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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Nassauische Eisenbahn - Nâßir ed-dîn
und.nahm 25. Mai Mons, muhte die Stadt in-
dessen, nach längerer Belagerung durch den Herzog
von Alba, 19. Sept. gegen freien Abzug übergeben;
1574 siel N. abermals in die Niederlande ein, wurde
jedoch 14. April auf der Mooker Heide geschlagen
und fand in dieser Schlacht den Tod. - Vgl. Blök,
I^oä^i^ii van ^^883.u (Haag 1889).
Nassamsche Eisenbahn, preuß. Staatsbahn,
umfaßt die Taunusbahn, die nassauische Rhein- und
Lahnbahn von Frankfurt a. M. über Nüdesheim,
Oberlahnstein nach Wetzlar (221,28 km), mit Ab-
zweigungen Höchst-Soden (6,60 km), Kurve-Wies-
baden (4,35 km), Kurve-Biebrich (1,49 km), Mos-
bach-Wiesbaden (5,00 km), Oberlahnstein-Koblenz
(6,64 km) und Niederlahnstein-Hohenrhein (2,33 km),
Diez-Zollhaus (10,95 km), Limburg-Hadamar
(8.00 km) und Wetzlar-Lollar (17,44km), und unter-
steht der königl. Eisenbahndirektion zu Frankfurt a.M.
Nassauischer Hausorden vom Goldenen
Löwen, s. Löwenordcn. ^Nassau (Herzogtum).
Nassau-Oranien, s. Diez (Kreisstadt) und
Nassau-Siegen, Joh. Moritz, Graf und seit
1664 Fürst von, niederländ. Feldherr und Staats-
mann, geb. 27. Juni 1604 Zu Dillenburg, Sohn
des Grafen Johann von N., dessen gleichnamiger
Vater der Bruder des großen Wilhelm von Oranien
war. Moritz trat früh in die Dienste der Holland.
Generalstaaten und vereitelte 1632 vor Maastricht
Pappenheims Entsatzversuch. Er ward 1636 Gou-
verneur der Westindischen Handelscompagnie und
landete im Jan. 1637 bei Pernambuco, schlug die
Portugiesen, unternahm im Sommer eine Expe-
dition nach der Küste von Guinea, erwarb die
Festung St. Georg del Mina und drang im Früh-
jahr 1638 an der brasil. Küste südlich bis San Sal-
vador (Bahia) vor. Zerwürfnisse mit der Westindi-
schen Handelsgesellschaft veranlaßten seine Entlas-
sung, worauf er 1644 nach Holland zurückkehrte.
Er ward General der Reiterei und wurde bei der
1665 und 1666 drohenden Kriegsgefahr zweimal
zum Oberbefehlshaber aller Holland. Truppen er-
nannt. Der Große Kurfürst ernannte ihn zum
Statthalter von Cleve. Als solcher starb er 20. Dez.
1679 zu Bergendal (Berg und Thal) bei Cleve.
Sein Leben beschrieb Driesen (Berl. 1849).
Nasse, Berthold, Oberpräsident der preuß. Rhein-
provinz, geb. 9. Dez. 1831 in Bonn, studierte da-
selbst und in Berlin, trat 1853 in den preuß. Iustiz-
dienst, ging aber 1856 zur Verwaltung über; nach-
dem er die Kreise Zell, Mayen und Koblenz kommissa-
risch verwaltet hatte, arbeitete er als Regierungs-
assessor 1861 - 67 beim Oberpräsidium der Rbein-
provinz, wurde 1867, nach Erwerbung von Nassau,
erster Landrat des Nnterlahnkreises, 1874 Hilfsar-
beiter im Ministerium des Innern, 1877 vortragen-
der Rat und 1881 Regierungspräsident in Trier.
Besondere Verdienste erwarb er sich um die wirtschaft-
liche Hebung der Eifelbevölkerung aus Anlaß des
Notstandes im Winter 1882-83. 1888 wurde er
als Unterstaatssekretär und Direktor der Medizinal-
abteiluna. in das Kultusministerium berufen, 1890
Oberpräsident der Rheinprovinz. 1893 wurde er
zum Wirkl. Geheimrat ernannt.
Nasse, Erwin, Nationalökonom, geb. 2. Dez.
