561
Olaforden – Olbers
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Olaf'
Reich wiederzugewinnen, fand er den Tod in der Schlacht bei Stiklastad am Throndhjemer Meerbusen, 29. Juli 1030. Bald nach seinem
Tode hieß O. schon überall der Heilige und galt als Schutzpatron von Norwegen; seine Reliquien wurden in Throndhjem beigesetzt.
Nach ihm benannt ist der norweg. Orden des heiligen O. (S. Olaforden.)
Olaforden, norweg. Orden, gestiftet 21. Aug. 1847 vom König Oskar I. von Schweden und Norwegen zur
Belohnung für Verdienste um König und Vaterland, Künste und Wissenschaften. Der Orden hat fünf Klassen: Großkreuze, Komture 1.
und 2. Klasse und Ritter 1. und 2. Klasse. Das Ordenszeichen ist ein achtspitziges, weiß emailliertes gekröntes Kreuz mit gekröntem
angelsächs. O zwischen den Armen; auf dem Avers des roten, blau eingefaßten Mittelschildes der gekrönte goldene Löwe von
Norwegen mit der Streitaxt des heil. Olaf, auf dem Revers die Worte: Ret og Sandhet («Recht und
Wahrheit»). Das Band ist rot mit weiß-blau-weißen Rändern.
(S.Tafel: Die wichtigsten Orden II, Fig. 18.)
Oláh-Toplicza, siebenbürg. Ort, s. Toplicza.
Olancho (spr. -tscho), Departamento des Freistaates Honduras, an der Grenze von
Nicaragua, mit 37247 E. und der Hauptstadt Jutigalpa (Anmerkung des Editors: heutiger Name Juticalpa), ist wichtig durch
seine Wälder und das Gold und Silber in den Flüssen. Die Viehzucht ist gut entwickelt.
Öland, eine 137 km lange und nur 3–16 km breite Ostseeinsel an der Ostküste des südl. Schwedens, zum
Kalmar-Län gehörig und vom Festlande durch den 7–8 km breiten, für tiefgehende Schiffe gefährlichen
Kalmarsund getrennt, hat ein Areal von 1346 qkm und 34000 E. Die Insel ist ein langgestreckter
silurischer Kalkfels, das Klima ist mild und angenehm. Hauptbeschäftigungen sind Fischerei, Schiffahrt, Ackerbau, Rinder- und
Schafzucht. Unfruchtbar ist der südl. Teil des Mittellandes zwischen den Kalkklippen an den Rändern (den sog. Landburgen). Die kleine
Pferderasse, die sog. Ölandklepper, ist hier fast ganz ausgestorben. An der Westküste liegt
Borgholm (s. d.), die einzige Stadt Ö.s. Im Süden befindet sich der Flecken
Mörbylånga und an der Nordostküste der Hafen Böda. Im
Kalmarsund liegen die bis 65 m hohe wilde Klippe Jungfrun, an deren höchste Spitze,
Blåkulla (s. d.), sich Hexensagen knüpfen, und
Grimskär, beide bekannt durch die Seeschlachten zwischen Schweden und Dänen 1564 und 1679.
Ölbad, eine zum gleichmäßigen Erwärmen von Apparaten durch erhitztes Rüböl dienende Vorrichtung der
chem. Laboratorien (s. Bad, chemisch), welche meist aus einem einfachen, über einer
Gasflamme geheizten und mit dem Öle gefüllten einfachen Metallgefäße besteht, in das der zu erwärmende Gegenstand zugleich mit
einem Thermometer eingetaucht wird. Das Ö. gestattet die Anwendung höherer Temperaturen (bis etwa 200° C.) als das Wasser- oder
Dampfbad.
Ölbehälter, Öl führende Gänge, drüsenartige Höhlungen im Innern
der Pflanzen, die ölige Körper enthalten. Solche Ö. kommen fast stets in Pflanzen mit aromatischem Geruch vor, wie z. B. bei vielen
Myrtaceen. (S. Intercellularräume.)
