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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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sodaß es nicht zu verwundern ist, wenn eine "Mißernte" als ein nationales Unglück für diese Gegenden empfunden wird. Das gilt u. a. für die Länder am Mittelmeere, am Kanal und in erster Linie für die Westküste Frankreichs.

In der Nordsee ist die Sardine selten, hier kommt sie nur sporadisch vor, und in der Ostsee hat man sie überhaupt noch nicht angetroffen. Im Frühjahr kommen die Sardinen zum Zwecke der Paarung in gewaltigen Massen an die Küsten, aber sie schwimmen nicht die Flüsse hinauf und kommen auch nur sehr selten in Brakwasser ^[richtig: Brackwasser] vor.

Als Lockspeise für den Fang der Sardinen verwendet man an den Küsten Frankreichs gewöhnlich den Rogen des Kabljaus ^[richtig: Kabeljaus], und zu diesem Zwecke werden alljährlich Tausende von Tonnen dieses Rogens, meistens aus Bergen in Norwegen, zu einem kleinen Teile auch aus Holland, nach Nantes geschickt. Diese Industrie bildet auch einen nicht unansehnlichen Teil des Nutzens, den die Kabljaufischerei ^[richtig: Kabeljaufischerei] gewährt.

Die ungünstigen Erfolge des Sardinenfangs in der letzten Saison haben in Frankreich viel Kummer und Elend hervorgerufen, hauptsächlich unter der Bevölkerung der Bretagne. Denn dort hat die Sardinenfischerei Ergebnisse geliefert, die fast Null waren und durch die in den Familien der Fischer eine schreckliche Not erzeugt wurde.

Ein bretonischer Fischer verdient beim Sardinenfang gewöhnlich ungefähr 500 Mark, und seine Frau und Kinder außerdem noch 300 bis 400 Mark durch das Einlegen der Sardinen in die Büchsen. Mit diesem verhältnismäßig spärlichen Verdienst können sie in der Regel den Winter überdauern, wenn keine außerordentlich ungünstigen Verhältnisse dazu kommen. Im vergangenen Winter hatte jedoch die Fischerei buchstäblich nichts eingetragen, und die Folge war Hunger und Elend der bretonischen Fischer.

Doch hatten die Fabriken, in denen die Blechdosen mit dem konservierten Fisch verfertigt werden, ihren Betrieb noch so viel als möglich fortgesetzt, um wenigstens den Frauen der Fischer einige Beschäftigung zu verschaffen, bei der sie einen bescheidenen Tagelohn verdienen und eine bessere Zukunft abwarten konnten.

Aber nun kam noch die äußerst ungünstige Kampagne des vorvergangenen Jahres hinzu, bei der der Fang so schlecht war, daß fast kein Fisch hereinkam, sodaß auch in den Fabriken keine Arbeit mehr vorhanden war und die Fabrikanten sich gezwungen sahen, ihr Personal um ein Bedeutendes zu verringern. Dadurch wurde eine große Anzahl von Familien brotlos und verarmte.

Die Fabriken der "Sardinen à l'huile" sind an den französischen Küsten, besonders in der Bretagne, sehr zahlreich. Sie beschäftigen ein sehr großes Personal, hauptsächlich von Frauen und Töchtern von Fischern, die in den Fabriken Verdienst suchen, während ihre Männer und Väter sich auf dem Meere befinden.

Hauptsache für den Fabrikanten ist in erster Linie die Auswahl des Fisches, der weder zu klein noch zu groß sein darf, da er sonst unverkäuflich ist. Es ist also nicht genügend, daß der Fang und die Produktion reichlich sind, sondern der Fisch muß auch die erforderliche Größe haben. Dadurch läßt sich auch erklären, daß in Jahren, in denen die Fischerei gute Resultate lieferte, die Preise doch manchmal sehr hoch bleiben.

(Schluß folgt.)

Ueber das Kitten von Glas, Porzellan etc.

Zerbricht ein Gegenstand und man kann denselben nicht sofort kitten, so bewahre man ihn sehr sorgfältig vor Staub geschützt auf. Der Grund der meisten Mißerfolge mit sonst guten Kitten ist, daß die Bruchflächen bestaubt und von dem Gefäßinhalt, besonders Milch oder Rahm, Suppe und anderen fetten Flüssigkeiten oder Speisen vollgesogen oder vom Angreifen mit den Händen beschmutzt sind, so daß ein Kitt entweder schwer oder garnicht haften kann, jedenfalls aber wegen der schmutzigen Bruchflächen sehr sichtbar bleibt. Es sollten also stets nur reine Bruchflächen gekittet werden, in welchem Falle ein guter Kitt fest haftet und nicht sichtbar ist. Der Kitt ist möglichst dünn aufzutragen, wodurch die Bruchstelle nur wenig erweitert wird und der gekittete Gegenstand bessere Dauerhaftigkeit aufweist. Verunreinigte Bruchflächen müssen vor dem Kitten mit einer warmen Lauge gut gereinigt, mit reinem Wasser gründlich abgespült und vor Staub und jeder Berührung mit der Hand geschützt  getrocknet werden. Um gekittete Bruchflächen bei gefärbten Gegenständen möglichst unkenntlich zu machen, färbt man den Kitt mit einer passenden Farbe. Die gekitteten Teile werden möglichst fest zusammengeschnürt, der austretende Kitt wird sofort entfernt, der Gegenstand an einen lauen, aber niemals heißen Ort zum Trocknen gestellt und möglichst lange unberührt stehengelassen.

Gesundheitspflege.

Die Beseitigung des Schnarchens. Das Schnarchen ist eine bekannte Begleiterscheinung der Nasenkrankheiten, die mit Nasenverengerung einhergehen, wie der Polypen, Muschelschwellungen, der vergrößerten Rachenmandel etc. Auch bei vollkommen freier Nase kann es durch