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Kroatische Sprache – Krokodile
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kroatische Litteratur'
tigkeit von Ljudewit Gaj (s. d.) in Agram von 1834 an. Man nannte Sprache und Litteratur nach einem
ältern Vorgange illyrisch (s. Illyrismus). Von da an erlangen die Bezeichnungen «kroatisch» oder «serbokroatisch»
das Übergewicht. Die wissenschaftliche Litteratur hat ihren Mittelpunkt in der zu Agram 1866 gegründeten Südslawischen Akademie. Von
den Vertretern der poet. Litteratur seien erwähnt außer Gaj der Slowene Stanko Vraz (1810–51), J. Kukuljević, als besonders
hervorragend Ivan Mažuranić (s. d.) und
Peter Preradović (s. d.), als Romanschriftsteller Aug. Šenoa. Auch in Dalmatien erwachte die
Litteratur wieder im Anschluß an die neuern Bestrebungen (Dichter: Medo Pucić, Anton Kazali,
Matija Ban (s. d.), Sundećic u. a.).
Die kroatische Volkspoesie ist weniger reich als die serbische; die jetzt verschwundene oder im
Verschwinden begriffene epische Poesie war im 16. und 17. Jahrh. ziemlich reich und besaß eine besondere Versform (15- und 16silbiger
Vers), fällt aber dem Stoffe nach wesentlich mit der eigentlich serbischen zusammen. Die handschriftlich erhaltenen epischen Volkslieder
sind gesammelt herausgegeben von Bogišić («Narodne pjesme iz starijih zapisa», Belgrad 1878),
zum Teil von Miklosich («Beiträge zur Kenntnis der slaw. Volkspoesie. I. Die Volksepik der Kroaten», Wien 1870).
Kroatische Sprache, im histor. und sprachwissenschaftlich richtigen Sinne die westl. Dialektgruppe des
serbo-kroat. Zweigs der slaw. Sprachfamilie. Die Sprachgrenzen sind ungefähr: im Norden die Kulpa bis zur Einmündung in die Save,
dann dieser Fluß bis zur Mündung der Vrbas; im Osten der Vrbas und eine Linie von Jajce am Vrbas bis an das Ostende der Insel
Curzola; im Westen das Adriatische Meer mit Einschluß der Quarnerischen und Dalmatinischen Inseln. Außerdem gehört hierher die
Ostküste von Istrien. Ein Hauptunterschied vom Serbischen im engern Sinne besteht darin, daß, wo dieses
je oder ije (im südlichen, Herzegowiner Dialekt) hat, das
Kroatische i einsetzt, z. B. pjevati (singen), kroat.
pivati; rijeć (Wort), kroat. rić.
Von diesem eigentlich Kroatischen ist zu unterscheiden die Sprache der Bewohner des gewöhnlich sog. Kroatien, des Landes zwischen
Kulpa und Drau (Provinzialkroatien), diese steht dem Slowenischen näher und bildet den Übergang vom Serbo-Kroatischen zum
Slowenischen.
Kröben, Stadt im Kreis Gostyn des preuß. Reg.-Bez. Posen, an der Nebenlinie Lissa-Ostrowo der Preuß.
Staatsbahnen, hat (1890) 1847 E., darunter 91 Evangelische und 77 Israeliten, Post, Telegraph und Flachsbau.
Kroćehlaw (spr. krótschechlaff), czech. Name der Stadt Kladno.
Krodo, nach einem sächs. Chronisten des 15. Jahrh. ein heidn. Gott in Deutschland, dessen Haupttempel
auf der Harzburg gestanden haben soll. In Goslar wird ein sehr alter Kasten aus Messingplatten, auf vier gebückten Figuren ruhend, als
K.s Altar gezeigt. Dieser K. ist jedoch längst von der Kritik als eine Erfindung gestrichen. – Vgl. Delius, Untersuchungen über die
Geschichte der Harzburg und den vermeinten Götzen K. (Halberst. 1827).
Kroisonindianer, Krähenindianer, soviel ↔ wie
Crow (s. d.).