Ölberg, im Alten und Neuen Testament, offenbar wegen seiner damals zahlreichen Ölbäume, der Name des
an der Ostseite des Kidronthals, Jerusalem gegenüber liegenden Berges. Derselbe ist ein nach SO. gerichteter Ausläufer der
Wasserscheide ↔ zwischen Mittelmeer und Jordan und zeigt von Jerusalem aus gesehen nebeneinander drei sanft
geschwungene Gipfel. Der nördliche, arab. Karm es-Saijad, 805 m, hieß in alter Zeit
Viri galilaei («Männer aus Galiläa»), weil dort die Festgäste aus Galiläa ihre Zelte aufgeschlagen
haben sollten, und wurde von Christen wiederholt als die Matth. 28, 10 (vgl. Apostelgesch.
1, 11) bezeichnete Stätte der Himmelfahrt Jesu (Galiläa) verstanden; er ist neuerdings durch eine kleine
Kapelle ausgezeichnet. Der mittlere Gipfel, Dschebel et-Tur, 812 m, gilt als die Stätte der
Himmelfahrt und wurde schon von der Kaiserin Helena 333 n. Chr. durch eine Basilika geschmückt, an die noch heute eine kleine
achteckige Kapelle in einer offenen Rotunde erinnert. Diese mittlere Höhe ist überhaupt reich an heiligen Stätten und Gebäuden: am
Westfuße, unmittelbar am Kidronthal, die Grabeskirche der Maria, etwas höher der Garten Gethsemane (s. d.),
dann die Stätte, wo der Herr über Jerusalem weinte (Luk. 19, 41 fg.), unweit des Gipfels das Kloster der
Karmeliterinnen mit den Stätten des «Credo» und des
«Paternoster», auf der eigentlichen Höhe neben einem kleinen moslem. Dorfe eine kleine Kirche
und ein Aussichtsturm der Russen, am Südostabhang endlich Bethphage (s. d.) und Bethanien
(s. d.). Der südl. Gipfel, Dschebel Batn el-Hawa, 740 m, wird mit Bezug auf die Verehrung fremder
Götter durch Salomo (1 Kön. 11, 4 fg.) Berg des Ärgernisses
genannt. An seinem Westabhang liegt das Dorf Siloah (arab. Silwan).
Olbernhau, Dorf in der Amtshauptmannschaft Marienberg der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, an der
Flöha und der Nebenlinie Pockau-Lengefeld-Neuhausen (22,1 km) der Sächs. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Freiberg), hatte 1890: 6206, 1895: 7008 E., darunter 115 Katholiken, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, Industrieschule,
Vorschußverein, eine Schwefelquelle mit Bad; Eisenhammer mit Eisengießerei, Kupfer- und Messingwerk, Gerberei, Dampfdestillation,
Fabrikation von Holzspielwaren, Strumpfwebstühlen, Zündhölzern, Cigarren, Maschinen und Pulver, Ziegeleien, Sägewerke.
Olbers, Wilh., Astronom, geb. 11. Okt. 1758 zu Arbergen im Herzogtum Bremen, studierte in Göttingen
Medizin und ließ sich dann in Bremen als Arzt nieder. Er starb daselbst 2. März 1840. Obgleich O. die Astronomie nur aus Liebhaberei
trieb, beherrschte er sie doch in allen Teilen und hat sie in vieler Beziehung wesentlich gefördert. Mit Vorliebe beschäftigte er sich mit
den Kometen. Er fand unter anderm eine neue Methode, um aus drei Beobachtungen die Bahn eines Kometen zu berechnen. Diese
Methode, noch gegenwärtig allgemein in Gebrauch, beschrieb O. in einer Abhandlung (Weim. 1797; 3. Aufl., von Galle, Lpz. 1864).
Auch lieferte er das für seine Zeit vollständigste Verzeichnis der berechneten Kometenbahnen und entdeckte 1780, 1796, 1798
Kometen und 1815 einen solchen mit einer Umlaufszeit von 72 Jahren. Noch bekannter wurde er durch die Entdeckung zweier neuer
Planetoiden, der Pallas (1802) und der Vesta (1807). Außerdem untersuchte O. die Wahrscheinlichkeit eines lunarischen Ursprungs
der Meteorsteine; auch entwickelte er eine Methode zur Berechnung der Sternschnuppen u. s. w. 1850 wurde ihm zu Bremen eine von
Steinhäuser gefertigte Marmorstatue errichtet.
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 562.