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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Nairn – Nama

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Naïr'

Distrikt ausmachen und zu dem Range der Kshatrijas erhöht sind. Der «Report on tlhe census of British India» vom Jahre 1881 (Lond. 1883) giebt ihre Zahl in Madras und Kurg auf 335320 an.

Nairn (spr. nährn), Grafschaft im nördl. Schottland, südlich am Moraybusen gelegen, im übrigen von Elgin und Inverneß begrenzt, hat 556,4 qkm und (1891) 9155 E. Im Innern, besonders im S., ist sie gebirgig, hat dort wenig urbaren Boden, dagegen ausgedehnte Moräste. Die Küste ist flach und mit Flugsand bedeckt, strichweise aber fruchtbar, wie das Thal des N. Der größte Fluß ist der Findborn (s.d.). Waldungen sind reichlich. Die urbaren Gegenden (20 Proz.) sind gut bebaut und liefern Getreide, Kartoffeln und Flachs. Auch Viehzucht wird mit Sorgfalt betrieben. Die Grafschaft steht mit Elgin unter einem Sheriff; beide schicken zusammen ein Mitglied ins Parlament. – Die Hauptstadt N., nahe der Mündung des N., der den Hafen bildet, ist wohlgebaut, mit Seebädern, hat (1891) 4651 E. und Heringsfischerei. In der Nähe Cawdor (s. d.).

Naïs probosciděa Müll., s. Würmer.

Naïssus, im Altertum Name von Nisch (s. d.).

Naīv (vom lat. nativus, mittellat. naivus), d. h. angeboren, bezeichnet die natürlichen und ungekünstelten Äußerungen eines kindlichen Gemüts, das das nach den herrschenden Begriffen Schickliche oder Unschickliche nickt kennt und nicht beachtet. In der Dichtung wird das Naive dem Sentimentalen entgegengesetzt (s. Sentimentalität). Das Wort wurde aus dem Französischen (naïf) durch Gellert in die deutsche Sprache eingeführt.

Naiwascha, See im äquatorialen Ostafrika (0°45' südl. Br. und 36° östl. L. von Greenwich), 1860 m ü.d.M., 19 km lang und 14 km breit, aber seicht, mit 3 Inseln, umgeben von Schilf und Savanne. Fische giebt es nicht, dagegen Flußpferde und zahllose Wasservögel; Massen von Zebra beleben die Ufer des Sees. Er liegt in einer vulkanisch entstandenen Rinne, welche sich als «Ostafrikanischer Graben» vom Südfuß des abessin. Hochlandes bis nach Ugogo hinabzieht. Im O. ragen die Aberdarekette mit dem Kinangop (4000 m), im W. der steile Abfall des Mauplateaus (2930 m), im S. die Lonongotberge (2400 m) empor. Obwohl ohne Abfluß, hat der See süßes Wasser.

Naja, s. Brillenschlange.

Najac (spr.-scháck), Emile de, franz. Lustspiel- und Possendichter, geb. 14. Dez. 1828 zu Lorient (Morbihan), verfaßte mit About «Le capitaine Bitterlin» (1860), «Vente au profit des pauvres» (1862), «Gaëtana» (1862), «Nos gens» (1866); mit Battier «Le réveil du mari» (1856); mit Hennequin «Bébé» (1878), «Nounou» (1879); mit Sardou «Divorçons» (1883); allein «Bettina» (1866), «Le docteur Rose» (1872), «Madame est servie» (1874) u.s.w. Er starb 11. April 1889 zu Paris.

Najadacēen, monokotyledonische Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Spadicifloren (s. d.) mit gegen 100 Arten, lauter Wasserpflanzen mit untergetauchten oder schwimmenden Blättern und rudimentären, meist in kolbenartigen Blütenständen vereinigten Blüten. Die große Mehrzahl lebt in süßem Wasser; nur wenige, wie das Seegras (s. Zostera), kommen im Meere vor.

Najāden (vom grch. nao, fließen), in der griech. Mythologie die Nymphen (s. d.) der Quellen, Bäche, Seen; sie gelten als Töchter des den Regen sendenden Zeus.

