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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Zimmermann (Christoph) - Zimmermann (Joh. von)

landschaft, die in Brüssel die goldene Medaille erhielt, besitzt das Städelsche Institut in Frankfurt, die Schacksche Galerie ein Golgatha und die Brockenscene aus dem Faust. Z. war 1857-59 Professor in Mailand, 1859-72 an der Akademie zu Wien, deren Galerie eine großartige Landschaft von ihm besitzt, lebte dann in Salzburg und seit 1880 in München, wo er 18. Nov. 1888 starb. Er hatte in den letzten Jahrzehnten die histor. Landschaft aufgegeben und schuf zahlreiche Bilder kleinern Umfangs aus der Natur des bayr. Voralpengebietes. Er war Lehrer von drei jüngern Brüder:

Max Z., geb. 7. Juli'1811 zu Zittau, gest. 30. Dez. 1878, errichtete eine lithogr. Anstalt in Dresden und ging erst im 29. Jahre zum Bruder in die Lehre. Sein Gebiet war die Waldlandschaft; seine Waldbilder haben den poet. Grundzug, welcher Ruisdaels Schöpfungen, denen er mit großem Glück nachstrebt, so anziehend macht. Er zeigt sich fast unübertrefflich in Eichenwaldlandschaften.

August Robert Z., geb. 1818, gest. 6. Juni 1864 zu München, war fast 30 J. alt, als er Maler wurde. Er malte Landschaften, Architekturen, Tiere.

Richard Z., geb. 2. März 1820 zu Zittau, gest. 5. Febr. 1875 zu München, war anfangs Schüler von L. Richter, bis er zum Bruder ging. Er malte Erntescenen, Marinen, Strand- und Feldansichten mit ruhenden oder arbeitenden Menschen. Reine und ruhige Stimmungen gelangen ihm vorzüglich und sind mit dichterischer Empfindung vorgetragen. Seine Werke haben mehr wirkliche Größe als die seines berühmtern Bruders und stellen ihn unter die bessern Landschaftsmaler seiner Zeit.

Zimmermann, Christoph, s. Zimm.

Zimmermann, Clemens von, Maler, geb. 8. Nov. 1788 zu Düsseldorf, wo er den ersten Unterricht in der Kunst auf der Akademie durch Langer erhielt, ging nach Übersiedelung der Gemäldegalerie nach München 1808 dorthin und ward daselbst 1809 in die neu ins Leben getretene Akademie als Schüler aufgenommen. Nachdem er 1810 von einer mit königl. Unterstützung unternommenen Reise nach Italien zurückgekehrt war, wurde er Professor der Historienmalerei an der Kunstschule zu Augsburg. Seit 1825 ord. Professor an der Münchener Akademie, malte er unter den Arkaden das Freskobild Belehnung Ottos von Wittelsbach mit Bayern, war Gehilfe von Cornelius in der Glyptothek und führte nach dessen Entwürfen die Fresken (cyklische Darstellungen der Kunstgeschichte) im Korridor der Pinakothek aus. Von seinen übrigen Arbeiten sind die Malereien im Speisesaal des Königsbaues (Darstellungen aus den Liedern Anakreons), sowie mehrere Ölbilder (Cimabue Giotto findend; in der Neuen Pinakothek zu München) zu nennen. Er wurde 1846 Direktor der Gemäldegalerie in München, trat 1865 zurück und starb 24. Jan. 1869.

