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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Austern - Austernzucht

Goldbache wurden die Défilés von Telnitz und Sokolnitz von der Vorhut und den drei russ. Kolonnen genommnen, Kutusow aber hielt die vierte Kolonne noch zurück und ließ sie erst auf Befehl des Kaisers antreten. Diese Zögerung gab Napoleon Zeit, die Angrifssmassen seines Centrums (unter Soult) zum Durchbrechen der feindlichen Schlachtordnung gegen Pratzen vorgehen zu lassen, während Davout mit seinen frisch ankommenden Truppen und der von den Défilés zurückweichenden Division des Soultschen Korps eine Flankenstellung ans den Höhen zwischen Kleinraigern und Kobelnitz einnahm und diese gegen die drei Kolonnen des linken Flügels der Verbündeten behauptete. Unterdessen stieß die eben aus Pratzen vorrückende vierte Kolonne auf den Feind. Es kam hier zu einem langen Kampfe, der um 11 Uhr mit der Niederlage der Verbündeten endigte. An der Brünn-Olmützer Straße hatte der Kampf zwischen Lannes, der den linken Flügel befehligte, und Bagration mit großer Heftigkeit begonnen; er schloß damit, daß auch Bagration zum Rückzug gezwungen wurde. Napoleon hatte während dieses Kampfes seine Reserve nach den Höhen von Pratzen vorgeführt und ließ nun die Truppen, welche dieselben erstürmt hatten, den noch jenseit des Goldbachs kämpfenden Feind im Rücken angreifen, während Davout in der Front vorging. Die dritte Kolonne der Verbündeten wurde fast ganz vernichtet, die andern retteten sich teilweise. Noch am Abende des 2. Dez. trug Fürst Liechtenstein auf Waffenstillstand an, der am folgenden Tage abgeschlossen wurde, worauf der Friede zu Preßburg (s. d.) folgte. (S. Französisch-Österreichischer Krieg von 1805.)

^[Abb.: Plan der Schlacht bei Austerlitz]

Austern, Austernbänke, s. Auster

Austerndieb, s. Austernfischer.

Austernfischer (Haematopus ostralegus L.) oder Austerndieb, schöner, zu den Regenpfeifern (s. d.) gehöriger Strandvogel von der Größe einer Haustaube, der unten weiß, am Rücken und an den Flügeln schwarz ist, eine weiße Binde über den Flügeln, roten Schnabel und rote Beine hat und überall an den Gestaden der Nord- und Ostsee und weiter ostwärts bis nach Sibirien hin sowie auf den dem Meere benachbarten Pinnenseen häufig zu finden ist. Der Schnabel ist etwa kopflang, ziemlich dick und scharf, die Beine kurz und kräftig. Er läuft am Wasser umher, sucht Würmer, Schnecken, Muscheln, dreht Steine um, unter denen er Meertiere sucht, schwimmt und fliegt gut und schnell und ist scheuer als andere Strandvögel. Stets findet man ihn paarweise, oft zu Hunderten in Gesellschaft. Das Weibchen legt drei vortrefflich schmeckende große gelbbraune, dunkel gefleckte und gestrichelte Eier in ein kunstloses Nest und brütet abwechselnd mit dem Männchen. Das Fleisch ist schlecht, thranig, zähe. (S. Tafel: Stelzvögel II, Fig. 8.)

Austernfischerei, s. Auster.

Austerngrus, Ablagerungen von Muscheln an den Küsten des südl. Norwegens, Schottlands, bei Venedig sowie an der nordamerik. und chilen. Küste. Die Muscheln sind teils gut erhalten, teils zertrümmert, oft durch Sand und Kalk verbunden.

Austernpark, s. Auster.

Austernschalen, die harten äußern Hüllen der Auster. Sie bestehen aus kohlensaurem Kalk und geringen Mengen organischer Substanz (Conchiolin) und werden, gereinigt und gemahlen, teils als Putzpulver, teils in den Apotheken unter dem Namen präparierte A. (Conchae praeparatae) zu Zahnpulver sowie gegen Magensäure verwendet.

Austernschwamm (Agaricus ostreatus Jacq.), Buchenpilz, Drehling, ein Pilz aus der Familie der Hymenomyceten (s. d.), mit saftigem, weichfleischigem Hut, der oft muschel- oder trichterförmig und von grauer oder brauner Farbe ist. Er kommt in größern Büscheln vor und zwar meistens am Grunde alter Bäume, wird in manchen Gegenden gegessen, ist aber nicht sonderlich schmackhaft.

Austernvergiftung, s. Muschelvergiftung.

Austernzucht, s. Auster.