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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pterotrachea - Ptolemaer
?torotra.olzo2., s. Heteropoden.
?tbi-^3N"n (grch.), s. Flügelfell.
?tor^30tn", s. Merostomen.
^. ^/i., bei botan. Namen Abkürzung für Louis
Marie Aubert Dupetit-Thouars (s. d.).
I"ti1iQns, s. Bohrkäfer.
?ti1ork^noku8, f. Laubenvogel.
?twiäH0, ?tinn8, s. Bohrkäfcr.
Ptisane (grch.), frz. Tisane, Gerstentrank,
Abkochung von zerstoßener Gerste; dann überhaupt
ein dem Kranken dargereichtes fchleimiges Getränk.
Ptitfch, linker Nebenfluß des Pripet im russ.
Gouvernement Minsk, 412 1cm lang und schiffbar
von der Stadt Glusk an.
Ptolemaer, der gemeinschaftliche Name der
macedon.-griech. Beherrscher Ägyptens seit dem
Tode Alexanders d. Gr. (323-30 v. Chr.).
Der erste P., Ptolemäus Lagi, d.i. Sohn
des Lagus (daher die P. auch öfters Lagiden ge-
nannt werden), ein Jugendfreund und Feldherr
Alexanders d. Gr., bewährte sich im Perserzuge
und erhielt nach Alexanders Tode (323) die Satrapie
Ägypten mit Lybien und Arabien, die er nominell
zunächst für Alexanders Halbbruder Philipp Arrhi-
däus und dann für Alexanders nachgeborenen
Sohn Alexander II. führte; er ließ auch Alexan-
ders Leiche nach Ägypten bringen. Als Alexan-
der II. halb mit Ptolemäus' Einverständnis 311
beseitigt wurde, trat Ptolemäus auch äußerlich als
Alleinherrscher auf (der Anfang seiner Regierung
beginnt nach ägypt. Jahresrechnung schon mit dem
12. Nov. 324 anfangenden Jahre) und legte sich
306 den Königstitel bei. An den Kämpfen der Dia-
dochen nahm er lebhasten entscheidenden Anteil; 304
crhielt er für seine Unterstützung der Nhodier gegen
Antigonus und Demetrius göttliche Verehrung mit
dem Beiuamen Soter. Nebenher festigte und or-
ganisierte er seine Herrschaft, verschmolz geschickt die
Eigenart der Ägypter mit dem Hellenentum und schus
einen fein gegliederten, straff centralisierten Verwal-
tungsorganismus, der Ägypten zum bestregierten
Lande der Zeit machte.
Ptolemäus übergab 285, zwei Jahre vor seinem
Tode (283), die Regierung seinem Sohne Ptole-
mäus II. Philadelphus I., der ihm von seiner
Halbschwester und vierten Gemahlin Verenice I.
geboren war. Unter der weisen Regierung dieses
P.s (285-247) entwickelte sich namentlich die hohe
litterar, und wissenschaftliche Blüte Ägyptens, ins-
besondere Alexandriens, die für die Weltkultur der
Folgezeit Epoche gemacht hat. Er war, wenn auch
nicht der Gründer, doch der Vollender und Aus-
gestalter des Museums (s. d.) in Alexandrien und
der damit verbundenen großartigen Bibliothek. Nach
außen hin hob er durch Kampf und gewandte Diplo-
matie die Machtstellung Ägyptens, das unter ihm
als Herrin im östl. Mittelmeer gebot. Auch mit den
Westmächten Rom (273), Karthago, Syrakus hat er
Verbindungen angeknüpft.
Sein Sohn (von seiner Schwester und Gattin
Arsinoe l.) Ptolemäus III. Euergetes I. (247
-221) setzte die Ausdehnung der ägypt. Herrschaft
in einer einseitigen, wenn auch kraftvollen Er-
oberungspolitik fort. Er soll für kurze Zeit das
ganze Seleucidenreich bis nach Vaktrien hin be-
sessen haben.
Ihm folgte sein Sohn (von Verenice III., s.d., der
Tochter des Magas) Ptolemäus IV. Philopa-
lor I. (220-204), nach der Sitte des Hauses mit
seiner Schwester Arsinoe III. verheiratet. Er be-
seitigte seine Mutter und seinen Bruder Magas
und führte ein ausschweifendes Leben.
