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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Handels- und Kontorwissenschaft.

gewandt sein, denn Nichts macht einen unangenehmeren Eindruck, als wenn diese Voraussetzungen bei einem Kaufmann nicht eintreffen. Eine derartige Gewandtheit lässt sich aber nur durch Uebung erlangen, und wo ein junger Mann nicht in der Lage ist, sich dieselbe auf dem Kontor anzueignen, muss er sie durch fingirte Briefe zu erwerben suchen. Jeder Prinzipal und jeder Gehülfe, der es nur einigermaßen ernst mit der Erziehung der Lehrlinge hält, wird gern bereit sein, solche Briefe durchzusehen und, wenn nöthig, zu verbessern.

Dass alle Briefe, die irgend welche geschäftliche Wichtigkeit haben, kopirt werden müssen, ist schon oben bei Besprechung der Buchführung gesagt.

Ein Punkt, der ferner zu berücksichtigen ist, ist der, dass der Geschäftsmann in der Wahl der Korrespondenzmittel, ob Brief oder Mittheilung (Memorandum) oder Postkarte, eine gewisse Vorsicht walten lässt. Niemals wähle man die Letzteren, wo es sich um Mittheilungen handelt, die nicht zu Jedermanns Kenntniss zu gelangen brauchen, oder gar solche, die irgend welche scharfe Bemerkungen über geschäftliche Differenzen enthalten. Für diesen letzteren Fall kann die Benutzung der Postkarten sogar als strafbar erachtet werden. Briefe, welche eine ganz besondere Wichtigkeit haben oder in welchen Dokumente oder andere wichtige Papiere eingeschlossen sind, lasse man stets "einschreiben". Die hierfür auszugebende Extragebühr von 20 Pf. kommt gar nicht in Betracht gegen den Schaden, welchen ein etwaiges Verlorengehen eines solchen Briefes anrichten kann. Ueber Eingang und Ablieferung eingeschriebener Briefe führt die Post genaue Kontrolle.

Bei Absendung von Postkarten muss der Absender es sich stets zur Regel machen, zuerst die Adresse und dann erst den Text zu schreiben. Andernfalls kommt es, namentlich wenn eine grosse Anzahl von Postkarten zu gleicher Zeit abgesandt wird, leicht vor, dass eine derselben ohne Adresse in den Briefkasten gesteckt wird.

Wir fügen hier gleich die diesbezüglichen Portosätze, sowie die einschlägigen postalischen Bestimmungen für Briefe etc. ein.

Briefe bis 15 g kosten in Deutschland und Oesterreich-Ungarn 10 Pf., bis 250 g 20 Pf.; wenn unfrankirt 10 Pf. mehr. Briefe nach dem Weltpostvereinsausland kosten für je 15 g 20 Pf.

Postkarten in Deutschland und nach Oesterreich-Ungarn kosten 5 Pf., mit Antwortkarte 10 Pf.: nach dem Vereinsausland 10 Pf., mit Antwortkarte 20 Pf.

Durch Vervielfältigung hergestellte Drucksachen müssen frankirt und offen (unter Kreuzband) versandt werden und kosten bis 50 g 3 Pf., bis 100 g 5 Pf., bis 250 g 10 Pf., bis 500 g 20 Pf. und bis 1000 g 30 Pf.

Es ist gestattet. Ort. Datum und Namensunterschrift auch handschriftlich anzubringen, einzelne Stellen zu unterstreichen, Druckfehler zu berichtigen, bei Reiseavisen den Namen, bei Preislisten die Preise und diese