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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pulvinar - Pumpe
?u1vina.r (lat.), im alten Rom das Götterpolster,
das für die Statuen und Büsten der Götter beim
I^6cti8t6i-niuin (s. d.) bereitete, mit kostbaren Tep-
pichen bedeckte Lager; dann Sitz der Kaiser und
Kaiserinnen; im Mittelalter soviel wie Polster.
?n1vis, Pulver. Ossizinell sind: k. keropnörnL,
Brausepulver; 1>. Mmmö8U8, Gummipulver; ?.
IpscacuandaL opi^tug, Dowersches Pulver; ?. I^i-
ciuiriti^E com^oäituZ, Vrustpulver (auch ?. pscto-
I-ÄÜ8 XureilHs genannt); ?. NaFN68ia6 cum Rlieo,
Kinderpulver; ?. 8alic^1icu8 cnm ^aico, Salicyl-
streupulver; ?. tai-^cHnas, Antihydropin.
Pulwänen, Lockvögel, s. Valban.
Puma oder Kuguar (^6Ü8 concolor ^.), die
den Löwen in der Neuen Welt vertretende, ein-
farbige Katzenart Amerikas. Der P. ist ein Tier
von ungefähr Leopardengröhe, mit kleinem, rundem,
mähnenlosem Kopfe, schlankem Bau und langem
schwänz, mit von Nötlichbraun bis Silbergrau (Sil-
berlöwe) variierendem Pelz, dessen Lebensweise sich
nach der Beschaffenheit feines großen Verbreitungs-
bezirks mannigfach abändert. Ehemals erstreckte sich
dieser von Canada bis nach Patagonien herab;
gegenwärtig ist er in Nordamerika durch die vor-
rückende Civilisation zurückgedrängt und nur noch
im Westen, namentlich Kalifornien und Mexiko,
häufiger anzutreffen. In Südamerika ist er am häu-
figsten auf den Hochebenen der chilen. und peruan.
Anden und in den Pampas. Im Waldlande sagt er
mit vollendeter Klettergewandtheit nach Affen und
andern Vaumtiercn sowie andererseits nach den die
Flußufer bewohnenden Wasserschweinen, Agutis u.a.
In den Pampas stellt er den Herden der Ansiedler
nach und hat sich durch seinen Blutdurst verhaßt ge-
macht, wesbalb man ihn eifrig verfolgt. Jung ein-
gefangen wird er sehr zahm und kann ohne Gefahr
als Hausgenosse gehalten werden, wie dies in
Amerika oft gefchieht. Nach Europa gelangt er
häufig und fehlt fast in keinem Tiergarten, pflanzt
sich auch leicht fort. Tragzeit etwa 90 Tage. Die
Jungen sind wie bei den afrik. Löwen gesteckt und
werden erst nach 4 Monaten einfarbig, wie die Alten.
Der Preis fchwankt je nach dem Alter und der Varie-
tät zwifchen 300 und 600 M.
Pumpe, eine Maschine, welche den Zweck hat,
Flüssigkeiten auf eine gegebene Höhe zu heben oder
einem bestimmten Widerstände entgegen zu be-
fördern. Dasjenige Rohr, welches die Flüfsigkeit
zu der P. leitet, wird Saugrohr, das ableitende
Rohr Druckrohr genannt. Die Höhe der P. über
der Oberstäche der zu hebenden Flüssigkeit bezeichnet
man als Saughöhe, diejenige, auf welche die Flüssig-
keit gedrückt wird, als Druckhöhe; Saug- und Druck-
böhe zusammengenommen ergeben die Förderhöhe
emer P. Nach der Wirkungsweise unterscheidet
man Kolbenpumpen, Membranpumpen,
Rotationspumpen, Centrifugalpumpen,
Pulsometer und Strahlapparate. Die Kol-
benpumpen, bei denen sich ein Kolben in einem
Cylinder (Stiefel) hin und her bewegt, sind entweder
Hub- oder Druckpumpen, je nachdem die Flüfsigkeit
vom Kolben gehoben oder fortgedrückt wird. Bei
beiden wird das Wasser in den Stiefel gcfaugt,
was auf der Wirkung des Luftdrucks beruht. Fer-
ner unterscheidet man einfachwirkende und
doppeltwirkende P.; bei erstern wird beim Hin-
gang des Kolbens gefaugt, beim Hergang gedrückt,
dei letztern wird bei jedem Kolbenhub auf der einen
Seite gesaugt, auf der andern gedrückt. Jede ein-
- Pumpe
fachwirkende P. hat zwei Ventile; ein Saugventil,
durch welches das eingesaugte Wasser in die P. tritt,
und ein Druckventil, durch welches das von der
P. aus weiter zu fördernde Wasser hindurchgeht.
Doppeltwirkende P. haben zwei Saug- und zwei
Druckventile.