Najāden, s. Malermuscheln. ↔

Nájera (spr. nach-), Bezirkshauptstadt in der span. Provinz Logroño, im WSW. von Logroño, an der Najerilla, einem rechten Nebenfluß des Ebro, zählt (1887) 2622 E. Bei N. siegten 3. April 1367 die Engländer unter dem Schwarzen Prinzen über den castil. Infanten Heinrich von Trastamara.

Nakel, Stadt im Kreis Wirsitz des preuß. Reg.-Bez. Bromberg, an der Netze und am Bromberger Kanal, sowie an der Linie Schneidemühl-Thorn und den Nebenlinien N.-Konitz (74,9 km) und Gnesen-N. (75 km) der Preuß. Staatsbahnen, mit Kleinbahn nach Crone a. d. Brahe (43 km), Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Schneidemühl), einer Landes-, Kreis- und Wasserbauinspektion, hatte 1890: 6801 E., darunter 2735 Katholiken und 581 Israeliten, 1895: 7401 E., Postamt erster Klasse mit Zweigstelle, Telegraph, Gymnasium, höhere Mädchenschule, Krankenhaus; Eisengießerei, Zuckerfabrik, Brauerei, Molkerei, Schneide- und Mahlmühlen.

Nakhon-Thom, Nakhon-Vat, s. Angkor.

Nakib el-Eschrâf («Vorstand der Scherife», d. h. der angeblichen Nachkommen Mohammeds), in größern mohammed. Städten der Titel eines jener Nachkommenschaft angehörigen höhern Ulema, welcher den Bestand und die Verhältnisse der Stammgenossen in seinem Distrikt überwacht. An ihrer Spitze steht der N. von Konstantinopel, zu dessen Vorrechten auch die Würde als oberster Hüter aller im Serail aufbewahrten Reliquien des Propheten, namentlich der heiligen Fahne, gehört.

Naksch-i-Rustem, pers. Nekropole bei Persepolis (s. d.).

Nakskov, Stadt auf der dän. Insel Laaland, an der Westküste und an der Bahn nach Nykjöbing, hat (1890) 6722 E., lebhaften Getreidehandel und Schifffahrt. 1893 liefen 793 Schiffe ein. N. ist Sitz eines deutschen Konsularagenten.

Nala und Damajantī, Name einer der schönsten Episoden des «Mahābhārata» (s. d.), die von den Schicksalen des Nishadha-Königs Nala handelt, der, von einem bösen Dämon (Kali) besessen, im Würfelspiel sein Reich verlor und, nur von seiner treuen Gattin Damajanti begleitet, in den Wald ging, in seiner Bethörung auch sie darin allein zurückließ und erst nach mannigfachem Leid wieder mit ihr vereinigt und in sein Reich wieder eingesetzt ward. Herausgegeben ist sie von Bopp (3. Aufl., Berl. 1868), der auch eine Übersetzung lieferte (ebd. 1838), übersetzt auch von Kosegarten (Jena 1820), Rückert (Frankf. 1828; 3. Aufl. 1889) und Lobedanz (Lpz. 1863). Eine kritische Rekonstruierung des Textes, unter Ausscheidung der Zuthaten, ist von Böhtlingk in seiner Sanskrit-Chrestomathie (Petersb. 1845) und von Ch. Bruce, «Die Geschichte von Nala» (Petersb. 1862), versucht worden; vorsichtiger ist vorgegangen Grasberger, «Noctes Indicae sive quaestiones in Nalum Mahābhārateum» (Würzb. 1868); dramatisch bearbeitet wurde der Stoff von A. de Gubernatis, «Il re Nala» (Tur. 1869).

Naltschik. 1) Bezirk im westl. Teil des russ. Terekgebietes in Ciskaukasien, hat 11509,3 qkm, 164004 E. –

2) Bezirksort im Bezirk N., am Fluß N., hat (1892) 3594 E., Post, Telegraph, russ. Kirche, in der Nähe viele Kurgane (s. d.).

Nama (Namaqua), die Bewohner Damara- oder Namalandes, des südl. Teils von Deutsch-Südwestafrika, sind Hottentotten (s. d.), die aus der Kapkolonie über den Oranjefluß Anfang des Jahrhunderts einwanderten. Die Männer kleiden sich in Hosen und Jacken aus gegerbtem Leder, die Weiber in bunte

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 162.