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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Thallochlor - Thana

Thallochlor, s. Flechtengrün.

Thallom, s. Thallus.

Thallophyten (grch.) oder Lagerpflanzen, im Gegensatz zu den Kormophyten (s. d.) die Gruppen der Algen, Pilze und Flechten, weil bei diesen Gewächsen, mit wenigen Ausnahmen, nur ein Thallus (s. d.) vorhanden ist. (S. Algen, Pilze und Flechten.)

Thallus (grch.), Thallom, Lager, die vegetativen Teile der Pflanzen, an denen eine deutliche morphologische Differenzierung von Blatt, Stamm und Wurzel nicht vorhanden ist (s. Tafel: Moose I, Fig. 1b, c, d und 2a); man bezeichnet demgemäß diese Pflanzen als Lagerpflanzen oder Thallophyten (s. d.).

Thalmündung, Thalränder, s. Thal.

Thal-Rheineck, Dorf, s. Rheineck (Bd. 17).

Thalriegel, Thalschlucht, Thalschlünde, Thalschluß, Thalschwellen, Thalseen, Thalsohle, s. Thal.

Thalsperre, Absperrung eines Thals durch einen Damm aus Erde oder Steinen (s. Staudamm) oder durch Mauerwerk zur Aufspeicherung größerer Wassermassen für trockne Zeit. In Gebirgsthälern mit starker Geschiebeführung der Bäche werden kleinere T. häufig vorwiegend zur Festlegung der Geschiebemassen angelegt. Wegen der mit der Ausführung verbundenen Gefahren der Aufweichung und Fortspülung der losen Massen (z. B. bei Johnstown in Nordamerika 1889) werden T. von mehr als 10 m Höhe vorteilhafter in Mauerwerk ausgeführt. Beistehende Abbildung zeigt den Querschnitt einer größern T. mit den Hauptmaßen in Metern. Die gemauerten T. sollen nur auf festem und dichtem Felsuntergrunde errichtet werden, auf welchem weder eine horizontale Verschiebung der Mauer noch ein Umkippen derselben durch Unterdruck des Wassers (bei klüftigem Gebirge auftretend) stattfinden kann. Alle Teile der Mauerung sollen nur auf Druck beansprucht werden, da Zugwirkungen ein horizontales Aufreißen des Mauerwerks veranlassen können, wodurch Wasser in den Riß dringt und bei dem entstehenden, daselbst nach oben wirkenden Wasserdruck eine plötzliche explosionsartige Zerstörung eintreten kann (z. B. bei Habra in Algerien 1882 und Bouzey in Frankreich 1895). Das Mauerwerk ist in schwerem und wetterbeständigem Steinmaterial und dichtem und möglichst elastischem hydraulischem Mörtel herzustellen. An der Wasserseite ist eine künstliche Abdichtung erforderlich, welche durch Verblendung oder durch angeschütteten Boden gegen die Einwirkungen des Wassers und der Witterung zu schützen ist. Die Mauer muß eine Kreisbogenform gegen das Wasserbecken erhalten, um nicht nur durch diese Gewölbeform eine erheblich größere Sicherheit, sondern auch erhöhte Dichtigkeit zu bieten; vor allen Dingen aber, um die durch Temperaturunterschiede und durch Änderungen der Druckbeanspruchungen bedingten Formänderungen der Mauer ohne Bildung von Rissen möglich zu machen, wie solche Risse fast überall bei geraden langen T. sich gezeigt haben.

^[Abb.]

Von größern Thalsperrenbauten sind zu erwähnen: Gouffre d'enfer bei Furens in Frankreich, 50 m Wassertiefe; Gileppe bei Verviers in Belgien, 45 m Wassertiefe bei 13 Mill. cbm Inhalt. Äußerst kühn und nur durch Gewölbewirkung gehalten ist der etwa 20 m hohe Bärenthaldamm in Kalifornien, der 39 Mill. cbm Wasser aufstaut. Die höchste T. wird (als neuer Crotondamm) in der Nähe von Neuyork gebaut; dieselbe erhält rund 70 m Höhe und staut etwa 125 Mill. cbm Wasser auf; ihre Kosten sind auf rund 100 Mill. M. veranschlagt. (S. auch Wildbachverbauung, Bd. 17.)

Thalsporen, Thalungen, Thalwände, s. Thal.

Thalwasserscheiden, s. Flüsse.

Thalweg, s. Thal und Stromstrich.

Thalweitungen, Thalwinkel, s. Thal.

Thalysia (grch.), ein der Demeter zu Ehren gefeiertes Erntefest, von Theokrit in der siebenten Idylle reizvoll beschrieben; Thalysianismus, Bezeichnung für Vegetarianismus, von E. Baltzer gebraucht, der auch eine vegetarische Zeitschrift "Thalysia" begründete.

Thame (spr. tehm), Fluß in den engl. Grafschaften Buckingham und Oxford, mündet bei Dorchester links in die Themse.

Thames (spr. temms), s. Themse.

Thames (spr. temms), Stadt, s. Grahamstown (Bd. 17).

Thamsbrück, Stadt im Kreis Langensalza des preuß. Reg.-Bez. Erfurt, an der Unstrut, hat (1895) 962 meist evang. E., Postagentur, Fernsprechverbindung, Rathaus mit einer der ältesten Handschriften des Sachsenspiegels, Wartturm eines alten Schlosses (1149); Brauereien, Malzfabriken und Gemüsebau.

Tham-sui, Hafen auf Formosa, s. Tam-sui.

Thamugadi, Stadt, s. Timgad.

Thamus, bei den Juden der 10. Monat des bürgerlichen, der 4. des Festjahres, hat 29 Tage und fällt in den Juni und Juli.

Thamyris oder Thamyras, griech. Sänger aus dem Stamme der Edonen in Thrazien gebürtig, lebte der Sage nach noch vor Homer. Stolz auf seine Kunst, ließ er sich mit den Musen in einen Wettstreit ein, wurde aber besiegt und zur Strafe für seinen Übermut seiner Augen und seiner Kunst beraubt.

Than (angelsächs. thegn, thên; althochdeutsch degan; schott. than, thayne), in angelsächs. Zeit Bezeichnung für die Mitglieder der persönlichen Gefolgschaft des Fürsten. Der Dienst des Königs und das von ihm übertragene Amt blieb die Vorbedingung der Thanschaft, dazu trat später, seit Alfred und seinen Nachfolgern, die Verbindung mit einem bestimmten Mindestbesitz von fünf Hufen Landes. Die T. bildeten die Landesversammlung der Witenagemot (s. Angelsachsen). Aus ihrer Menge hoben sich die Groß-Thans hervor, denen die bedeutenden Hofämter und die Würde des Ealdorman (s. Alderman) vorbehalten blieben, und die auch die größten Grundbesitzer waren; 40 Hufen etwa galten für sie als Mindestbesitz. Erblich war die Thanschaft nur, soweit sie an den Besitz geknüpft war; doch fand die Vererbung der Würde eines Ealdorman thatsächlich öfter statt. Nach der normann. Eroberung (1066) änderte sich die Stellung der T., sie gingen in den niedern Baronen auf, nach einem Jahrhundert war in England der Name fast verschwunden, während er sich in Schottland zur Bezeichnung höherer Würde noch bis zum Ausgang des Mittelalters hielt.

Thana, ind. Distrikt und Stadt, s. Salsette.