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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Kautschukkörper.

Die jährliche Gesammtproduktion der Erde an K. wird auf 8 Millionen kg geschätzt.

Das Kautschuk ist, wie schon oben bemerkt, in Wasser, Alkohol und Säuren nicht löslich; auch in seinen Lösungsmitteln kommen nur einige Prozent zur Lösung, am meisten noch in dem sog. Kautschuköl, entstanden durch die trockene Destillation des K. Bei mittlerer Temperatur ist es ungemein elastisch, verliert aber diese Elastizität unter O Grad. Erhitzt schmilzt es, verwandelt sich dabei in eine zähe, klebrige Masse, die auch beim Erkalten nicht wieder elastisch wird; bei höherer Temperatur entzündet es sich und brennt mit leuchtender Flamme. In Retorten erhitzt liefert es 80% seines Gewichts an Kautschuköl, einen neuen Kohlenwasserstoff von anderer Zusammensetzung als das K.; durch anhaltendes Pressen oder Kneten bei mässiger Wärme erweicht es zu einer Masse, die sich leicht in Formen pressen lässt und diese Form auch nach dem Erhärten beibehält. Dies war die frühere Manier, Gegenstände aus K. herzustellen; sie wird auch noch heute für manche Zwecke angewandt. Die so dargestellten Gegenstände hatten den Fehler, dass sie bei niederer Temperatur spröde, bei einigermaßen erhöhter Temperatur klebrig wurden. Erst als man durch das sog. Vulkanisiren (einer Einverleibung des Schwefels in die Kautschukmasse) eine Methode auffand, welche alle diese Uebelstände beseitigte, erhielt das K. die Wichtigkeit, welche es heute für die Technik hat; namentlich als man die Eigenthümlichkeit entdeckte, dass bei einer Einverleibung von ca. 20 % Schwefel die Masse, nachdem sie längere Zeit auf ca. 300 ° erhitzt, vollkommen erhärtet eine hornartige Beschaffenheit annimmt und sich gleich dem Horn verarbeiten lässt. Durch das Vulkanisiren geht die Löslichkeit des K. in seinen Lösungsmitteln gänzlich verloren. Auf die zum Theil sehr umständlichen Manipulationen bei dieser Bearbeitung können wir hier nicht eingehen und verweisen in dieser Beziehung auf Wagners technische Chemie und andere derartige Bücher. Erwähnt sei nur, dass heute das Vulkanisiren gewöhnlich durch Kneten des erweichten K. mit ca. 10% Schwefel ausgeführt wird. Bei einzelnen Gegenständen geschieht die Schwefelung in der Weise, dass man die vorher gepressten Stücke in eine Lösung von Schwefel in Chlorschwefel eintaucht.

Bei dem Vulkanisiren tritt der grössere Theil des Schwefels in eine chemische Verbindung mit dem K., ist daher von demselben nicht wieder zu trennen.

Guttapercha oder Gutta Tuban. Guttapercha.

Isonándra Gutta. Sapotacéae. Ostindien, Java, Sumatra etc.

Ausser dem obigen, von den Indiern "Tuban" genannten Baume sollen noch eine grosse Reihe ähnlicher Bäume Guttapercha liefern. Seine Gewinnung ist dieselbe wie beim Kautschuk, dem sie chemisch