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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Zaachilla - Zaborze

Das griech. Zeta bezeichnete ursprünglich die Lautverbindung zd (d. h. franz. z mit d). Die spätere und heutige griech. Aussprache ist die des franz. z, und so wird in mehrern modernen Alphabeten, z. B. dem englischen und dem slawischen, z nur als sog. weiches (tönendes) s gebraucht. Das deutsche z dagegen bezeichnet die Lautverbindung ts. Die Verbindung tz bedeutet keinen andern Laut als das einfache z; es wird nach kurzen Vokalen gebraucht. In Ausgaben mittelhochdeutscher Schriften bezeichnet eine etwas modifizierte Gestalt des Buchstaben, Ʒ, unser ß (ss), das wie z durch die hochdeutsche Lautverschiebung aus t hervorgegangen war, vgl. mittelhochdeutsch grôƷ (gross), niederdeutsch grot.

Als Abkürzung steht in röm. Inschriften Z für ⅓ As, ZZ für ⅔ As. In der Mathematik bezeichnet z meist wie x und y eine unbekannte Größe. Auf ältern franz. Münzen steht Z für den Prägort Grenoble.

Zaachilla, Stadt, s. Zapoteca.

Zaandam (Zaardam, Saardam, Sardam), Stadt in der niederland. Provinz Nordholland, an der Zaan, Station der Bahnlinien Amsterdam-Helder und Z.-Enkhuizen, besteht aus Ost- und Westzaandam, ist durch die außerordentliche Reinlichkeit seiner Straßen berühmt und zählt 16 200 E., darunter viele reiche .Kaufleute. Die Bevölkerung unterhält Getreide-, Öl-, Cement-, Papier-, Graupen- und Holzschneidemühlen sowie Papier-, Tabak- und Leimfabriken. Der Schiffbau ist fast verschwunden. In Z. ließ sich 1697 Peter d. Gr. als Schiffszimmermann (Peter Michailow) einschreiben.

Zaar, s. Zar.

Zaardam, niederland. Stadt, s. Zaandam.

Zabathai Sewi, soviel wie Sabbatai Zevi (s. d.).

Zabel, mittelhochdeutsches Wort (vom lat. tabula, d. i. Brett), bedeutet das Spielbrett; es wird hauptsächlich gebraucht in der Zusammensetzung schâchzâbel, d. i. Schachbrett.

Zabel, Eugen, Schriftsteller, geb. 23. Dez. 1851 in Königsberg i. Pr., studierte daselbst Philosophie, Litteratur und neuere Philologie, siedelte 1876 nach Berlin über und wurde Mitarbeiter, später Mitredacteur der "National-Zeitung". Er schrieb die Biographien: "Berthold Auerbach" (Berl. 1882), "Iwan Turgenjew" (Lpz. 1884), "Graf Schack" (Wien 1885), "Anton Rubinstein" (Lpz. 1892), "Hans von Bülow" (Hamb. 1894), die Essays "Litterar. Streifzüge durch Rußland" (Berl. 1885; 2. Aufl., Sondersh. 1887), die Novellen "Getrennte Herzen" (Berl. 1888) und "Der Stammtisch und andere Novellen" (Dresd. 1894), die Lustspiele "Mitternachtssonne", "Bauernfänger", "Verfehlter Beruf" (mit Fr. Dernburg), "Erziehung" (mit A. Bock), das Schauspiel "Der Gymnasialdirektor" (mit A. Bock, Berl. 1896) und im Anschluß an die Gastreisen von Eleonora Duse in Deutschland die kleine Schrift "Die ital. Schauspielkunst in Deutschland" (2. Aufl., ebd. 1893). Außerdem bearbeitete Z. für die Bühne: Turgenjews "Monat auf dem Dorfe" u. d. T. "Natalie" und "Die Provinzialin" (Berl. 1885), "König Ödipus" und "Ödipus auf Kolonos" von Sophokles (1889), "Raskolnikow" nach Dostojewski (1890), Lope de Vegas "Unmöglichstes von Allem" u. d. T. "Der Tugendwächter" und dessen Lustspiel "Die schöne Toledanerin" (Berl. 1896).

Zabeltitzer Diamanten, s. Bergkrystall.

Zaberbahn, s. Bd. 17.

