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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Linsenmann - Linz (Stadt in Oberösterreich)

sind insofern Universalobjektive, als sie bei hoher Lichtstärke ein großes Gesichtsfeld vollkommen scharf, eben und korrekt auszeichnen. Neuerdings ist es auch gelungen, anastigmatische Bildebnung mit einer einfachen Kombination aus drei oder besser (Zeiß’ Anastigmatlinse) vier miteinander verkitteten Linsen zu erzielen. Diese L. teilt mit der Landschaftslinie große Brillanz und kommt den Anastigmaten an Vollkommenheit des Bildes nahe. Die sehr geringe Verzeichnung, welche sich bei einfachen L. nicht heben läßt, tritt erst bei sehr großem Bildwinkel auf. Zwei derselben von nahe gleicher Brennweite lassen sich zu verzeichnungsfreien, nach Art der Aplanate symmetrischen Doppelobjektiven (Goerz’ Doppelanastigmat, Voigtländers Kollinear, Zeiß’ Satzanastigmat) kombinieren, welche bei der viermaligen Lichtstärke des Einzelobjektivs den höchsten Anforderungen an die Beschaffenheit des Bildes genügen. Für Aufnahmen aus großer Entfernung dient das Feldobjektiv (s. Photographie). - Vgl. Rudolph, Die Zeißanastigmate (Jena 1892); Czapski, Theorie der optischen Instrumente (Bresl. 1893).

^[Abbildung:]Fig. 8

Linsenmann, Franz Xaver, kath. Theolog, geb. 28. Nov. 1835 zu Rottweil, studierte in Tübingen, wurde 1861 Repetent, 1867 außerord., 1872 ord. Professor der kath. Theologie daselbst, 1889 Domkapitular in Rottenburg. Er schrieb: "Michael Bajus und die Grundlegung des Jansenismus" (Tüb. 1867), "Der ethische Charakter der Lehre Meister Eckarts" (ebd. 1873), "Konrad Summenbart. Ein Kulturbild aus den Anfängen der Universität Tübingen" (ebd. 1877), "Lehrbuch der Moraltheologe" (Freib. i. Br. 1878), "Die sittlichen Grundlagen der akademischen Freiheit" (Tüb. 1888). L. war Mitherausgeber der Tübinger "Theologischen Quartalschrift", für die er auch zahlreiche Abhandlungen schrieb.

Linsensteine, s. Nummulliten.

Linsenwicke, Ervenlinse (Vicia ervilia Willd., Ervum ervilia L.), proteïnreiche Hülsenfrucht mit sehr kurzer Vegetationszeit. Sie gedeiht auf leichten Bodenarten und wird ähnlich wie die Linse angebaut und hauptsächlich zu Viehfutter benutzt (s. Tafel: Futterpflanzen II, Fig. 12).

Lint (engl.), Linteum carptum (lat.), s. Charpie.

Lintburg oder Limburg, Klosterruine bei Dürkheim (s. d.).

Linth, der Oberlauf der Limmat (s. d.).

Linth, Escher von der, s. Escher von der Linth.

Linthwaite (spr. -wéht), Stadt in der engl. Grafschaft Yorkshire, im West-Riding, am Colne, unweit südwestlich von Huddersfield, hat (1891) 6666 E.; Wollspinnerei und Tuchfabrikation.

Lintjih, Vogel, s. Indische Vogelnester.

