zu 20 c.m dick werden können. Der
K. von ^c6i- u. s. w. eignet sich nicht zur technischen
Verarbeitung, nur die jungen Zweige des Maß-
holders werden wegen ihres eigentümlichen Aus-
sehens zu Pfeifenrohren, Cigarrenfpitzen u. dgl.
benutzt. Dagegen findet der K. der Korkeiche eine
ausgedehnte Verwendung.
Die gewöhnliche Art der Gewinnung ist
folgende: In den ersten 15 Jahren wird zwar eine
ziemlich dicke Korklage, der sog. männliche K., an
den Bäumen gebildet, ist aber wegen der rissigen Be-
schaffenheit nicht zu gebrauchen; sie wird durch Ab-
schälen entfernt, und bei diefem Abschälen wird die
darunter liegende Phellogenschicht zerstört. Es ent-
steht infolgedessen ein neues Phellogen im Innern
der Rinde, das im Laufe von 3 bis 4 Jahren wiederum
eine Korklage erzeugt, die man gewöhnlich ebenfalls
entfernt. Nachdem dies geschehen ist, wird wiederum
ein Phellogen gebildet, und durch dessen Teilungen
entsteht nun im Laufe von etwa 10-12 Jahren
eine brauchbare Korkmasse, der sog. weibliche K.
In dieser Weise findet immer nach einem gewissen
Zeitraume das Abschälen und die Neubildung von
Phellogen und K. statt, und dies kann fortgesetzt
werden, bis der Baum etwa 150 I. alt ist. Der ab-
geschälte K. wird entweder über einer mit glühenden
Kohlen gefüllten Grube leicht angekohlt und ge-
plättet, oder er wird in Wasscr gelegt, dann scharf
gepreßt, damit er ebene Platten bilde, die man auf
heißen Eisenplatten oder auf erdiger Unterlage unter
Anwendung starker Wärme trocknet. - Vgl. Höhnel,
Über den K. und verkorkte Gewebe (Wien 1818).
Die Verarbeitung dcs K., besonders zu
Flafchenstöpseln, erfolgte früher mit der Hand, und
zwar mittels des sog. Korkmessers. In neuerer Zeit
benutzt man Korkschneidemaschinen. Das Zu-
schneiden geschieht mittels schnellrotierender kreis-
förmiger Messer, unter welchen die Korkplattc gerad-
linig fortgezogen wird. Das Runden zur Stöpselsorm
ersolgt am besten mittels eines über zwei Scheiben
gelegten, scharf geschliffenen Stahlbandes, das durch
die Rotation der Scheiben nach einer Richtung ge-
zogen wird, ähnlich wie eine Bandfäge, wodurch
einerseits eine kontinuierliche Arbeit erzielt, anderer-
seits aber auch das Schneiden in dem elastischen
Material erleichtert wird. Während das Stahl-
band ununterbrochen schneidet, werden die Korkstücke
in Rotation versetzt und es wird dadurch die ent-
ißt, sind unter C aufzusuchen.