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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lhota – Libanon

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'L'Hôpital'

logna verlegt worden war. Margarete von Valois ernannte ihn zu ihrem Hauskanzler, und 1554 wurde er Oberintendant der Finanzen. 1560 wurde er durch die Guisen und Katharina von Medici zum Kanzler von Frankreich erhoben. Als Staatsmann stiftete er nichts Dauerndes; der Neuausbruch des Glaubenskrieges 1567 (s. Hugenotten) raubte ihm allen Einfluß, 1568 trat er ganz zurück. Als Justizminister, Gesetzgeber, Organisator des franz. Gerichtswesens (Ordonnanzen von Orléans 1561, von Moulins 1566) hat er Wichtiges geschaffen, indem er als Vertreter des franz. Juristentums vor allem der Vereinheitlichung der Justiz diente. Seit 1568 lebte er auf dem Landgute Vignay bei Estampes den Wissenschaften. Er starb in Armut 13. März 1573. L. hinterließ lat. Poesien, Reden und Denkschriften jurist.-publizistischen Inhalts, die als «Œuvres» (5 Bde., Par. 1824–26) erschienen. – Vgl. Villemain, Vie de L'H. (Par. 1827; neue Ausg. 1874); Dupré-Lasale, Michel de L'H. avant son élévation au poste de chancelier de France (ebd. 1875); Scitte, Un apôtre de la tolérance au XVIᵉ siècle (Montauban 1891).

Lhôtâ, Volksstamm, s. Naga.

L. H. T., in England Abkürzung für Lord High Treasurer, d.h. Lord-Großschatzmeister, gleichbedeutend mit First Lord of the Treasury, d.h. erster Lord des Schatzes, der Finanz-, meist Premierminister. (S. auch Englische Verfassung, Bd. 6, S. 146b und Großbritannien und Irland, Bd. 8, S. 413a).

Li, chem. Zeichen für Lithium (s. d.).

Li, das chines. Wegmaß, besteht jetzt aus 360 Pu (Schritt) oder 180 Tschang (Ruten) und entspricht 442 m; es gehen somit 251 L. auf einen Äquatorgrad. L. ist auch gleichbedeutend mit Cash (s. d.).

Liaison (frz., spr. liäsóng), Verbindung, Liebesverhältnis, Liebschaft.

Liakura, griech. Gebirge, s. Parnaß.

Liamōne, Fluß in Corsica, 40 km lang, entspringt am Monte-Rotondo und mündet unter dem Namen Grosso 17 km nördlich von Ajaccio.

Liānen oder Schlingpflanzen, Gewächse mit einem sehr langen, biegsamen, windenden, kletternden oder rankenden Stengel oder Stamm, die häufig, sich von Baum zu Baum schlingend, undurchdringliche, die Baumstämme und Sträucher überspinnende Geflechte bilden. In nordischen Ländern ist diese Pflanzenform nicht häufig. Doch zeigt z.B. die in Hecken häufige Waldrebe (Clematis vitalba L.), wenn sie sich selbst überlassen bleibt, diese Form, vor allem auch das deutsche Geißblatt oder der gemeine Jelängerjelieber (Lonicera periclymenum DC.), dessen Stengel die Stämme der Waldbäume fest umschlingt, sowie der wilde Hopfen und die Heckenwinde (Convolvulus sepium L.). In den heißen Gegenden sind dagegen die L. häufig und bringen in das Bild einer tropischen Landschaft einen vielfach wechselnden und um so schönern Zug, als gerade viele dieser Schlingsträucher durch Menge und Pracht ihrer Blumen auffallen. Sie erschweren zwar die Zugänglichkeit der Wälder, sind aber als natürliche, oft kaum zerreißbare Seile den Eingeborenen von großem Nutzen. Die tropischen L. gehören zu den verschiedensten Pflanzenfamilien.

Liang, chines. Gewicht und Geld, s. Tael.

Liang-kwang, s. Kwang-nan.

Liao-tung, Liao-tong, Halbinsel, s. Liau-ho und Sching-king.