Linum L., Pflanzengattung aus der Familie der Linaceen (s. d.) mit gegen 80 Arten, meist in den wärmern Gegenden der gemäßigten Zone. Es sind größtenteils krautartige Gewächse mit alternierenden schmalen ganzrandigen Blättern. Die Blüten sind zu sehr verschiedenartigen Blütenständen vereinigt, sie bestehen aus fünf Kelchblättern, ebensoviel meist leicht abfallenden Blumenblättern, fünf normal entwickelten, fünf rudimentären (sog. Staminodien) Staubgefäßen und einem fünffächerigen Fruchtknoten, dem fünf in der Regel miteinander verwachsene Griffel aufsitzen. Die Frucht ist eine fünffächerige Kapsel. Die bekannteste Art ist der blaublühende gewöhnliche Lein oder Flachs (L. usitatissimum L., s. Tafel: Gruinalen, Fig. 1), aus dessen Stengel die Bastfasern zur Herstellung von Geweben (s. Flachs) benutzt werden und aus dessen Samen durch Auspressen das vielfache Anwendung findende Leinöl (s. d.) gewonnen wird. Die Heimat des Leins ist nicht mit Sicherheit anzugeben, wahrscheinlich ist er schon in sehr früher Zeit vom Orient eingeführt worden. In den Pfahlbauten der Schweiz hat man schon sichere Belege für die Kultur des Flachses und dessen Verarbeitung aufgefunden. Die Samen (Leinsamen), als Semina Lini offizinell, sind länglich, flach zusammengedrückt, zweischneidig, hellbraun, glänzend glatt. Ihre äußern Zellenschichten enthalten ein im Wasser stark aufquellendes Gewebe, weshalb man sie gekocht zu breiigen Umschlägen und ihren Schleim auch innerlich als einhüllendes Mittel verwendet. Zu Umschlägen wird noch häufiger das durch Mahlen der Samen bereitete Leinmehl, Farina Lini, benutzt. (S. Leinkuchen.)

Auf Wiesen wächst eine kleine Art mit gabelteiligen Stengeln und weißen, im Grunde gelben Blümchen häufig wild, der Wiesen- oder Purgierlein, L. catharticum L., dessen Kraut unangenehm salzig schmeckt und abführend wirkt. Das Kraut war früher offizinell. Einige Arten werden ihrer größern und lebhaft gefärbten Blüten halber in Gärten vielfach gezogen, so z. B. mehrere Varietäten der in Mitteleuropa einheimischen und ausdauernden L. perenne L. und L. flavum L., sowie der einjährige Prachtlein, L. grandiflorum Desf., aus Algier mit großen dunkelroten Blumen.

Linum, Dorf im Kreis Osthavelland des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, am Rhinluch, hat (1895) 1441 (1890: 1570) E., Postagentur, Fernsprechverbindung; Ackerbau und etwas Torfgräberei. In der Nähe ein Denkmal zur Erinnerung an die Schlacht bei Fehrbellin (s. d.).

Linz am Rhein, Stadt im Kreis Neuwied des preuß. Reg.-Bez. Koblenz, am rechten Ufer des Rheins, gegenüber der Mündung der Ahr, an der Linie Niederlahnstein-Köln der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Neuwied), Kataster- und Untersteueramtes, hat (1895) 3354 (1890: 3334) E., darunter 184 Evangelische und 111 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, drei kath., eine evang. Kirche, mehrere Klöster, Mariensäule, kath. Progymnasium, Sparkasse, Hospital, Wasserleitung, Gasbeleuchtung; Ziegeleien, Gerbereien, Dampfmühle, Branntweinbrennerei, Basaltsteinbrüche, Weinbau und -Handel.

Linz. 1) Bezirkshauptmannschaft ohne die Stadt L., in Oberösterreich, hat 824,60 qkm und (1890) 73776 (36355 männl., 37421 weibl.) E., 36 Gemeinden mit 445 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Enns, St. Florian, L., Ottensheim und Urfahr. - 2) Stadt mit eigenem Statut und Hauptstadt von Oberösterreich, am rechten Ufer der Donau, über die eine eiserne Gitterbrücke (208 m) nach Urfahr führt, an den Linien Wien-Salzburg und L.-Gaisbach-Wartberg (27 km) der Österr. Staatsbahnen, Urfahr-Aigen-Schlägel der Mühlkreis-, und L.-Klaus-Steyrling (66 km) der Kremsthalbahn, mit Pferdebahn vom Bahnhof nach Urfahr, ist Sitz des