1829 zu Bonn, studierte in Bonn und Göttingen,
habilitierte sich nach längerm Aufenthalt in Eng-
land 1854 zu Bonn, wurde 1856 ord. Professor der
Nationalökonomie in Basel, im Herbst desselben
Jahres nach Rostock, 1860 nach Bonn berufen. Von
1869 bis 1879 war er Mitglied des preuß. Ab-
geordnetenhauses, wo er der freikonservativen
Partei angehörte; seit 1874 war er Vorsitzender des
Vereins für Socialpolitik; 1889 wurde er zum
lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses er-
nannt. Er starb 4. Jan. 1890 zu Bonn. Seine
meist in Zeitschriften, Sammelwerken u. s. w. er-
schienenen Schriften über Geld-, Währungs-, Münz-,
Bank-, Monopol-und Staatsschuldenwesen gehören
zu den hervorragendsten Leistungen auf dem Ge-
biete der neuern wirtfchaftlichen Litteratur. Sein
wichtigstes in Buchform erschienenes Werk ist:
"Über die mittelalterliche Feldgemeinschaft und die
Einhegungen des 16. Jahrh, in England" (Bonn
1869; dasselbe in engl. Übersetzung, Lond. 1871).
Nasse Docks, s. Dock.
Xa.8se11a.ria., s. Strahlinge.
Nässende Flechte, s. Ekzem.
Nasser Weg (lat. via Kumiäll), in der Metal-
lurgie, Chemie und Probierkunst eine Methode, die
darauf beruht, daß man einen festen Körper in
Wasser, Säuren oder andern Lösungsmitteln löst und
aus dieser Lösung einen Bestandteil dieses Körpers
für sich allein oder in Verbindung mit irgend einem
andern Element oder einer Elementengruppe wieder
abscheidet. Bei der Gewinnung des Silbers und
Kupfers sowie in der Elektrometallurgie spielt die Be-
handlung der Erze auf nassem Wege eine bedeutende
Rolle. Zur Prüfung auf nassem Wege bedient man
sich in der chem. Analyse der Reagentien, die infolge
chem. Umsetzungen augenfällige Erscheinungen und
Abscheidungen (Niederschläge) hervorrufen. Der
Prüfung auf nassem Wege geht die Prüfung auf dem
Trocknen Wege (s. d.) voran. Solche Substanzen, die
sich in den gewöhnlichen Lösungsmitteln nicht lösen,
werden aufgeschlossen. (S. Aufschließen.)
Nasse Vergoldung, s. Vergolden.
Naßfäule, eine Krankheit der Kartoffeln, die her-
vorgerufen wird durch Eindringen des Blattpilzes
der Kartoffelkrankheit (s. d.) in die Knollen. In nassen
Jahren findet dadurch schon im Boden vor der Ernte
eine jauchige Zersetzung der Kartoffel statt, so daß
nur noch Spuren beim Äusnehmen von derselben zu
sehen sind. Bei der sog. Kellerfäule tritt diese nasse
Fäulnis erst bei der Aufbewahrung ein, kann aber
bei recht trockner Lagerung in Trockenfäule (s. d.)
übergehen. Als Mittel gegen die Kellerfäule ist ein
Durchschichten mit staubförmigem Atzkalk anzuraten.
Natzfeinspinnmaschine, s. Flachsspinnerei.
Naßgeben, Natzhaufen, s. Bier und Bier-
brauerei (Bd. 2, S. 998 a und 993 d).
Nätzir ed-din (auch Nassr eddin oder Nasr
eddin geschrieben), Schah von Persien aus dem
Hause der Kadscharen, geb. 17./18. Juli 1831 als
ältefterSohnMohammed Schahs, bestieg nach seines
Vaters Tode 10. Sept. 1848 den Thron, den n H^A
innere Unruhen wie gegen äußere Feinde häufig
verteidigen mußte. (S. Persien.) N. war der erste
pers. Schah, der Reisen ins Ausland unternahm
(1873,1878 und 1889); er war ein Mann von höherer
orient. Bildung und zugleich ein guter Kenner europ.
Geographie, neuerer Geschichte und polit. Verhält-
nisse. Als Schriftsteller hat sich N. bethätigt durch
Herausgabe eines "Diwan" (Liedersammlung) und
von Beschreibungen von Reisen nach Chorassan,
nach Kerbela, nach Masenderan, nach Europa 1873
und 1878. Er wurde 1. Mai 1896 in Teheran von
einem fanatischen Bäbi ermordet. Ihm folgte sein
zweiter Sohn Muzaffer ed-din.