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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

XIV. Band. Nr. 6

Erscheint wöchentlich. Abonnement jährlich Fr. 2.50, bei der Post bestellt 10 Cts. mehr; als Beilage zum "Schweiz. Familien-Wochenblatt" gratis. Inserate die kleine Zelle 25 Cts.

Verlag Th. Schröter, Obere Zäune 12, Zürich.

1904. 6. Aug. Inhalt: Die Verwertung des Fallobstes. (Schluß.) - Hautpflege für den Sommer. - Küchenbriefe. (Schluß.) - Haus- und Zimmergarten. - Eingesandt. - Für die Küche. - Briefwechsel der Abonnenten unter sich. - Kleine Rundschau. - Inserate.

Die Verwertung des Fallobstes.

(Nachdruck verboten.)

(Schluß.)

Essigbereitung aus Fallobst. Zur Essigbereitung eignen sich alle Obstsorten, d. h. Kernobst sowohl als Stein- und Beerenobst in allen seinen Arten und Sorten. Auch die Beschaffenheit der Frucht schließt ihre Verwendung nicht aus, so daß demnach Obst, welches im Sommer vom Sturme halbreif vom Baume geschlagen wurde, angefault ist, sogar wurmiges Obst, welches für andere Zwecke überhaupt nicht verwendbar ist, weiter die Obstabfälle, welche beim Dörren und bei der Weinbereitung entstehen, recht zweckmäßig bei der Essigbereitung Verwendung finden können.

Der Essig besteht aus Essigsäure und Wasser, sowie ev. aromatischen Stoffen, welche die betreffende Frucht liefert. Die Essigsäure besteht aus Alkohol und dieser aus Zucker. Sonach können zur Essigbereitung die Früchte dienen, deren Saft einer weinigen Gärung fähig ist, d. h. solche mit zuckerhaltigem Safte oder solche, deren Stärkegehalt sich in Zucker umbildet. Die Umwandlung von Alkohol in Essig erfolgt unter folgenden Voraussetzungen:

1. Die betreffende Flüssigkeit darf nicht über 10 und nicht unter 3 Prozent Alkohol enthalten.

2. Die Temperatur sei nicht zu hoch und nicht zu niedrig, am zweckmäßigsten betrage sie 30-35 Grad C.

3. Es muß der Zutritt des Sauerstoffes der Luft zum Gärgefäß möglichst begünstigt fein.

4. Es ist die Gegenwart eines essigbildenden Fermentes (Mycoderma aceti) notwendig.

Wir beschränken uns darauf, die primitivste Art der Essigbereitung zu beschreiben, welche in jeder Haushaltung ohne besondere Vorbereitung möglich ist.

Man zerquetscht das zur Verfügung stehende Obst bringt es in ein Faß, gibt so viel Wasser zu, daß nach dem Beschweren des Obstes mit einem losen Faßboden und Steinen alle Früchte bedeckt sind, und plaziert das Faß an eine möglichst warme Stelle. Später gewonnenes Obst kann bis zur Füllung des Fasses dazugenommen werden. - Nach genügender Gärung der Masse preßt man den Saft ab, zieht ihn auf ein reines ungeschwefeltes Faß, welches man an möglichst warmer, jedenfalls aber frostsicherer Stelle aufstellt und so lange mit gutem starken Essig spundvoll hält, bis die Essiggärung vorüber ist, was dann der Fall ist, wenn jedes Geräusch im Fasse aufgehört hat. Um Unreinigkeiten abzuhalten, legt man ein Brettstückchen auf das Spundloch, welches man mit zwei Nägeln leicht anheften kann. Der Essig muß bis nach vollendeter Essiggärung auf dem Fasse lagern, welche aber mindestens ½ Jahr Zeit beansprucht. Setzt man dem Essiggut Himbeeren, Brombeeren etc. zu, so geben diese Früchte ein ganz vorzügliches Aroma. Behufs Klärung des Essigs zum Verkaufe setzt man per Liter Faßgehalt einen Eßlöffel voll pulverisierter Knochenkohle zu, rührt sie ordentlich ein und läßt den Essig, nachdem sich die Kohle zu Boden setzte, über einen einfachen Filter laufen. C. St.

Hautpflege für den Sommer.

Von Margarete Berlin.

(Nachdruck verboten.)

"Ein schöner Teint" oder "ein reiner Teint" gehört in erster Linie zur Schönheit des weiblichen Körpers. Sonnenbrand, Sommersprossen, gelbe Färbung, Pickel und kleine sog. Blüten werden von den Besitzerinnen sehr energisch bekämpft und leider oft dabei zu Mitteln die Zuflucht genommen, welche ungleich schädlichere Folgen haben können. An und für sich ist jede Haut je nach der individuellen Veranlagung des Menschen beschaffen. Die eine ist frisch und weiß, die andere spielt mehr ins Dunkle, wieder andere haben intensiv gelbe Gesichtshaut, die Weiße der vierten wird durch Sommersprossen gefährdet. Von großer Wichtigkeit sind