Sein Sohn Ptolemäus V. Epiphanes, 210
geboren, folgte minderjährig 204, vermählte sich
193 mit Kleopatra I., der Tochter des Antiochus,
deren Name als Dynastenname jetzt öfter bei den
P. wiederkehrt, und regierte bis 181. Die schon
vorher erschütterte und eingeschränkte ägypt. Macht
sank jetzt mehr und mehr. Unter den folgenden P.
sind Thronwirren und Palastintriguen an der
Tagesordnung; die verschiedenen Prätendenten
suchen teils in Syrien, teils bei Rom Schutz. Da-
nach schwankt weiterhin die Numerierung der ein-
zelnen P.; die folgende gründet sich auf die Münzen.
Ptolemäus Vl. Philometor I. (181-146)
ward vom Volk 170 genötigt, seinen Bruder Pto-
lemäus VIII. Euergetes II. Physkon zum
Mitregenten anzunehmen. Den Hauptteil seiner
Negierung füllen Streitigkeiten mit diesem aus.
Zeitweise erscheint als sein Mitregent in Cypern
Ptolemäus VII. Eupator. Aber auch unter
dem dann allein regierenden Physkon (170 bez. 146
-117) kam das Land nicht zur Ruhe. Kleopatra II.
und III., die eine seine Schwester, die andere seine
Nichte, beide nacheinander, dann nebeneinander
seine Gattinnen, veranlaßten allerhand innere
Wirren. Am Ausgang der Regierung Physkons
läßt sich als Mitregent einer seiner Söhne Ptole-
mäus IX. Philopator II. nachweisen, aber Kleo-
patra III. trat nach dem Tode Physkons (117) die
Regierung an und regierte eine Zeit lang mit dem
ältern ihr vom Volk aufgedrungenen Sohn, zog
indes 107 ihren jüngern Sohn Ptolemäus XI.
Alexander I. als Mitregenten heran; er ermor-
dete 89 feine Mutter, ward aber 88 selbst vertrie-
ben und starb alsbald. Es folgte nun sein vorher
verdrängter älterer Bruder Ptolemäus X. So-
ter II. Lathyros (88 bez. 117-81). Mit seinem
Neffen Ptolemäus XII. Alexander II. starb 81
die legitime Nachfolge der Lagiden aus.
Es traten jetzt zwei natürliche Söhne des Ptole-
mäus Lathyros auf: Ptolemäus XIII. Auletes,
der sich Ägyptens, und ein anderer Ptolemäus, der
sich Cyperns bemächtigt. Auletes behauptet sich zu-
nächst durch Schlauheit und Grausamkeit, beseitigte
den Bruder, ward vertrieben, aber durch die Römer
wieder zurückgeführt. Er starb 52 und hinterließ
das Reich zweien seiner Kinder: Kleopatra VII. und
Ptolemäus XIV. Dionysos. Die Streitigkeiten
beider führten zu einem neuen Eingriff der Römer,
Julius Cäsar setzte Kleopatra (s. d.) ein. Mit deren
Tod (30 v. Chr.) endigt die Herrschaft der P. in
Ägypten. Kleopatras Söhne von Cäsar (Casarion,
s. d.) und Antonius haben zwar noch den Namen
P. geführt, aber nie geherrscht.
Neben den regierenden P. erschienen in der helle-
nistischen Zeit noch eine Anzahl anderer, der bedeu-
tendste ist Ptolemäus Keraunos, ein Sohn
Ptolemäus' I., der Mörder Seleucus' I. (s. d.), 281
-280 König in Macedonien.
Vgl. Champollion-Fiaeac, ^imki68 ä65 leides
(2 Bde., Par. 1819); Letronne, Ilscusil äe8 iu-
L^riptionL 3i-6e<iii68 (2 Bde. mit Atlas, ebd. 1842
-48); Lepsius, Über einige Ergebnisse der ägypt.
Denkmäler für die Kenntnis der Ptolemäergeschichte
(Berl. 1853); Lumbroso, ^6c1i6rek68 8ur I'^cono-
luis politic^s ä'NZ^te 8oii8 168 I^Fiä68 (Tur.
1870); Robiou, ^lömoii-k gur i'econoiniO 6tc. ä6L