Krojanke, Stadt im Kreis Flatow (s. d.) des preuß. Reg.-Bez. Marienwerder, 9 km
südwestlich von Flatow, an der Glumia und an der Linie Schneidemühl-Konitz der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 3344 E., darunter
1055 Katholiken und 508 Israeliten, Post, Telegraph, evang. und kath. Kirche.
Kroki (frz. croquis), die auf dem Felde entworfene Zeichnung von einem
Geländeteil. Die Hilfsmittel hierbei sind im wesentlichen: ein einfaches mit Papier bespanntes Brettchen, Bleistifte, Zirkel, Lineal mit
Schrittmaßstab. Das Krokieren geschieht, indem man von einer geraden Linie, die man sich im
verjüngten Maßstabe auf das Krokierbrettchen aufträgt, ausgehend nach rechts und links alle wichtigen Punkte durch Abschreiten
festlegt und das übrige nach dem Augenmaß einträgt. Die Bodenformen werden beim K. in Bergstrichen angedeutet. – Vgl. Schulze,
Kurze Anleitung zum praktischen Krokieren (2. Aufl., Berl. 1891); Kutzen, Anleitung zur Anfertigung von K. (2. Aufl., ebd. 1893).
Krokodile (Crocodilia, Loricata), eine
Ordnung der Reptilien, mit durch gewaltige Körpergröße ausgezeichneten Arten, die eine feste, lederartige, auf dem Rücken mit
teilweise gekielten Knochenschildern durchsetzte Haut tragen und dadurch den Schildkröten ähneln. Der Körper der K. ist
eidechsenartig (weshalb sie früher, als Panzerechsen bezeichnet, mit den Eidechsen vereinigt
wurden), trägt 4 kräftige Beine, deren Zehen (vorn 5, hinten 4) oft durch Schwimmhäute verbunden sind, und einen langen, mit
verknöchertem Hautkamm versehenen Schwanz, mit dem sie pfeilschnell zu schwimmen und kräftig um sich zu schlagen vermögen. Der
Kopf ist plattgedrückt, seine Knochen sehen auf der Oberfläche wie zerfressen aus; die lange Schnauze ist mit zahlreichen spitzen, in
besondere Gruben der Kieferknochen (Alveolen) eingekeilten Zähnen bewaffnet, die oft sehr groß werden und von denen beim
Schließen des Rachens die des Unterkiefers in Vertiefungen oder Abschnitte der Oberkinnlade hineinpassen. Die Nasenlöcher liegen
vorn an der Spitze der Schnauze und münden erst sehr weit hinten in den Rachen, wodurch das Atmen auch während des Schluckens
ermöglicht wird. Die Augen sind mit Lidern und Nickhaut versehen und besitzen eine senkrecht stehende, schlitzförmige Pupille.
Charakteristisch ist das Vorhandensein von Rippen nicht nur an den Wirbeln der Brust, sondern auch an denen des Halses und des
Schwanzes. Auch in den Wandungen des Bauches kommen Skelettbildungen vor (sog. Bauchrippen), die, in der Mittellinie durch ein
unpaares Stück verbunden, das sog. Bauchsternum darstellen.
Die K., gegenwärtig nur noch 3 Gattungen mit 21 Arten, bewohnen ausschließlich die heißen Landstriche unserer Erde und werden
gewöhnlich in großen Scharen an den Mündungen großer Flüsse sowie in ebenen, wasserreichen Gegenden angetroffen. Sie halten sich
tags meist unthätig im Wasser auf oder besteigen die flachen Uferränder oder aus dem Wasser emportauchende Sandbänke, um in der
Sonne zu schlafen. Sie gehen aber auch in das Meer. Nachts gehen sie auf Raub aus, der aus allen größern lebendigen Wirbeltieren
besteht, die die gefräßigen, im Wasser dreisten, auf dem Lande aber feigen und furchtsamen Tiere bewältigen können. Die meisten K.
sind in ihrer Heimat der Schrecken der Menschen
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 752.
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