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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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C. Siccative, Firnisse, Lacke.

raturen die Metalle stark angreifen und sich mit Metallfarben verdicken, was bei den neutralen Estern oder deren Lacken nicht eintreten kann.

Es sind daher Esterlacke zum Schutze von Metallen (Blechlack) und zum Anreiben mit Farben ganz vorzüglich geeignet und wurden deshalb auch zum Anstrich des Eiffelthurms in Paris Esterlacke, mit Farbe angerieben, verwendet.

Die grosse Widerstandsfähigkeit der Esterlacke gegen Feuchtigkeit kommt auch ganz wesentlich dabei in Betracht und macht deren Verwendung zu "Lacken fürs Aeussere" empfehlenswerth.

Auch in England, dem Hauptlande der Lackindustrie, finden Esterlacke schon seit einigen Jahren Verwendung zum Anstrich und Schutz von Eisentheilen; die hohe Anerkennung ist durch Zeugnisse bewiesen.

Die Esterlacke zeichnen sich ferner vor Kopallacken durch den verminderten Verbrauch von Terpentinöl aus; dadurch sind diese Lacke weit ausgiebiger als Kopallacke und decken 2 Th. Esterlack ungefähr soviel als 3 Th. Kopallack.

Es müssen demnach die Esterlacke ganz wesentlich dünner aufgetragen werden, weil zu dicke Schichten, wie auch bei Kopallacken, nicht durchtrocknen würden.

Werden die Esterlacke mit der nöthigen Sorgfalt angefertigt, so tritt auch das blaue Anlaufen nicht auf und sind diese Lacke beim gleichen Oelgehalt mindestens ebenso dauerhaft als die besten Kopallacke, wie jahrelang fortgesetzte vergleichende Versuche beweisen, ja im Gegentheil scheinen Esterlacke in der Feuchtigkeit vielfach noch beständiger zu sein.

Die Lackester sind, wie auch die härteren Kopale, in Sodalösung und Weingeist unlöslich; weichere Kopale, zumal Harz, Harzkalk und Harzmagnesia hingegen lassen sich, wenn man den Lack mit etwas Schwefeläther verdünnt, mit Sodalösung aus dem Lackgemisch als Seife entziehen und durch Schwefelsäure als Harz ausscheiden.

Der Versuch kann in einem Arzneiglase, oder besser in einem Scheidetrichter gemacht werden.

Auch an Weingeist geben die aus weichen Kopalen oder aus Harz etc. hergestellten Lacke Lösliches ab, man findet die alkoholische Lösung oben als gelbliche Schicht, welche verdampft die unechten Harze umfasst.

Es ist auf diese Weise jeder Konsument in der Lage, seine Lacke auf einfache Art zu untersuchen.

Bei der gegenwärtigen starken Konkurrenz erhalten diese Harzprodukte, Harzkalk, Harzmagnesia, erhöhte Bedeutung als Verfälschungsmittel und wurden dieselben selbst schon unter dem Namen "Lackester" in den Handel gebracht.

Diese Produkte sind in der Feuchtigkeit vollständig werthlos, weil sie durch das Wasser zersetzt werden, welches sich mit Kalk und Magnesia zu deren Hydraten (gelöschter Kalk etc.) vereinigt und so