Zabergäuweine, s. Brackenheim.

Zabern. 1) Kreis im Bezirk Unterelsaß, hat 1004,18 qkm und (1895) 87 716 E. in 134 Gemeinden und zerfällt in die 6 Kantone Buchsweiler, Drulingen, Lützelstein, Maursmünster, Saarunion, Z. - 2) Z., frz. Saverne, Kreisstadt im Kreis Z. und Hauptstadt des Kantons Z. (19 441 E.), an der Zorn, am Rhein-Marne-Kanal und am Ausgang des Vogesenpasses "Zaberner Steige", an den Linien Straßburg--Deutsch-Avricourt, Z.-Schlettstadt (65,3 km) und der Nebenlinie Obermodern-Z. (23,1 km) der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, Sitz der Kreisdirektion, eines Landgerichts (Oberlandesgericht Colmar) mit 12 Amtsgerichten (Buchsweiler, Finstingen, Lörchingen, Lützelstein, Molsheim, Öberehnheim, Pfalzburg, Rosheim, Saarburg, Schirmeck, Wasselnheim, Z.), eines Amtsgerichts und Steueramtes, hat (1895) 8322 E., darunter etwa 1900 Evangelische und 320 Israeliten, in Garnison Stab, 1. und 2. Bataillon des Infanterieregiments Nr. 99, Postamt erster Klasse, Telegraph, kath. Dekanat, Reste der ehemaligen Befestigungen, spätgotische kath. Kirche mit einer Pietá in weißem Marmor (16. Jahrh.), evang. Kirche, Synagoge, ehemaliges Schloß der Straßburger Bischöfe, jetzt Kaserne und Kasino, Gymnasium, höhere Mädchenschule, Museum (röm. Funde und Altertümer), Bürgerspital; Gerbereien, Fabrikation von Schleifsteinen, landwirtschaftlichen Geräten und Stärke, Brauereien, Acker- und Weinbau und in der Nähe die Eisenwarenfabrik Zornhof und Steinbrüche. Eine 1728-37 angelegte, 10 m breite, 4 km lange Straße, die Zaberner Steige, einst wichtiger Gebirgspaß, führt in vielen Krümmungen auf den Kamm der Vogesen (380 m). 3 km südwestlich über Z. die Reste des Schlosses Hohbarr. 1 km südlich davon die Ruinen Groß-Geroldseck (481 m) und Klein-Geroldseck; auf dem linken Ufer der Zorn, 3 km oberhalb Z., die schönen Trümmer des Greifensteins (385 m), aus zwei Burgen gebildet; etwa 1 km westlich davon Saint Veit (360 m), Reste einer Kapelle und unterhalb derselben eine Grotte mit Altar, einst besuchter Wallfahrtsort - Z., das Tres Tabernae des "Itinerarium Antonini", wurde 357 durch die Alamannen zerstört, aber noch in demselben Jahre durch Julian wieder aufgebaut und befestigt. Der Ort gelangte im 10. Jahrh. an die Bischöfe von Metz, dann an die von Straßburg. 1525 wurden hier 18 000 der aufständischen Bauern von dem Herzog Anton von Lothringen niedergemetzelt. 1622 widerstand Z. dem Grafen von Mansfeld; in der Folge nahmen es die Kaiserlichen und die Franzosen. 1696 ließen letztere die Befestigungen schleifen. - Vgl. Fischer, Geschichte der Stadt Z. (Zabern 1874); Luthmer, Z. und Umgebung (Straßb. 1891); Fuchs, Z. und Umgebung (Linz 1893).

^[Abb.]

Zabie (spr. schabĭe), Dorf in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Kosów in Galizien, am Czeremosz, hat (1890) 6216 meist ruthen. E. und bildet den Ausgangspunkt für Touren auf die Czerna Gora (2058 m) in den Karpaten.

Zabier, gnostische Partei, s. Mandäer.

Zaborowo, preuß. Dorf, s. Bd. 17.

Zaborze (spr. saborsche), Gemeinde im Kreis Zabrze des preuß. Reg.-Bez. Oppeln, 2 km von Zabrze, an der Oberschles. Dampfstraßenbahn (Linie Gleiwitz-Königshütte-Beuthen), hat (1895) 18 389