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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Augenblicksverbrecher - Augsburg
s geschiebt durch das Zahnräderpaar 6. Das In-
gangsetzen des Motors gesckiebt nun folgender-
maßen: der Hebel F des Umschalters ii ist mit der !
Steuerstange im Fabrschackt verbunden; wird nun ^
der Hebel nach oben oder nach nnten bewegt, so wird ^
der Strom in der einen oder andern Richtung dem !
Motor zugeführt, muß aber zunächst noch alle Spi- ^
ralen des Anlaßwiderstandes 1 durchlaufen, da der '
bis dabin ruhende Anker des Motors noch keine >
elektromotorische Gegenkraft erzeugt; die Ankerwelle !
fängt langfam an zu laufen, gleichzeitig setzt sich >
aber auch der kleine Hilfsmotor i in Bewegung und !
treibt vermittelst Schnecken- und Zabnradgetriebe
die Zahnstange k in die Höhe; der bierdurck be-
wegte Kontaktschlitten in schaltet allmäblick die!
Widerstandsspiralen aus und die Ankerwelle nimmt
in gleicher Weise größere Geschwindigkeit an. Ist !
der Kontaktschlitten in in seiner Endstellung ange-
langt, so wird der Hilfsmotor i selbsttbätig aus-
geschaltet, die Zabnstange aber durch eine kleine
magnetische Kuppelung in dieser Lage gebalten.
Soll die Fahrbühne angebalten werden, so wird!
der Hebel ^ durch entsprechende Betbätigung der
Steuerstange in seine Mittelstellung gebracht, der
Strom wird dadurch unterbrochen und die Anker-
welle bleibt stehen; dies geschieht sehr schnell, da
gleichzeitig mit dem Abstellendes Stroms das An-
stellen der Bremse nn erfolgt; die eine Hälfte der
Kuppelung ist gleichzeitig als Vremssckeibe ausge-
bildet. Da mit dem Ausschalten des Stroms auck
die Wirkung der magnetischen Kuppelung aufhört,
so fällt die Zahnstange K durch ihr Eigengewicht in
die Anfangsstellung zurück; der größern Sicherheit
balber ist aber noch eine Zugstange 0 angebracht,
die infolge ihrer Verbindung mit dem Hebel ^ und
der Eteuerstange unbedingt dafür sorgt, daß die
Zahnstange nicht in der Endstellnng verbleibt oder
durch irgend welche Reibungswiderstände iu ihrem
fallen aufgehalten wird.
Die Sickerheits- und Schutzvorrichtungen sind
beim elektrischen A. die gleichen, wie in Band 1 be-
schrieben; nur eine Einrichtung ist noch zu erwäh-
nen, die in Funktion tritt, wenn die Fabrbübne beim
Abwärtsgang sich festsetzt; eine Seilrolle wird durch
ein entsprechend großes Gewicht gegen das Lastseil
gedrückt, und wenn dieses durch die ebenerwäbnte
Unregelmäßigkeit schlaff wird, sinkt das mit dem
Hebel 3 verbundene Gewicht und stellt den <^trom
und damit die Aufzugmaschine ab, so daß das Ab-
wickeln und Abspringen des Lastseils vermieden wird.
Brockhaus' Konversations-Ücxilou. 14. Aufl.. XVII.
Die oben beschriebene Anordnnng ist nur zulässig,
wenn der Elektromotor mit Gleichstrom oder Mehr-
pbasenstrom betrieben wird, also unter voller Be-
lastung anläuft und feine Drehrichtung umgesteuert
werden kann. Da aber in neuester Zeit verschiedene
Elektricitätswerke, wie Frankfurt a. M., Dresden^
Nürnberg, mit einpbasigem Wechselstrom betrieben
werden, baben Sckelter & Giesecke in Leipzig eine
sebr sinnreiche Verbindung zwischen Motor und
Aufzugmaschine konstruiert, die es ermöglicht, daß
dieser obne große Betastung anlaufen und sich nur
nack einer Richtung drehen kann. Von der Riemen-
scheibe a <s. Fig. 2) des Motors läuft ein Riemen d
über die Riemenscheiben c^ und "2 und die nachstell-
bare Leitrolle ä; die Scheiben c^ und c", sitzen lose
auf der Sckneckenwelle y, doch kann nach Bedarf
durck entsprechende Bethätigung der Steuerstange
vermittelst Friktionskuppelung die eine oder andere
Sckeibe in feste Verbindung mit der Welle s gebracht
werden, die hierdurch in der einen oder der andern
Drehricktung mitgenommen wird.
Da der Betrieb der hydraulischen A. meist sehr
teuer ist, wenn das benötigte Druckwasser aus einer
städtischen Wasserleitung mit geringem Druck ent-
nommen wird, so ist auch in neuerer Zeit die Ein-
richtung getroffen worden, daß die Aceumulator-
pumpen durch Elektromotoren betrieben werden.
Sinkt das Accumulatorgewicht, so wird durch Be-
tbätigung eines Ausschalters der Strom eingeschaltet,
und der Motor fängt langsam an zu laufen; durch
eine äbnlicke Anlaßvorrichtnng, wie oben beschrie-
ben, nimmt der Motor allmählich größere Geschwin-
digkeit an und treibt die Pumpe so lange, bis der
Accumulator in seiner höchsten Stellung durch um-
gekehrte Bethätigung des Ausschalters den Strom
unterbricht. Diele log. hydro - elektrischen A.
erfordern hohe Anschafjungskosten und kommen
nur dann zur Anwendung, wenn mehrere A. von
einer und derselben Kraftquelle betrieben werden
sollen; ibre Betriebskosten sind aber bedeutend
höber als die der direkt elektrisch betriebenen A., weil
auch für kleinere Leistungen dasselbe Wasserquantum
verbraucht wird, wie für die Marimalleistung.
Augenblicksverbrecher, s. Kriminalität.
Augenfadenwurm i^ii^ri^ loa. <?,/M), ein
gegen 5)0 min lang werdender Haarwurm, der sich
unter der Bindegewebshaut des Auges der Neger
am Kongo und Gabun findet, wo er eine harm-
los verlaufende, leichte Entzündung erzeugt. Ein
anderer Haarwurm (^iliii-ia IlmtiL i)/e^/^//) wurde
in der Linse von Europäern beobachtet. Er erzeugt
Star. Auch im Auge von Pserden und Eseln kommt
ein Haarwurm i^ii^ria papillosa Aien'nA) vor,
dessen Gegenwart gleichfalls Erblindung zur Folge
hat. Andere Arten finden sich in Augen von Fischen.
Augeumittel von S. Fischer, s. Geheimmittel.
* Augsburg ist <^itz eines Vczirkskommandos
und bat <1895) 81896 (39303 männl., 42593 weibl.j
E., 4611 bewobnte Gebäude, 18384 Haushaltungen
und 297 Anstalten. Die Zahl der Gebnrten betrug
1895: 2628, der Eheschließungen 716, der Sterbe-
fälle (einschließlich 91 Totgeburten) 2200. In Gar-
nison liegen das 3. Infanterieregiment Prinz Karl
von Bayern, Stab und 1. bis 4. Eskadron des 4. Che-
vaulegersregiments König und Stab, 1. und 2. Ab-
teilung des Feldartillerieregiments König. Die neue
Bibliotbek von Steinbäußcr wurde 1893 vollendet.
1895 betrugen die Einnabmen 3134380 M., dar-
unter 826258 M. Gemeindeumlagen (90 Proz. der
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