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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Marmora, La - Marne.

Campan etc. Auch Belgien liefert viele, oft sehr schöne Marmorsorten, die sämtlich dem Kohlenkalk angehören und meist durch inliegende Korallen sehr gefällige Farbenzeichnungen tragen. Spanien führt seinen schönen Broccaletto, rot mit gelben Flecken und einigen weißen Adern, aus. Vgl. Bäumer, M. und Mosaik in der Architektur (Wien 1875); Pugnot, La marbrerie moderne (Par. 1878); Blümner, Technologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern, Bd. 3 (Leipz. 1884).

Marmŏra, La, General, s. Lamarmora.

Marmorchronik, s. Arundel.

Marmorieren, mit einer marmorähnlichen (bunt gefleckten, geäderten) Färbung versehen.

Marmorpapier, Buntpapier (s. d.) mit marmorartigen Zeichnungen für Buchbinder- und Papparbeiten.

Marmorweiß, fein geschlämmte Kreide, die als Malerfarbe benutzt wird.

Marmorzement, s. Zement.

Marmoset, s. Seidenaffe.

Marmotte (franz.), s. v. w. Murmeltier.

Marmoutier (spr. -mutjeh), s. Maursmünster.

Marne (lat. Matrŏna), der bedeutendste Nebenfluß der Seine, entspringt auf dem Plateau von Langres im Departement Obermarne, bei Belesmes, durchfließt in beinahe paralleler Richtung mit der Seine die Departements Obermarne, Marne, Aisne, Seine-et-Marne, Seine-et-Oise und Seine, wird bei St.-Dizier schiffbar und mündet nach einem 525 km langen Lauf unterhalb Charenton le Pont rechts in die Seine. Ihre Nebenflüsse sind: rechts Saulx mit Ornain und Ourcq, links die Blaise, Petit Morin und Grand Morin. Schiffbar ist sie auf 364 km. Sie hat einen ziemlich reißenden Lauf und meist ein weites Bett, das erst von Epernay bis Château-Thierry enger wird. Seit 1825 führt der 108 km lange Ourcqkanal von Paris aus der Seine längs der M. und dem Ourcq nach Port aux Perches. Der Seitenkanal der M. führt 63 km lang von Vitry bis Dizy bei Epernay. In Vitry zweigt der 315 km lange, 1851 vollendete M.-Rheinkanal ab, welcher im Ornainthal aufwärts geht, Maas, Mosel, Meurthe und andre Flüsse überschreitet, östlich von Nancy deutsches Gebiet erreicht und bei Straßburg in den Rhein geht. Er ist durch vier Tunnels, über zahlreiche Brücken und Schleusen geführt. Der M.-Aisnekanal zweigt sich unterhalb Châlons sur Marne ab und geht über Reims zur Aisne. Nach der M. werden zwei Departements ganz und eins (Seine-et-Marne) zum Teil benannt.

