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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Tripolis; Tripolith; Tripolitsa; Trippel; Trippen; Tripper; Trippergicht; Tripsis; Triptis

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Tripolis - Triptis.

(Mail. 1881); Haimann, Cirenaica-Tripolitana (2. Aufl., das. 1885).

Tripolis, 1) Stadt in Syrien, s. Tarabulus. - 2) Stadt in Griechenland, s. Tripolitsa.

Tripolith, von Gebrüder Schenk in Heidelberg angegebene Mischung, welche nach der Patentschrift durch Erhitzen von Gips mit Thon und Koks, nach dem englischen Patent aus Gips, Kohle und Eisenhammerschlag erhalten wird, ein hell bläulichgraues Pulver bildet und für Bauzwecke sowie zu chirurgischen Verbänden empfohlen wird.

Tripolitsa (offiziell Tripolis), Hauptstadt des griech. Nomos Arkadien, liegt auf einer wellenförmigen Ebene, der antiken Tegeatis, ist Sitz des Nomarchen, eines Erzbischofs und eines Bezirksgerichts sowie eines deutschen Konsuls, hat ein Gymnasium, eine niedere theologische Schule, Eisen- und Kupferindustrie und (1879) 10,057 Einw. Es ist erst in neuerer Zeit entstanden und war im vorigen und im Beginn dieses Jahrhunderts eine der blühendsten Städte des Peloponnes. Seit dem Passarowitzer Frieden von 1718 Hauptstadt von Morea, ward sie 17. Okt. 1821 von den Griechen mit Sturm genommen und fast völlig in Asche gelegt, aber bald wieder aufgebaut und 23. April 1823 zum Sitz der griechischen Regierung ausersehen. Ibrahim Pascha eroberte sie 21. Juni 1825 und verließ sie erst 1828 wieder. 6 km südöstlich davon liegen die Ruinen von Tegea, welche die Bausteine für T. geliefert haben, 12 km nördlich diejenigen von Mantineia.

Trippel, Alexander, Bildhauer, geb. 1744 zu Schaffhausen, bildete sich in Kopenhagen, ging 1771 nach Paris und 1776 nach Rom, wo er 1793 starb. Unter seinen Werken, die bei sorgfältiger Durchführung meist eine glückliche Nachahmung der Antike bekunden, sind hervorzuheben: eine Bacchantin, ein sitzender Apollo, eine schlafende Diana, das Denkmal des Grafen Tschernyschew für die Stadt Moskau, die Büsten von Goethe und Herder, 1789 in Marmor ausgeführt (in der Bibliothek zu Weimar), und das Monument des Dichters Geßner für die Stadt Zürich.

Trippen, s. Schnabelschuhe.

