Schnellsuche:

Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

255

An J. K. in E. Kastanienspeise. Schwach geröstete Kastanien werden enthülst, in Milch, einem Stück Butter und Zucker aufgekocht, und so lange fortgekocht, bis die Flüssigkeit kurz eingekocht hat. Das Koch wird warm oder kalt serviert; in letzterem Falle mit etwas Schlagrahm.

An M. G. K. in Villars. Keuchhusten bei einem 2 Monate alten Kinde ist sehr ernst zu nehmen. Gehen Sie sofort zu einem Arzt, der Ihnen ein Mittel verordnet, das Sie fortgesetzt brauchen, bis das Kind wieder hergestellt sein wird. Alle Hausmittel taugen nichts für kleine Wesen. Bei jedem Hustenanfall, Tag und Nacht, eilen Sie sofort, dem Kinde das Köpfchen zu heben und reinigen Sie ihm rasch den Mund von dem erbrochenen Schleim, daß es nicht genötigt ist, denselben wieder zu schlucken, was sehr häufig Erstickungstod verursacht. Hüten Sie das Kind vor Schreien, da die geringste Erregung oder Anstrengung einen Anfall zur Folge hat. Sorgen Sie für gut gelüftetes Krankenzimmer und gehen Sie, sobald es die Witterung erlaubt, mit ihm an der frischen Luft spazieren. Sie werden sehen, daß die Anfälle im Freien seltener auftreten als im Zimmer; selbstverständlich ist das Kind vor Erkältung zu hüten.

Gute Besserung wünschend! L. J. in M.

Zum Preisausschreiben der Kochschule.

Geehrte Redaktion!

Die Antworten auf Ihre Frage müssen wirklich aus der eigenen Erfahrung geschöpft werden. Ich teile Ihnen also mit, daß ich mit einem ausgelernten Mädchen besser fahre, als mit einer Volontärin oder sogenannter Stütze.

Einem ausgelernten Mädchen brauche ich nicht immer auf den Versen ^[richtig: Fersen] zu sein, denn es wird, wenn es recht bezahlt ist, auch seine Arbeit nach dem Wunsche seiner Herrschaft ausführen und man hat nicht den großen Zeitverlust, wie bei einer Stütze, der man immer wieder das gleiche wiederholen muß. Ich halte dafür, daß man in bürgerlichen Kreisen besser tut, ausgelernte Mädchen zu nehmen, denn bei guter Bezahlung stehen solche auch eher treu zur Herrschaft und bleiben bei guter Behandlung jahrelang am gleichen Platz, wenn nicht unvorhergesehenes passiert und sie deshalb austreten. Frau A. L.

Ich will lieber ein junges, intelligentes Mädchen zum Anlernen, als eine, die "Alles kann". Kochen können Letztere ja doch nicht nach unserem Geschmack, und wollen nichts lernen. Ein junges Mädchen hingegen muß es machen, wie man es haben will. Hauptsächlich ist ein junges Mädchen für eine Frau recht, die dabei ist, vorteilhafter, als eine, die sagt, daß sie Alles und Alles kann. Eine Erfahrene.

Mir scheint, es komme weniger auf eine junge Kraft oder sogen. ausgelernte Magd an, um gut bedient zu sein, viel eher auf guten Willen und etwas Intelligenz. Wer sich mit 20 Jahren täglich das Gleiche sagen läßt, nichts sieht und unordentlich ist, wird mit denselben Fehlern alt werden, ebenso wird eine untüchtige Hausfrau, ob jung oder alt, niemals fähig sein, gute Dienstboten zu erziehen und kommt es sehr oft auf der Hausfrauen Rechnung, daß wir so viel über Dienstboten zu klagen haben.

Ich wurde s. Z. von einer älteren Magd, sogar einstigen Pensionshalterin und Wittfrau bedient, welche ich auf Wunsch meines Mannes anstellte, der glaubte, ich hätte es dann gut und wäre gebettet wie in Abrahams Schooß. Täglich muß ich mich aber über das unpraktische, äußerst langsame Wesen ärgern, sowie über die enorme Vergeßlichkeit, so daß ich in der Tat nicht besser dran bin, als mit einem noch ungeschulten Mädchen und die Zeit eines Wechsels von Herzen ersehne.

Fr. L. M.

Mit Geduld und Ausdauer habe mir ein Mädchen von 15 Jahren so für das Hauswesen herangebildet, daß mir dasselbe nach Verlauf von 2 Jahren, zu bester Zufriedenheit, eine gute, bürgerliche Küche, sowie den Zimmerdienst allein besorgte. Wenn eine Frau über Zeit verfügen kann, und ein gutgeartetes Mädchen findet, so kann sie einen kleineren Haushalt in gutem Stande halten, bei kleiner Lohnausgabe.

Für mittelgroßen Haushalt und wenn kleinere Kinder da sind, ist entschieden ein älteres, ausgelerntes Mädchen vorzuziehen, denn  Kind zu Kindern geht nach meiner Erfahrung nicht gut. Es kommt so viel auf taktvolle Behandlung an.

Frau L. M.-B.

Gegen Husten, Heiserkeit und Katarrh bewähren sich die "St. Urs-Pastillen", die auch Sängern und Rednern vorzügliche Dienste leisten. Erhältlich in Apotheken à Fr. 1.50 die Dose oder direkt von der "St. Urs-Apothoke ^[richtig: Apotheke], Solothurn", franko gegen Nachnahme.