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Keplersche Gesetze - Keratomalacie
halten ist. – Vgl. Breitschwert, K.s Leben und Wirken (Stuttg. 1831); Brewster, The martyrs of science, or lives of Galileo, Tycho de Brahe and K. (Lond. 1841; 8. Aufl. 1874); Reitlinger, Neumann und Gruner, Johannes K. (Stuttg. 1868); Reuschle, K. und die Astronomie (Frankf. a. M. 1871); Schuster, Johann K. und die großen kirchlichen Streitfragen seiner Zeit (Graz 1888).
Keplersche Gesetze, die von Joh. Kepler (s. d.) aufgefundenen Gesetze, welchen die Bewegungen der Körper unsers Sonnensystems unterworfen sind. Dieselben lauten: 1) die Planeten bewegen sich in Ellipsen, in deren einem Brennpunkte die Sonne steht; 2) der Leitstrahl oder Radius vector (die Verbindungslinie zwischen dem Mittelpunkte der Sonne und dem des Planeten) beschreibt in gleichen Zeiten gleiche Flächen; 3) die Quadrate der Umlaufszeiten verhalten sich wie die Kuben der mittlern Entfernungen von der Sonne. Das dritte Gesetz hat Kepler zehn Jahre nach den beiden ersten in dem Werke «Harmonie der Welt» mitgeteilt. Alle drei Gesetze lassen sich allgemeiner aus dem Newtonschen Gravitationsgesetz ableiten und gelten für jeden Körper, der sich infolge der Gravitation um einen Centralkörper bewegt. (S. Centralbewegung.)
Keplersche Gleichung, s. Keplersches Problem.
Keplersches Problem, die Aufgabe, aus der mittlern Anomalie (s. d.) eines Planeten die excentrische herzuleiten. Die mathem. Behandlung führt auf eine sog. transcendente Gleichung (die Keplersche Gleichung), die eine direkte Lösung nicht zuläßt. Da die Auflösung dieser Gleichung infolge ihrer überaus häufigen Anwendung von der größten Wichtigkeit ist, so hat man schon seit langer Zeit Kunstgriffe ersonnen, um auf möglichst einfachem Näherungswege das gewünschte Resultat zu erhalten. Die Lösung wird sehr erleichtert durch den Umstand, daß die Bahnen der Planeten, auf die sie hauptsächlich Anwendung findet, sich dem Kreise sehr nähern.
Keporkak, s. Finnwal.
Kepotāph (grch.), ein von einem Garten umgebenes Denkmal.
Keppel, holländ.-engl. Adelsfamilie, s. Albemarle.
Kerabau, s. Büffel.
Kerak, Insel, s. Charak.
Kerak, El-Kerak («die Festung»). 1) Ein von etwa 8000 halbnomadischen E. (darunter 1600 griech.-orthodoxe Christen) bewohnter Ort am gleichnamigen Wadi östlich vom Toten Meere, 1026 m ü. d. M. Im Alten Testament heißt K. Kir Hareseth, Kir Heres, auch Kir Moab. – 2) Bezeichnung der Landschaft zwischen dem Wadi el-Modschib im N. und dem Wadi el-Hasa (Wadi el-Kurahi) im S., nach dem Ort K. benannt. Sie bildete im Altertum den südl. Teil von Moab (s. d.).
Kerameikos (Ceramicus), Stadtteil im alten Athen (s. d., Bd. 2, S. 21 b).
Kerāmik (grch.), Töpferkunst, s. Fayence, Majolika, Terracotta, Vasen; über die technische Herstellung s. Thonwarenfabrikation.
