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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Erste Abtheilung.

(Diejenigen Stoffe, welche zu den direkten Giften gehören, sind durch ein vorgesetztes Kreuz (+), und diejenigen Stoffe, deren Verkauf im Einzelnen untersagt ist, durch zwei Sterne (**) gekennzeichnet.)

Allgemeine botanische Vorbemerkungen.

Die Frage: "Was ist Botanik und womit beschäftigt sich diese Wissenschaft?" ist kurz dahin zu beantworten: "Die Botanik beschäftigt sich mit der Erkennung und Systematik der Pflanzen; ferner mit der Erforschung der Vorgänge im pflanzlichen Leben."

Als die Zahl der Pflanzenarten, die dem Botaniker bekannt waren, immer grosser wurde, stellte sich die Nothwendigkeit heraus, dieselben in gewisse Systeme zu bringen, um auf diese Weise die Bestimmungen der einzelnen Arten und Gattungen zu ermöglichen. Es war der schwedische Naturforscher Linné, welcher zuerst die gesammte, damals bekannte Pflanzenwelt in ein solches System brachte. In der ersten Auflage seines Werkes zählte er etwas über 5000, in der zweiten, 1759 erschienenen Auflage 10000 Pflanzenarten auf; heute freilich kennt man schon über 100000 Arten. Das Linné'sche System, auch Sexual- oder Geschlechts-System genannt, gründete seine Eintheilung höchst willkürlich auf die Zahl und Stellung der Staubfäden und Griffel, also auf die eigentlichen Geschlechtsorgane der Pflanzen. Er theilte die sämmtlichen Pflanzen in zwei grosse Gruppen:

I. Phanerogamen, d. h. Pflanzen mit mehr oder weniger deutlich sichtbaren Blüthen- und Geschlechtsorganen. Diese Gruppe wieder in 23 Klassen, durch die Zahl und Anordnung der Staubfaden etc. unterschieden.

II. Kryptogamen, d. h. Pflanzen mit nicht sichtbaren oder mehr oder weniger undeutlichen Befruchtungsorganen. Diese Gruppe bildete zugleich die 24. Klasse seines Systems. Ein weiteres Verdienst des grossen Linné