Zimmermann, Eberhard Aug. Wilh. von, Geograph, Naturhistoriker und Philosoph, geb. 17. Aug. 1743 zu Ülzen in Hannover, studierte zu Göttingen und Leiden. In Leiden faßte er zuerst den Gedanken, der die Hauptidee aller seiner gelehrten und schriftstellerischen Bemühungen wurde, die tierische Schöpfung klimatisch zu begrenzen und auf die Wanderungen und Verzweigungen der Tierrassen, vom Menschen selbst ausgehend, sein Augenmerk zu richten. Er wurde 1766 Professor der Physik am Carolinum zu Braunschweig, machte mehrere Reisen nach England, Italien, Frankreich, Rußland und Schweden und starb 4. Juni 1815. Z. veröffentlichte: "Geogr. Geschichte des Menschen und der allgemein verbreiteten vierfüßigen Tiere" (3 Bde., Lpz. 1778-83), "Über die Elasticität des Wassers" (ebd. 1779), "Allgemeiner Blick auf Italien" (Weim. 1797), "Frankreich und die Freistaaten von Nordamerika" (Berl. 1795) und die "Allgemeine Übersicht Frankreichs von Franz I. bis auf Ludwig XVI. und der Freistaaten von Nordamerika" (Braunschw. 1800). Sein bedeutendstes Werk ist das "Taschenbuch der Reisen" in zwölf Jahrgängen (Lpz. 1802-13), das einen großen Teil der bekannten Erde behandelte und das er auch u. d. T. "Die Erde und ihre Bewohner nach den neuesten Entdeckungen" (5 Bde., ebd. 1810-13) in einem Auszuge herausgab.

Zimmermann, Ernst, prot. Theolog, geb. 18. Sept. 1786 zu Darmstadt, studierte in Gießen, wurde 1805 Prediger und Lehrer zu Auerbach an der Bergstraße, 1809 Diakonus zu Großgerau, 1814 Hofdiakonus und 1816 Hofprediger zu Darmstadt, wo er 24. Juni 1832 starb. Die von ihm 1822 begründete "Allgemeine (Darmstädter) Kirchenzeitung" war ein Hauptorgan der rationalistischen Theologie. Auch gab Z. die "Allgemeine Schulzeitung" (seit 1824) sowie das "Theol. Litteraturblatt" und das "Pädagogisch-philol. Litteraturblatt" heraus. Ferner veröffentlichte er Ausgaben des Euripides (Bd. 1-3 und Bd. 6, Abteil. 1, Frankf. a. M. 1808-15) und des Eusebius (ebd. 1822), "Predigten" (8 Bde., Darmst. 1815-31), "Homiletisches Handbuch für denkende Prediger" (4 Bde., Frankf. a. M. 1812-22), "Monatsschrift für die Predigerwissenschaften" (6 Bde., Darmst. 1821-24). - Vgl. seine Biographie von Karl Z. (Darmst. 1833).

Zimmermann, Ernst, Maler, Sohn von Reinhard Sebastian Z., geb. 24. April 1852 zu München, lernte zunächst bei seinem Vater, dann bei Wilhelm Diez an der Münchener Akademie und trat bald mit trefflichen Genrebildern aus dem niedern Volksleben hervor. Gegen Ende der siebziger Jahre wendete er sich dem Historienfach zu und erzielte auf der internationalen Ausstellung in München 1879 einen durchschlagenden Erfolg mit seinem Christus im Tempel. Es folgten: 1883 Anbetung der Hirten (Neue Pinakothek in München), 1886 Christus und die Fischer (Sammlung Laroche-Ringwald in Basel), 1889 Christus consolator (Museum in Leipzig), 1891 Heilige Familie, 1892 Christus erscheint dem Thomas. Für das Rathaus seiner Vaterstadt malte er 1887: Die Türken in München. Die Galerie in Dresden besitzt von ihm: Musikunterricht (1884). Von seinen trefflichen Fischstillleben befindet sich das beste in der Münchener Pinakothek. Weitere Werke von ihm sind: Sie kamen und beteten das Kindlein an (1893), Kommt her zu nur, die ihr mühselig und beladen seid (1895). Z. wurde 1886 zum Professor, 1887 zum Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste in München ernannt.

Zimmermann, Joh. von, Begründer des deutschen und besonders des sächs. Werkzeugmaschinenbaues, geb. 27. März 1820 zu Pápa in Ungarn, bildete sich praktisch zuerst in den Werkstätten seines Vaters und eines Verwandten in Großwardein im Bau von Turmuhren und landwirtschaftlichen Maschinen aus. Später arbeitete er in mehrern Maschinenfabriken in Wien, München und Chemnitz und errichtete an letzterm Orte mit einem Fachgenossen 1844 eine Fabrik zur Herstellung von Cylindern für Spinnmaschinen sowie feinerer Maschinenteile.