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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ostangeln - Ostasien
Den weitaus größten Teil des Südtiroler Hoch-
landes bilden die Südtiroler Dolomite. Sie
bestehen ans einer mächtigen Serie geschichteter und
ungeschichteter mesozoischer Gesteine, vou denen die
letztern gegenwärtig ziemlich allgemein als Riff'
bildungen aufgefaßt werden. Folgende Gruppen
sind zu unterscheiden: Fassaner Dolomite, be-
stehend aus den drei wohlindividualisierten Berg-
gruppen des Latemar (2846 m), der Marmolada
(s. d., 3344 m) und der Pala (Cima di Vezzana
3191 m, Cimon della Pala 3186 m). Grödener
Dolomite, klotzige Riffstöcke, die die Stöcke des
Rosengarten (s. d.), Schlern (s. d., 2561 m), Lang-
kofel (3178 m), der Sellagruppe (Voe 3152 m),
der Geißlerspitzen (3127 m) und des Peitlerkofels
(2874 m) umfassen. Ihre Fortsetzung nach SO.,
die Agordinischen Dolomite, bestehen aus
den Stöcken des Nuvolau (2648 m), des Pelmo
(s. Monte-Pelmo, 3169 m) und der Civetta (s. d.,
I^Min). Die Ampezzaner Dolomite bestehen
aus Dachsteinkalk; ihre höchsten Erhebungen sind:
Antelao (s.d., 3263 m), Tofana (3241 m), Sorapiß
(3202 m), Monte-Cristallo (s. d., 3199 m). Ihnen
schließen sich im N. die Sexten er Dolomite an,
deren Hauptgipfel folgende sind: Dreischusterspitz
(3160 m), Elferkofel (3115 m), Zwölferkofel (3095 m),
H ochbrunnerschneide (3093 m), Drei Zinuen (3003 m).
17) Venetianer Alpen; sie erfüllen den Raum
im S. der Valsuganalinie und des Steilabsturzes
der Karnischen Hauptkette (s. 18) und reichen von
der Brenta im W. bis zum Querthale des Taglia-
mento und dem Canale d'Iucarojo im O. Sie zer-
fallen in folgende Abteilungen: VelluneserHoch-
alpen, ostwärts bis zurPiave (Kulminationspunkt:
SassodiMur 2600in). Belluneser Voralpen,
ein niederer, vorwaltend aus Kreide aufgebauter
Rücken, der sich im Col Vicentin zu 1764 in erhebt
und das Becken von Belluno von der oberital.
Ebene trennt. Durannoalpen, die Fortsetzung
der Velluneser Alpen, im nördl. Teil aus Dachstein-
kalk, im südlichen aus Jura und Kreide bestehend.
Hauptgipfel sind: Monte-Duranno (2668 m), Cima
di Lares (2677 m), Cridola (2583 m). Sappada-
gruppe, nördlich vom Mauriapaß und Taglia-
inento. Ihre höchsten Gipfel sind: Monte-Terza
Grande (2600 m), Monte-Tudajo (2495 m), Monte-
Clapsavon (2461 m).
18) Karnische Alpen, ein Gebiet ungemeiner
Störung, welches sich wie ein Keil zwischen die Gneis-
alpen und das mesozoische Kalkgebirge einschaltet.
Siezer fallen in drei langgezogene Gruppen: Gail-
t Haler Alpen, zwischen Dräu und Gatt; diese be-
stehen aus folgenden Abschnitten: Kreuzkofel-
gruppe (Lienzer Dolomite, Sandspitz 2786 m),
Reißkofelgruppe (2369 m), Latschurgruppe
(2238 m), Dobratschgruppe (2167 m). Kar-
nische Hauptkette, einer riesigen Wirbelsäule
gleich in schnurgerader Richtung auf über 100 kin
Länge von WNW. in OSO. streichend, vielfach durch
tiefe Kammkerben unterbrochen und nur kurze Quer-
absenker nach N. und S. entsendend. Die höchsten
Spitzen sind: Kellerwand (2810 m), Monte-Cogliano
(2799 m), Paralba (2694 m). Karawanken, die
Fortsetzung der vorigen gegen O.; nach O. zu lösen
sie sich jedoch in einzelne Stöcke und Gruppen auf.
Ihre Südgrenze folgt der Linie: Tarvis, Schönstein,
Windisch-Graz; ihr Nordfuß fällt in das Klagen-
furter Becken (s. 20). Die höchsten Punkte sind: Stou
(2239 m), Mittagskogel (2141 m), Obir (2141 m).
