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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Naseby – Nashorn

platte bei Gesimsen, den untern Rahmenstücken (Wasserschenkeln) bei Fenstern, den Deckplatten bei Umfriedigungsmauern u. s. w., herabzuziehen, und es nötigen, abzutropfen (s. Fig. 4 u. 5).

Im Maschinenbau ist N. soviel wie Daumen (s. d.); auch ein Teil des Hobels (s. d.) heißt N.

^[Abb. Fig. 4.]

^[Abb. Fig. 5.]

^[Abb. Fig. 1.]

^[Abb. Fig. 2.]

^[Abb. Fig. 3.]

Naseby (spr. nehsbĭ), Flecken an der nordwestl. Grenze der engl. Grafschaft Northampton bei Market Harborough. Hier wurde 15. Juni 1645 das königl. Heer Karls Ⅰ. unter Prinz Rupert nach dreistündigem Kampfe durch die Parlamentstruppen unter Cromwell und Fairfax völlig geschlagen. Cromwell entschied die Schlacht durch einen Angriff seiner schweren Reiter. Der König entkam nach Leicester.

Näseln, s. Nase.

Nasen (Chondrostoma), Gattung der Fische aus der Familie der Karpfen (s. d.), mit mehrern südeurop. und einer deutschen Art: die gemeine Nase (Chondrostoma nasus L.), 25‒50 cm lang und 5‒10 cm hoch, mit ziemlich stark vorragender kegelförmiger Schnauze, schwarzgrüner Ober- und silberner Unterseite; die Flossen sind mit Ausnahme der grauen Rückenflosse rötlich. Die Nase bewohnt raschfließende, reine Gewässer, besonders des Rheingebietes, ihr wenig geschätztes Fleisch wird von der ärmern Bevölkerung genossen.

Nasenaffe, s. Schlankaffen.

Nasenbär, s. Coati.

Nasenbein, s. Gesicht.

Nasenbeuteldachs, s. Beuteldachs.

Nasenbluten, s. Nase.

Nasenbremsen (Oestrus), eine in Deutschland durch die Schafbiesfliege oder den Stirngrübler (Oestrus ovis L.) vertretene Gattung der Biesfliegen (s. d.). Die Larven leben in den mit den Nasenhöhlen in Verbindung stehenden Stirnhöhlen der Schafe und veranlassen die sog. falsche Drehkrankheit, die sich durch Ausfluß aus der Nase, Kopfschütteln, triefende Augen und Atembeschwerden äußert und, wenn die Schmarotzer in großer Anzahl vorhanden sind, tödlich werden kann.

Nasendouche, ein nach dem Princip des Irrigators (s. d.) konstruierter Apparat, welcher zum Ausspülen der Nasenhöhle dient.

Naseninhalator, s. Inhalation.

Nasenkakadus (Licmetis), Papageienart, die sich durch den stark verlängerten Oberschnabel von den echten Kakadus unterscheidet. Die Haube ist nur klein und das Auge von einer auffallend großen nackten Stelle umgeben. Die Färbung ist weiß mit rosa Anflug. Man kennt zwei Arten in Australien, den größern Wühlerkakadu (Licmetis pastinator Gould) und den kleinern Nasenkakadu (Licmetis nasicus Temp.). Beide Arten sieht man häufig in der Gefangenschaft, sie kosten etwa 25 M. das Stück und halten sich wie alle Kakadus gut, eignen sich aber wegen ihres Geschreies weniger für die Liebhaberei.

Nasenlaute, s. Nasale.

Nasenpolypen, s. Nase.

Nasenpolypenpulver, s. Pulver gegen Nasenpolypen im Artikel Geheimmittel.

Nasenring, ein in die Nasenscheidewände gezogener eiserner Ring zur Bändigung der Stiere; Nasenzange, ein zu gleichem Zweck dienendes zangenförmiges Instrument.

Naser, Fluß in Böhmen, s. Luschnitz.

Nash (spr. näsch), Thomas, engl. Dramatiker, Satiriker und Pamphletist, geb. zwischen 1558 und 1565 zu Lowestoft (Suffolk), studierte zu Cambridge bis 1585, reiste nach Italien, lebte dann in London als Schriftsteller und starb daselbst um 1602. Von seinen Dramen sind zu nennen «Dido, Queen of Carthage» (1594), das er mit Marlowe schrieb (in dessen Werken es steht), und die Komödie «Summers last will and testament» (1600, aufgeführt vor dem Hofe in Croydon 1592). Wegen seines (ungedruckten) satir. Lustspiels «The isle of dogs» kam er einige Zeit ins Gefängnis. Besonders bekannt ist er durch seine Flugschriften gegen Gabriel Harvey, den Freund Spensers, den er in dem beißenden Pamphlet «Have with you to Saffron Walden» (1596) angriff. Unter seinen übrigen Flugschriften ist am bedeutendsten «Pierce Pennilesse, his supplication to the Diuell» (1592; neu hg. von Collier 1842). N. besaß ein hervorragendes Talent für das Drama wie für die Polemik, war jedoch zügellos in seiner Satire wie in seinem Leben. – Vgl. Gosse, The life of Jack Wilton. With an essay on T. N. (Lond. 1892).

Nashorn oder Rhinoceros (Rhinoceros), eine Gattung von Säugetieren aus der Ordnung der unpaarzehigen Huftiere, von andern unterschieden durch dreizehige Füße und ein oder zwei auf der Nase stehende Hörner, welche nur mit der Haut verbunden und aus Hornfasern (verwachsenen Haaren) zusammengesetzt sind. Der Körper ist sehr groß und plump und steht auf verhältnismäßig niedrigen Füßen; die Haut ist dick, meist rauh, fast unbehaart und höchstens mit spärlichen Borsten besetzt. Die Schnauze ist verlängert, aber ohne Rüssel, dessen Stelle die vorstreckbare Oberlippe versieht, das Maul stumpf und breit, der Schwanz kurz, dünn, mit einem Haarpinsel versehen. Die kleinen, blöden Augen stehen an der sattelförmigen Einbuchtung des Schädels. Die N. leben familienweise zusammen in den tropischen Gegenden Asiens und Afrikas. Alle nähren sich allein von Pflanzen, ziehen sumpfige Gegenden zum Wohnorte vor, wälzen sich im Morast und sind ziemlich träg und stumpfsinnig, gereizt aber sehr wild. Gehör und Geruch sind unter den Sinnen bei ihnen am meisten ausgebildet. Man teilt sie nach der Anzahl der Hörner in ein- und zweihörnige. Zu den erstern gehört das indische N. (Rhinoceros indicus Cuv., s. Tafel: Nashörner, Fig. 2), welches sich hauptsächlich durch das 60 cm lange einzelne Horn und die tief gespaltene, in Felder geteilte, panzerartige Haut unterscheidet, und das weit kleinere javanische N. (Rhinoceros javanicus Cuv.). Zu den zweihörnigen Arten gehört das sumatranische N. (Rhinoceros sumatranus Cuv.) und das afrikanische oder schwarze N. (Rhinoceros bicornis L., Fig. 1) in Südafrika, dessen