Schnellsuche:

Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

128

Folia. Blätter.

selbe in Deutschland nur 0,3 kg und noch weit weniger in den südeuropäischen Ländern.

Die Theepflanze ist ein immergrüner Strauch, mit dunkelgrünen, jung weissfilzigen, lanzettlichen oder mehr eiförmigen Blättern; er wird bis 10 m hoch, jedoch in der Kultur stets weit niedriger gehalten, höchstens bis zu 3 m. Der Anbau desselben geht in China bis zum 40. ° n. Br., jedoch liegt die Hauptregion zwischen dem 25. und 31. ° n. Br. Man benutzt dazu Berg- und Hügelländereien mit leichtem, aber fruchtbarem Boden, entweder in dichten Pflanzungen oder in Reihenkultur gleich unseren Weinbergen. Zur Anpflanzung werden aus Samen gezogene Setzlinge benutzt; in einer Entfernung von 1 1/3 m gepflanzt, werden sie im dritten Jahre auf ca. 60 ein gestützt. Der Boden zwischen den Sträuchern wird stets gut gelockert, vom Unkraut gereinigt und mässig gedüngt. Im siebenten Jahre werden alle Triebe entfernt, um ein vollständig neues Ausschlagen zu veranlassen. Jetzt beginnt nun die eigentliche Ernte, und zwar in den wärmeren Gegenden im Februar und März. Die ersten, noch weissfilzigen Blätter werden halbentwickelt für sich gesammelt und als sog. Blüthenthee besonders hoch geschätzt. Die sich fortwährend neu entwickelnden Blätter werden täglich gepflückt. Solche Ernten werden von jetzt an in Abständen von ungefähr 1 ½ Monat bis in den September oder Oktober fortgesetzt. Die ersten Ernten sind die werthvollsten. Es haben sich bei der grossartigen Kultur des Theestrauches verschiedene Varietäten herausgebildet, z. B. Th. viridis, mit grossen, breitlanzettlichen Blättern, Th. bohea, mit kurzen, verkehrt eiförmigen, Th. stricta, mit schmalen, Th. assamica, mit breiten, seidenartig glänzenden Blättern. Diese Varietäten sind natürlich von Einfluss auf die Qualität der Waare, doch scheinen Boden- und Temperaturverhältnisse und die Art der Behandlung von weit grösserer Einwirkung zu sein.

^[Abb:Fig. 104. Thea chinensis.]