Kerāmische Schulen, Unterrichtsanstalten, die den theoretischen und praktischen Unterricht in der keramischen Industrie bezwecken. Die keramische Fachschule in München, 1881 durch den Verband keramischer Gewerke in Deutschland ins Leben gerufen und von demselben unterstützt, ist verbunden mit der königlich bayr. Kunstgewerbeschule in München; sie soll Modelleure und Maler der keramischen Industrie bilden und zählt durchschnittlich 20 Schüler. Bayern besitzt noch eine Töpferschule in Landshut. Die keramische Schule zu Grenzhausen-Höhr, eröffnet Ende 1880, soll zur Hebung der Steinzeugfabrikation des Westerwaldes beitragen; die Schule zählt etwa 15 Tagesschüler, etwa 25 Abendschüler und etwa 25 Zeichenschülerinnen. Eine zweite preuß. keramische Schule, bestimmt zur Förderung der Fabrikation des sog. Bunzlauer Geschirrs, soll zu Bunzlau gegründet werden. Töpferinnungsschulen ohne praktischen Fachunterricht bestehen in Stettin und Stralsund. Die Töpferschule zu Altstadt-Waldenburg (Sachsen), gegründet 1880 von der Töpferinnung daselbst, welche eine bedeutende Industrie vertritt, unterrichtet durchschnittlich etwa 20 Schüler in Freihand- und Fachzeichnen, Modellieren, Gefäß- und Ofentöpferei. In Österreich bestehen, seitdem die Schulen von Karlsbad, Kolomea (Galizien) und Tetschen wieder eingegangen sind, K. S. in Znaim (Galizien) seit 1872, Teplitz und Bechyn (Böhmen) seit 1884. Znaim ist am stärksten besucht, zählt etwa 70 Tagesschüler, etwa 400 Sonntags- und Abendschüler und 10 Lehrkräfte, Teplitz etwa 60 Tages- und etwa 180 Abendschüler und 6 Lehrkräfte, Bechyn (mit czech. Unterrichtssprache) etwa 30 Tages- und 30 Abendschüler und 7 Lehrer. Der Lehrgang ist dreijährig.
Kerân, pers. Münze, s. Kran.
Kerargyrīt, Mineral, s. Hornerz.
Kerasūs, Kolonie der Sinopeer im Pontus an der Nordküste Kleinasiens, westlich von Trapezunt; nach Ammian hätte Lucullus von hier die Kirsche (cerasus) gebracht.
Keratīn, Hornstoff, der Hauptbestandteil aller Horngebilde (Horn, Nägel, Federn, Klauen, Hufe, Fischbein u. s. w.), besteht aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff und Schwefel; nach dem Deutschen Arzneibuch stellt man K. durch Kochen von geschabten Federspulen in Eisessig dar, nachdem man dieselben durch vorherige Behandlung mit Ätherweingeist vom Fett und mit Pepsin und Salzsäure von allen im Magensaft löslichen Beimengungen befreit hat. K. ist unlöslich in verdünnten Säuren, löst sich jedoch in Alkalien und konzentrierter Essigsäure. Derartige Lösungen dienen in der Pharmacie zum Überziehen von Pillen, die den Magen ungelöst passieren und erst im Darm (durch den alkalischen Darmsaft gelöst) zur Wirkung kommen sollen (keratinierte Pillen, Dünndarmpillen).
Keratītis (grch.), Hornhautentzündung.
Keratoglobus, s. Keratokonus.
Keratoïd, hornähnliche Versteinerung.
Kerătoïrītis (grch.), die Entzündung der Horn- und der Regenbogenhaut des Auges.
Keratokōnus und Keratoglōbus (grch.), eine gewöhnlich mit Verdünnung des Gewebes verbundene Ausdehnung und Vergrößerung der menschlichen Hornhaut, der erstere in Kegel-, der zweite in Kugelform, entweder angeboren oder erworben.
Keratolīth (grch.), versteinertes Horn.
Keratōm (grch.), geschwulstartige Verdickung der Hornschicht der Haut, besonders an der Fußsohle und der Innenfläche der Hand, eine Abart der sog. Hauthörner (s. d.), in welche das K. oft übergeht. Gegen K. werden warme Bäder und 10prozentige ätherische Salicylsäurelösung und Salicylpflastermull angewendet.
Kerătomalăcie (grch.), die Erweichung oder Verschwärung der Hornhaut des Auges.
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