Eine Hubpumpe ist in der Tafel: Pumpen I,
Fig. 1 u. 2 fchematifch dargestellt. Der Kolben hat
zwei Ventilklappen. Beim Aufgang des Kolbens
(Fig. 1) fchlichen sich die Klappen, das Einlaßventil
öffnet sich und während durch dasselbe Wasser zu-
strömt, wird das über dem Kolben befindliche zum
Ausfluh gebracht. Beim Niedergang des Kolbens
(Fig. 2) wird das unter demselben befindliche Wasser
durch die Ventilklappen über den Kolben gedrückt
und das Einlaßventil ist geschlossen. Der Druck der
äußern Luft hält einer Wassersäule von 10,336 m das
Gleichgewicht. Weil jedoch die Lustleere in dem
Saugrohr nicht vollkommen zu erreichen ist, kann
mit diesen P. nur bis zu einer Höhe von 7 bis 8m
gesaugt werden; der Kolben darf also nicht höher
über dem Unterwasser angeordnet werden.
Die Druckpumpen arbeiten stets mit massivem
Scheiben- oder Plungerkolben. Fig. 3 u. 4 stellen
eine Druckpumpe mit Scheibenkolben dar. Beim
Aufgang des Kolbens (Fig. 3) hebt sich das untere
Ventil; die Flüssigkeit strömt ein; der Niedergang
des Kolbens (Fig. 4) bewirkt den Schluß des untern
Ventils sowie das Fortdrücken der Flüssigkeit durch
das obere Ventil und die Druckleitung. Eine
Druckpumpe mit Plungerkolbcn zeigt Fig. 5. Zur
Beseitigung des stoßweißen Ausstusses des Was-
sers, welcher besonders bei einfachwirkenden P.
fehr stark auftritt, ordnet man Windkessel an,
Behälter, in denen Luft angesammelt ist. Durch das
Pumpen wird diese Luft komprimiert und bringt
durch ihren nahe konstanten Druck auf das Waffer
dieses in fast gleichmäßigem Strahle zum Ausstuß.
Windkessel, welche in die Saugleitung eingeschaltet
werden, heißen Saugwindkessel; sie heben teilweise
die Stöße auf, die die beim Saugen in Bewegung
gekommene Saugwasfersäule beim Ventilschluß auf
die Saugleitung ausübt. Die in die Druckleitung
eingeschalteten Druckwindkessel vermindern ähnlich
die Stöße in der Druckleitung und das durch diese
mit hervorgerufene Schlagen der Ventile.
Für Flüssigkeiten, welche das Material der P. an-
greifen würden, oder welche Sand, oder körnige
Niederschläge mitführen, werden Membranpum-
pen angewendet, bei denen die zu hebende Flüfsigkeit
durch eine elastische Membran vom Cylinder getrennt
bleibt (Fig. 9). Durch den Auf- und Niedergang
des Kolbens werden Schwingungen der Membrane
erzeugt und die Flüssigkeit unter der Membrane
durch deren Bewegung angesaugt und fortgedrückt.
Neuerdings hat man auch kolbenlose Membran-
pumpen, bei denen die Membran durch Dampf be-
wegt wird, welcher abwechselnd die Membran gegen
die Flüssigkeit drückt und sie wieder zurückzieht, indem
er durch eintretendes Wasser kondensiert wird. Für
unreine Flüssigkeiten werden Kettenpumpen
(Fig. 10) benutzt, die besonders als Iauchepumpen
dienen. Eine Kette ohne Ende, in gewissen Abstän-
den mit Scheiben aus Holz, Eisen oder Gummi ver-
sehen, ist durch ein Rohr geführt, fo daß die Scheiben
die innere Rohrwandung leicht berühren und wie
die Kolben zum Heben der Flüssigkeit dienen.
Rotierende P. sind solche, bei denen das An-
saugen und Neiterdrücken der Flüssigkeit durch