Liard (spr. -ahr), franz. Münze, s. Denier. ↔

Liard (spr. leiĕrd), linker Nebenfluß des Mackenzie in Britisch-Nordamerika, entspringt in den Felsengebirgen, nimmt den Abfluß des Deasesees und anderer Gebirgsseen auf und mündet bei Fort Simpson. Am L. sind zahlreiche Funde von Gold- und Silbererzen gemacht worden.

Lias (engl., spr. leiăs), die unterste, in Deutschland, England und Frankreich fast stets dunkel gefärbte Abteilung der Juraformation (s. d.), wegen der von Bitumen herrührenden dunkeln Färbung der meisten Gesteine dieser Abteilung auch Schwarzer Jura genannt. Sie enthält außerordentlich viele, oft sehr schöne Versteinerungen, meist von Meerestieren, an manchen, Orten auch von Landpflanzen. Am meisten charakteristisch sind darunter die riesigen Meeressaurier (Ichthyosaurus, s. d., Plesiosaurus, s. d.), zahllose, zum Teil sehr große Ammoniten (s. d.und Tafel: Petrefakten der Mesozoischen Formationsgruppe II, Fig. 1–4, 7, beim Artikel Mesozoische Formationsgruppe), dann Belemniten (s. d. und Fig. 5), Trigonien, Posidonomyen, Gryphäen, Rhynchonellen, Pentakriniten (s. d. und Fig. 6), Plicatulen (Fig. 8) und Terebratulen (Fig. 9). Aus dem bituminösen Liasschiefer hat man ohne besondern Erfolg versucht, Steinöl zu gewinnen. Einlagerungen von Eisenerzen führt der L. bei Harzburg, Helmstedt u.a.

Liau-ho, Fluß im nordöstl. China, teilt die Provinz Sching-king (Schöng-tsching) in eine östl. und eine westl. Hälfte, Liau-tung und Liau-si. Er entspringt im Pe-tscha-Gebirge, heißt bei den Keschikten-Mongolen Schara-muren («gelber Strom») und bildet die nördl. Grenze der Provinz Pe-tschi-li. Der L. mündet unterhalb Jing-tze (Hafen von Niu-tschwang) in den Golf von Liau-tung.

Lib., Abkürzung für liber (lat.), Buch.

Liba, der Oberlauf des Sambesi.

Libanĭus, Sophist, geb. 314 n.Chr. zu Antiochia in Syrien, begab sich 336 nach Athen, trat um 340 zu Konstantinopel als Lehrer auf, wurde aber, von dem Hasse der übrigen Sophisten verfolgt, der Magie angeklagt und aus Konstantinopel verwiesen. Er wendete sich nun nach Nikomedien, wo er bis 350 wirkte. Dann nach Konstantinopel zurückberufen, lehrte er dort, bis er 353 oder 354 dauernd nach seiner Vaterstadt Antiochia übersiedelte, wo er als weitberühmter Professor der Rhetorik wohl bis 395 n.Chr. lebte. L.' Reden und Deklamationen wurden von Reiske (4 Bde., Altenb. 1791–97), die Briefe von J. C. Wolf (Amsterd. 1738) herausgegeben, eine neu aufgefundene Rede von Siebenkees in den «Anecdota graeca» (Nürnb. 1798), eine Deklamation von Boissonade in den «Anecdota graeca», Bd. 1 (Par. 1829), zwei weitere unedierte Deklamationen von Förster im «Hermes», Bd. 9 (1875). – Vgl. Sievers, Das Leben des L. (Berl. 1868); Förster, Francesco Zambeccari und die Briefe des L. (Stuttg. 1878).

Libanka, Berg im ungar. Komitat Sáros (s. d.).

Libănon (lat. Libănus), bei den Hebräern Lebanôn, «weißes Gebirge», Gebirge in Syrien, ist der höchste Teil des zerbrochenen syr. Tafellandes, das mit der Gruppe des Sinai und Horeb zwischen den Meerbusen von Sues und Akabah beginnt und nordwärts durch das Peträische Arabien, Palästina und Syrien im engern Sinne, parallel mit der Ostküste des Mittelländischen Meers zieht, um sich im Hintergrunde des Meerbusens von Alexandrette an den Taurus anzuschließen. Der L., der den mittlern höchsten

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 141.