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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Theoretisches über die Hauptorgane der Phanerogamen-Pflanzen.

plötzlich und stark verjüngt. Vielköpfig heisst die Wurzel, wenn die Basis derselben sich unter der Erde in verschiedene Aeste theilt. Schopfig, wenn die Basis mit Blattresten besetzt ist.

2. Nebenwurzeln. Nebenwurzeln heissen diejenigen Wurzeln, welche nicht aus der Axe der ursprünglichen Hauptwurzel entspringen, sondern aus unter- oder oberirdischen Stengeltheilen. Vielfach verkümmert nämlich die ursprüngliche Hauptwurzel und es entstehen dann, wie z. B. bei den Gräsern, aus einem gemeinsamen Wurzelschopf Büschel von Nebenwurzeln. Die Form dieser Nebenwurzeln ist ebenfalls sehr verschieden, theils fadenförmig, zuweilen auch fleischig verdickt, wie z. B. die Knollen der Georginen. Nebenwurzeln sind ferner die sog. Klammerwurzeln, welche viele kletternde Pflanzen längs des Stammes entwickeln, um sich, wie z. B. das Epheu, an Mauern und Bäumen zu befestigen. Nebenwurzeln sind auch die sog. Luftwurzeln, welche sich namentlich bei tropischen Pflanzen finden und hier,

^[Fig. 8. Einfache Primärwurzeln, stark verkl. a konische Wurzel der Möhre (Daucus carota), b spindelförmige, c rübenförmige Wurzeln des Rettigs (Raphanus).]

^[Fig. 9. Schopfige Wurzel der Bärwurz (Radix Mei). Der Schopf v besteht aus Borsten, den Nerven der früheren Wurzelblätterscheiden.]

^[Fig. 10. Obere Hälfte einer mehrköpfigen Wurzel des Taraxacum officinale. Halbe Grösse. a Stamm und Blätterreste, b Wurzelkopf.]

^[Fig. 11. Wurzelkopf, Faserwurzel der sechszeiligen Gerste (Hordeum hexastichon).

^[Fig. 12. Ein Stück der Wurzel von Spiraea filipendula.]