19) Iulische Alpen, den Winkel zwischen den
Venetianern und den Karnischen Alpen bis zur Ab-
dachung auf die venet. Tiefebene, das Karstplateau
und das untersteierische Hügelland erfüllend. Drei
Abschnitte werden unterschieden: Raibl er Alpen,
vom Canale d'Incarojo bis zur Save, südwärts bis
zum Isonzo. Sie zerfallen in die Moggiogruppe im
W. (Sernio 2187 m), die Raccolanagruppe in der
Mitte (Bramkofel 2752 in, Wischberg 2669 in, Canin
2582 m) und die Trentagruppe im O. (Triglaw
2864 m). Steiner Alpen, nordöstlich von der
Save. Im W. und N. sind sie ungemein schroff nnd
felsig, im SO. besitzen sie jedoch gleich dem Triglaw
eine plateauförmige Vorlage, die jedoch hier aus-
gezeichneten Weideboden abgeben (höchster Gipfel
Grintouz 2559 m). Maggioregruppe, im E.
der Raibler Alpen. Zu den höchsten Erhebungen
gehören: Monte-Lavri (1909 m) und Monte-Mag-
giore (1617 m).
N. Becken von Klagenfurt. 20) Das Becken
von Klagen fürt ist eine siachhügelige Niederung
zwischen den Norischen und den Karnischen Alpen,
die von tertiären, diluvialen und alluvialen Ab-
lagerungen erfüllt ist, aus denen stellenweise die
ältern Schichten des Grundgebirges hervortauchen.
Der Boden des Beckens besitzt eine mittlere Höhe
von 400-500 in, wird von der Dran durchflosseu
und beherbergt die großen kärntnerischen Seen
(Osfiacher und Wörther See). Die aus demselben
aufragenden Hügel erheben sich zu 800-1050 m-.
der höchste ist der Taubenbühel (1076 m), über die
Litteratur s. Alpen.
Ostangeln, eins der kleinern sieben Reiche der
Angelsachsen (s. d.) in England.
Ostara, nach I. Grimm und andern eine ger-
man. Frühlingsgöttin, nach der das Osterfest den
Namen tragen soll. Die Behauptung geht zurücl
auf Beda ("v6 tßinpoi'nin rationk", Kap. 15), nach
dem der angelsä'chs. Eosturmonat seinen Namen
nach der angelsächs. Göttin Eostre führt, die alt-
deutfch O. geheißen haben müßte. Allein diese Be-
merkung ist als Machwerk Bedas erkannt und da-
mit fällt eine german. Göttin O. Der Ostermonat
ist vielmehr nach dem Osterfeste genannt; dieses hat
seinen Namen nach der im Osten wiedergeborenen
Sonne des Frühjahrs. - Vgl. Weinhold, Die deut-
schen Monatsnamen (Hatte 1869).
Oftafchkow. 1) Kreis im westl. Teil des russ.
Gouvernements Twer, auf der Wasserscheide der
Wolga, Dwina und Zna, hat 9067,5 hkin, darunter
391,5 yiiin Seen, 250100 E.; Fabrikation von
Echuhwerk, Nägeln, landwirtschaftlichen Geräten,
Gerbereien, Zündhölzchenfabrik. - 2) Kreisstadt im
Kreis O., auf einer Halbinsel des Seligersees, hat
(1893) 12229 E., 4 Kirchen, 1 Mönchs-, 1 Nonnen-
kloster, Armenhaus, Bibliothek, Stadtbank; Fabri-
kation von Juchten, Schuhwerk, Äxten, Sägen,
Sensen, Baumwollspinnerei, Fischerei.
Ostasien, zusammenfassende Bezeichnung der
zwischen dem 10. und 57.° nördl. Br. gelegenen, von
dem Großen Ocean bespülten Länder des asiat.
Festlandes sowie der nur durch Randmeere ge-
trennten Inseln und Inselgruppen. Als Westgrenzc
nimmt man meist den 105. Meridian an. Die Be-
völkerung dieses weiten Länderkomplexes gehört
zum größten Teile der mongol. oder turan. Völker-
famiüe an, indem sie hauptsächlich aus Chinesen,
Japanern, Mongolen, Mandschu, Tungusen u. s. w.
besteht. Seitdem England und Frankreich, Spanien