Tripper (Gonorrhöa), eine mit Eiterabsonderung verbundene virulente Entzündung der Harnröhrenschleimhaut und die häufigste durch einen unreinen Beischlaf entstehende Krankheit. Der T. ist zwar nicht eine im engern Sinn venerische, d. h. syphilitische, aber doch eine in hohem Grad ansteckende Krankheit; der Ansteckungsstoff, ein Mikrokokkus (Gonococcus), als dessen Träger der von der Harnröhren- und Scheidenschleimhaut abgesonderte Eiter anzusehen ist, haftet indes nur auf der Schleimhaut der Harnröhre, der weiblichen Scheide und der Bindehaut des Auges (Augentripper). Der T. kommt sowohl beim männlichen als beim weiblichen Geschlecht vor und verläuft bald akut, bald chronisch. Der T. des männlichen Geschlechts kündigt sich gewöhnlich durch ein Kitzeln in der Eichel an, deren Mündung leicht verklebt. Bald rötet sich letztere, schwillt etwas an, und es treten schneidend-stechende Schmerzen, namentlich beim Urinlassen, auf. Es stellt sich dann ein mißfarbiger, später rein eiteriger Ausfluß aus der Harnröhre ein. Die genannten Erscheinungen erreichen in der Regel den höchsten Grad am Ende der ersten acht Tage. In der Nacht stören sehr schmerzhafte Erektionen den Schlaf. Die Schmerzen verbreiten sich in den Hodensack, machen sogar den Stuhlgang und das Sitzen lästig. Beim Urinlassen sind sie ganz besonders heftig. In der zweiten Woche lassen die Entzündungserscheinungen in der Regel etwas nach, aber der Ausfluß bleibt noch bestehen; doch ändert sich später sein Aussehen, er wird mehr schleimig, hört entweder ganz auf, oder wird chronisch: Nachtripper (gonorrhoea chronica, goutte militaire). Dieser Verlauf ist der gewöhnliche. Zuweilen aber schreitet die Entzündung der Harnröhrenschleimhaut auf das Zellgewebe, das unter ihr liegt, fort, und es entstehen dann schmerzhafte Verdickungen, wodurch das Glied bei den Erektionen eine Krümmung macht, die sehr schmerzhaft ist und, wenn sie auszugleichen versucht wird, kleine Blutungen veranlaßt, welche von Einrissen der Schleimhaut herrühren. Schreitet die Entzündung bis zum Blasenhals fort, so entsteht ein heftiger Urinzwang, ja unter Umständen Harnverhaltung. Entzündet sich die Vorsteherdrüse, so klagen die Kranken über heftige Schmerzen am Damm; die geschwollene Drüse ist vom Mastdarm aus fühlbar, Harnlassen und Stuhlgang sind beschwert und äußerst schmerzhaft. Die Kranken können weder gehen, noch sitzen, sondern sind zu liegen genötigt. Auch die Lymphdrüsen in der Leistengegend sind angeschwollen, können sich entzünden und vereitern. Bei dem Nachtripper sind die Erscheinungen weniger heftig, die Schmerzen fehlen oder sind ganz unbedeutend; aber der schleimige Ausfluß kann wochen- und monatelang fortbestehen. Die Mündung der Harnröhre verklebt, namentlich gern über Nacht. Als Folgen des Trippers sind vornehmlich Verengerungen der Harnröhre, die meist tief nach hinten sitzen, hervorzuheben (s. Striktur). Die Behandlung des Trippers erfordert vor allem Ruhe und gleichmäßige Wärme, gegen heftige Entzündungserscheinungen und Hodenschwellung Kälte, Blutegel oder feucht-warme Bähungen, innerlich kühlende Salze und beruhigende Mittel, fleißiges Wassertrinken und schmale, reizlose Diät. Vor allen Dingen hat sich der Kranke des Biergenusses gänzlich zu enthalten, beim Gehen ein Suspensorium zu tragen. Als spezifische Mittel gelten der Kopaivabalsam und der Kubebenpfeffer, doch kommt man in den allermeisten Fällen bei richtigem Allgemeinverhalten auch ohne sie ans Ziel. Später, wenn die Schmerzen nachlassen, wende man leicht zusammenziehende Einspritzungen (schwache Lösungen von Zinksulfat) in die Harnröhre an, gegen die schmerzhaften Erektionen Opium, Lupulin. Der T. beim weiblichen Geschlecht beschränkt sich fast niemals auf die Harnröhre, er ist vielmehr nur eine Teilerscheinung des bösartigen weißen Flusses (s. d.). Bei beiden Geschlechtern kann der T. mit Syphilis kompliziert sein (s. Syphilis). - Über Eicheltripper s. Eichelentzündung.

Trippergicht (Tripperrheumatismus), eine Gelenkentzündung, welche namentlich bei Männern nicht selten im Verlauf des Trippers, am häufigsten im Stadium des Nachtrippers, sich einstellt. Der Sitz ist meistens das Kniegelenk (Tripperknie); jedoch werden auch Hand-, Fuß- und andre Gelenke befallen. Wie der Tripper selbst durch den Eintritt eines infektiösen Stoffes in den Körper entsteht, so ist auch die T. als bedingt durch die Fortschleppung desselben Gifts in die Gewebe der Gelenke aufzufassen. Verlauf und Behandlung der T. ist dieselbe wie bei jeder anderweit entstandenen Gelenkentzündung.

Tripsis (griech.), Reibung; triptisch, durch Reibung bewirkt.

Triptis, Stadt im weimar. Kreis Neustadt, am Ursprung der Orla, Knotenpunkt der Linien Gera-Eichicht und T.-Blankenstein der Preußischen Staatsbahn, 361 m ü. M., hat 2 Kirchen, einen alten Turm aus der Sorbenzeit, Gerberei, Leimsiederei und (1885) 1632 evang. Einwohner.