Das Departement M., gebildet aus Teilen der Champagne (und zwar aus der eigentlichen Champagne, Châlonnais und Rémois), grenzt im N. an das Departement Ardennen, im O. an das der Maas, im S. an Obermarne und Aube, im W. an Seine-et-Marne und Aisne und hat einen Flächeninhalt von 8180 qkm (148,6 QM.). Es liegt im Stromgebiet der Seine, welche jedoch dasselbe nur auf eine unbedeutende Strecke im S. durchfließt. Hauptfluß ist die Marne mit der Blaise und Saulx, letztere wieder mit Ornain und Chée; von Wichtigkeit ist außerdem die Aisne im N. mit der Suippe und Vesle, im S. die Aube auf ihrem Unterlauf bis zur Mündung in die Seine. Das Land besteht aus Tief- und Hochebenen von nicht bedeutender absoluter Erhebung. Der Nordosten gehört zum lothringischen Plateauland. Der südliche Teil hat sehr fruchtbaren Boden, während im N. der Boden meist kreidig und weniger ergiebig ist. Auf Ackerland kommen 5725, auf Wiesen 389, auf Weinland 142, auf Wald 1402 und auf Heideland 65 qkm. Die Bevölkerung beläuft sich auf (1886) 429,494 Einw. (52 pro QMeile). Hauptprodukte sind Getreide (durchschnittlich über 5 Mill. hl), insbesondere Weizen, Hafer, Roggen, weiterhin Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Zucker- und Futterrüben, vor allen aber Wein, welcher den Hauptreichtum in den für den Cerealienbau minder geeigneten Gegenden bildet und durchschnittlich einen Ertrag von 470,000 hl liefert, wovon zwei Fünftel zur Ausfuhr kommen. Besonders sind es die Arrondissements Reims und Epernay, dann der Kanton Vertus des Arrondissements Châlons, welche die Weinkultur mit Erfolg betreiben, während die übrigen Landesteile nur gewöhnliche Weingattungen erzeugen. Die in der Nähe der Marne gelegenen Weinberge liefern die sogen. Flußweine, meist feinere und schwerere Sorten, die auf der Hochebene befindlichen aber die Bergweine, meist leichtere Tischweine. Was die Viehzucht betrifft, so erhebt sich nur die Schafzucht mit (1881) 409,424 Stück zu größerer Bedeutung. Rindvieh, Schweine, Pferde, Esel werden in verhältnismäßig minderer Zahl gehalten. Das Mineralreich liefert hauptsächlich Kalk- und Bausteine, Kreide und Torf. Unter den Mineralquellen ist die eisenhaltige Quelle zu Sermaise die bekannteste. Von hoher Bedeutung ist der industrielle Betrieb des Departements M. Obenan steht die Schafwollindustrie mit dem Zentrum Reims, welche über 12,600 Arbeiter (bei 300,000 Spindeln, 8500 mechanischen und 1600 Handwebstühlen) beschäftigt und namentlich Flanelle, Merinos, Kammgarnstoffe und Shawls produziert. Außerdem sind zu erwähnen die Wirkerei, die metallurgische Produktion, Gerberei, Kerzen- und Seifenfabrikation, Glas-, Zucker- und Papierfabrikation. Der Handel ist hauptsächlich mit dem Vertrieb der Boden- und Industrieprodukte des Departements und mit der Zufuhr von Kohle und andern Hilfsstoffen der Industrie beschäftigt. Außer den schiffbaren Flüssen und den mit der Marne in Verbindung stehenden Kanälen dienen ihm die reichverzweigten, zum Netz der französischen Ostbahn gehörigen Eisenbahnlinien, welche in Reims und Epernay ihre Hauptknotenpunkte haben, als Kommunikationswege. Der Stand der Volksbildung ist ein ziemlich günstiger. Das Departement zerfällt in die fünf Arrondissements: Châlons sur Marne, Epernay, Reims, Ste.-Menehould und Vitry; Hauptstadt ist Châlons.

Das Departement Obermarne (Haute-Marne), aus den südöstlichen Teilen der Champagne (den Landschaften Perthois, Vallage und Bassigny) und einem kleinen Teil von Burgund gebildet, grenzt im NO. an das Departement Maas, im O. an die Vogesen, im SO. an Obersaône, im S. und SW. an Côte d'Or, im W. an Aube, im NW. an Marne und hat einen Flächenraum von 6220 qkm (112,9 QM.). Es gehört zum größten Teil zum Stromgebiet der Seine, deren Nebenflüsse Marne und Aube hier entspringen; es bildet aber zugleich eine wichtige Wasserscheide Frankreichs, da im SO. auch die Maas sowie einige Zuflüsse der zum Mittelmeerbecken gehörigen Saône ihren Ursprung nehmen. Nur die Marne ist auf der kurzen Strecke von St.-Dizier bis zur Grenze schiffbar. Unter den Mineralquellen sind die von Bourbonne les Bains und Attaincourt bemerkenswert. Das Land besteht zum großen Teil aus dem sich sanft nach N. abdachenden Plateau von Langres, dessen höchste Erhebung, le Haut du Sec, 516 m erreicht; auch ein Teil des südlichen Steilabfalls gehört dazu. Das ganze Gebiet zeigt einen anmutigen Wechsel von schönen Thälern, fruchtbaren