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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hoyer - Humperdinck
Wann die malaiische Einwanderung, einer der groß-
artigsten Wanderzüge aller Zeiten, stattgefunden
haben mag, läßt sich vorläufig nicht mehr feststellen,
aber das Fehlen aller Sanskritelemente in den mada-
gassischen Sprachen deutet darauf hin, daß sie in
ziemlich früherZeit erfolgt ist. Möglicherweise folgten
verschiedene Einwanderungen aufeinander. DieTra- z
ditionen der H. selbst berichten nur, daß das Volk >
von der Ostküste nach dem Innern der Insel gewan- !
dert ist, anscheinend um 1000 n. Chr. Jahrhun- !
dertelang traten die H. wenig in den Vordergrund, ! k
bis sie im Anfange des 19. Jahrh, ihre Macht zu ^ f
erweitern begannen und zuletzt das .hoheitsrecht!
über ganz Madagaskar beanspruchten; indessen ist ^
der Westen und Oüden der Insel nie völlig unter- !
worfen worden. Seit 1861 haben Christentum und !
europ. Kultur außerordentliche Fortschritte unter den !
H. gemacht. Die H. zeichnen sich durch hohe Stirn, !
ziemlich regelmäßige Züge und schlichtes Haar vor !
den Negern aus, unter den vornehmern Klassen findet !
sich auch sehr helle Färbung der Haut. Ihren Wohn- i
sitzen im kühlern Hochlande verdanken sie die Energie, ^
die sie zu Herren der Insel gemacht hat, und auch die
geistigen Fähigkeiten sind nicht gering. Der Name
bezeichnet eigentlich nur die Masse des Volks, über
der die Andrianen oder Adligen stehen, während !
daneben verschiedene Arten von Sklaven vorhanden i
sind. Die Königswürde ist erblich und kann auch von !
Frauen ausgeübt werden. Unter dem Einfluß des !
Christentums sind viele alte Gebräuche des Volks !
verschwunden und die Sitten milder geworden; durch
die franz. Eroberung der Insel ist diese Entwicklung
vorläufig eher gestört als gefördert. ^
Hoyer, Flecken im Kreis Tondern des preusi. !
Neg.-Bez. Schleswig, am Nordrande der Marsch, z
nahe bei der Mündung der Widau in das Watten- !
meer, an der Nebenlinie Tingleff-Tondern-Hover j
Schleuse (40,2 Km) der Preuß. Staatsbabnen, Sitz
eines Nebenzollamtes, bat (1895) 1066 E., cvang. ^
Kirche, kleinen Hafen, Dampferverbindung mit Sylt; ^
Tabakfabrikation, Wollspinnerei, Schlächterei mit
Nauchfleifchfabrikation und Viehzucht.
Hub, bei schwingenden Teilen von Maschinen
oder Apparaten der Weg, den der schwingende Teil
von einer Grenzlage bis zur andern zurücklegt. Ein
Kolbenhub z. V. ist der Weg zwischen den beiden
Endstellungen des Kolbens im Cylinder (eines Mo-
tors, einer Pumpe u. a.). Ein Doppelhub ist
dann ein Hin- und Hergang des Kolbens und ent-
spricht bei den mit gewöhnlichem Kurbelgetriebe ar-
beitenden Maschinen einer Umdrehung (Tour) der
Hubbrücken, s. Brücke. sKnrbelwellc.
Huckarde, Dorf im Landkreis Dortmund deo
Neg.-Vez. Arnsberg, an der Emscher und der Linie
Dortmund-Märten-Wanne der Preuß. Staats-
bahnen, hat (1895) 3598 E., Postagcntur, Telegraph,
kath. Kirche: Steinkohlenbergbau (Zeche Han^'a). !
* Hughes, David Edward. Sein Typendruck-
apparat wurde eingeführt in Frankreich 1862, !
Italien 1803, England 1803, Rußland 1864, Preu-
ßen 1805, Österreich 1807, Türkei 1867, Holland ^
1868, Bayern, Württemberg 1869, Schweiz 1870,
Belgien 1870, Spanien 1873" Im Mai 1878 erfand
H. das Mikrophon, 1879 die Induktionswage; seit-
dem hat er auf dem Gebiete der Elektricität und des
Magnetismus' gearbeitet. - H. ward 1880 Mitglied
der I^n^i 8ociL^, ist Vicepräsident und Ausschuh-
mitglied der 1^0^3.1 luLtitiition in London und war
1886 Präsident dersocist^ oll'ele^i'H^Ii-Nri^iiissi'Z
auä I^isctt'icitMZ (jetzt Inätiwtiou ol Niectricki
Un^iu66l3). ^Brighton.
"Hughes, Thomas, starb 22. März 1896 zu
Hühneraugentod von Siegel, s. Geheimmittel.
* Hüll, Seehafen in England, ist jetzt neben Lon-
don der Hauptcinfuhrplatz von Getreide für England.
Dieses ist auch der einzige Gegenstand, dessen Ein-
fuhr 1895 gegen das Vorjahr eine beträchtliche
Vermehrung zu verzeichnen hatte (3 479 530 gegen
2 850375 Quarters); aus Rußland und Amerika
kamen davon je ein Drittel. In den übrigen Ein-
fuhrartikeln ist entweder nur geringe Zunahme
oder Abnabme zu bemerken, letzteres besonders bei
Gerste (519224 gegen 896586 Quarters), Früchten
(1087 206 gegen 1862571 Packen), Fischen (866752
qegen 1112450 (5tr.), Baumwolle (475222 gegen
738 865 (5tr.) u. s. w. Auch in der Ausfuhr ist
1895 ein bedeutender Ausfall zu verzeichnen; dieser
ist auf den Chinesisch-Japanischen Krieg, der be-
sonders die Vanmwolleinfnhr nachteilig beeinflußte,
sowie^ auch auf die Eröffnung des Manchester-
Schiffkanals zurückzuführen. Am meisten hatten zu
leiden Baumwolle, roh und bedruckt (125015 200
gegen 155 031500 Yards) und Steinkohle (932 840
gegen 981311 t). Die Werften bauten 1895
25 Schiffe, meist Fischerdampfer, mit 11500 Ne-
Mertons. An Schiffen liefen 1895 ein 2652
Dampfer mit 1911240 und 446 Segler mit
271220 t, aus 2113 Schiffe mit 1 612 820 t; eine
^roße Anzahl Schiffe sahen sich der niedrigen
Frachtsätze halber genötigt, ihre Fahrten einzu-
stellen. An deutschen Schiffen verkehrten 1895 in H.
97 Dampfer mit 67 981 und 24 Segler mit 16303 t,
also ein Drittel weniger als im Vorjahre. Der
Durchschnitt der jährlichen Einfuhr übersteigt
2i) MUl. Pfd. St., der jährlichen Ausfuhr 16 MM.
Pfd. ^t. Man bezeichnet es dem Nange nach als
den dritten Hafen Englands. Eine Tiefseestscherei-
flotte von 525 Booten gehört nach H.
^Hüll, Stadt in der Provinz Quebec, ist mit
Ottawa durch eine Hängebrücke verbunden. Die
bedeutende Wasserkraft wird zur massenhaften Vau-
bolzfabrikation benutzt, auch Fässer, Arte, Woll-
waren werden hergestellt. H. hatte (1891) 11625 E.,
meist Französisch-Eanadier. ^s- Kaffee.
Huller (engl., spr. höll-), Enthülsungsmaschine,
Hüls, Flecken im Kreis Kempen am Rhein des
preuß. Neg.-Bez. Düsseldorf, an den Nebenlinien
Krefcld-H.-Mörs (22 kin) und H.-Vierfen (21 kui)
der Krefeldcr Eisenbahn, mit Krefeld durch Dampf-
straßenbahn verbunden, hat (1895) 6109 meist kath.
E., Post, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, Bürger-
meisterei, kath. Kirche, Sparkasse, Waisenhaus,
Mineralquelle (Hülser Sprudel); 2 Sammet- und
Seidcnfabriken, rammet- und Seidenweberei (Haus-
industrie), Hadernsortiererei, Gerberei, Thonwaren-
fabrikation und Ziegelei. Zur Gemeinde H. gehört
noch das Torf Benrad (1404 E.j.
^Humann, Karl, starb 12.April 1896 in Smyrna.
*Humbert, Gustav Am^e, starb 24. Sept.
1894 in Bcauzelle (Depart. Haute-Garonne).
Humperdinck, Engelbert, Komponist, geb.
1. ^cpt. 1854 in Siegdurg (Meinland), besuchte
das Gymnasium in Paderborn, studierte 1872-76
auf dem Konservatorium in Köln unter Ferdinand
Hiller, kam als Stipendiat der Mozartstiftung
(Frankfurt a. M.) nach München zu Franz Lachner
und erhielt seine weitere Ausbildung unter Joseph
Nheinbergcr an der königl. Musikschule m München