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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Uchtomskij - Udine (Provinz)

Mittelalter das von Hunnen und Germanen oft verwüstete Gebiet zwischen der Aare und der Saane in den jetzigen schweiz. Kantonen Bern und Freiburg, der Grenzstrich zwischen Alamannen und Burgundionen. Der Name Ü. hat sich bis auf die Gegenwart erhalten, hauptsächlich zur Bezeichnung von Freiburg im Ü., der Hauptstadt des Kantons Freiburg, im Gegensatz zu Freiburg im Breisgau.

Uchtomskij, Esper Esperowitsch, Fürst, s. Bd. 17.

Üchtritz-Steinkirch, Edgar von, Afrikareisender, s. Bd. 17.

Uechtritz, Friedr. von, Dichter, geb. 12. Sept. 1800 zu Görlitz, studierte 1818‒21 in Leipzig die Rechte, trat dann in Berlin in den praktischen Justizdienst ein, ward 1828 Assessor beim Landgericht zu Trier, 1829 in gleicher Eigenschaft nach Düsseldorf versetzt und 1833 zum Landgerichtsrat befördert. 1858 schied er mit dem Titel eines Geh. Justizrates aus dem Staatsdienst, siedelte 1863 nach Görlitz über und starb hier 15. Febr. 1875. Seine ersten größern Arbeiten waren die Tragödien «Chrysostomus», «Rom und Spartacus» und «Rom und Otto Ⅲ.» (1823). Doch erst seine Tragödie «Alexander und Darius» (hg. mit Vorrede von Tieck, Berl. 1827) gelangte in Dresden, Berlin und Wien zur Aufführung; auch sein nächstes Trauerspiel: «Das Ehrenschwert», fand beifällige Aufnahme. Zu Düsseldorf veröffentlichte er das Trauerspiel «Rosamunde» (Düsseld. 1833) und das dramat. Gedicht «Die Babylonier in Jerusalem» (ebd. 1836), das zwar weniger für die Bühne geeignet ist, aber vor allen einfache Erhabenheit und lyrische Pracht der Sprache bekundet. Später erschienen von ihm noch der «Ehrenspiegel des deutschen Volks und vermischte Gedichte» (Düsseld. 1842), sowie die Romane «Albrecht Holm» (5 Bde., Berl. 1851‒53), der religiös-patriotische «Der Bruder der Braut» (3 Bde., Stuttg. 1860) und «Eleazar» (3 Bde., Jena 1867), eine Erzählung aus der Zeit des großen jüd. Krieges. Von seinen übrigen Arbeiten sind noch «Blicke in das Düsseldorfer Kunst- und Künstlerleben» (2 Bde., Düsseld. 1839‒41) zu nennen. Nach seinem Tode erschienen: «Studien eines Laien über das Evangelium Johannis» (Gotha 1876). – Vgl. Erinnerungen an Friedrich von U. und seine Zeit in Briefen von ihm und an ihn. Mit einem Vorwort von H. von Sybel (Lpz. 1884).

Üchtsee, Murtener See, s. Murten.

Uckeley, Fisch, s. Ukeley.

Ückendorf, Bauerschaft, s. Bd. 17.

Ücker, s. Ukermark.

Uckerath, preuß. Dorf, s. Bd. 17.

Ücker-Kanal, s. Tabelle Ⅰ zur Karte: Die Schiffahrtsstraßen des Deutschen Reiches, beim Artikel Schiffahrtskanäle.

Uckermark, s. Ukermark.

Ückermünde. 1) Kreis im preuß. Reg. Bez. Stettin, hat 831,58 qkm und (1895) 52680 E., 3 Städte, 52 Landgemeinden und 23 Gutsbezirke. – 2) Ü. (Ukermünde), Kreisstadt im Kreis Ü., an der Ücker, 2 km oberhalb ihrer Mündung in das Kleine Haff, an der Nebenlinie Jatznick-Ü. (19,4 km) der Preuß. Staatsbahnen, mit Stettin durch Dampfschiffahrt verbunden, ist Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Stettin), Aichamtes, Seemanns- und Strandamtes und hat (1895) 6020 E., darunter 214 Katholiken und 29 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, altes Schloß, höhere Bürgerschule, Landarmenhaus, Provinzial-Irrenheil- und Pflegeanstalt; drei Eisengießereien, namentlich für Eisengitter und landwirtschaftliche Geräte, drei Schiffbaustellen für Haffkähne, zahlreiche Ziegeleien, die jährlich gegen 50 Mill. Steine liefern, Torfgewinnung und bedeutenden Holzhandel. Ü. war ehemals starke Festung.

Uckia (Mehrzahl Uckie) oder Ockiat, Name einer marokk. Geldgröße und Silberscheidemünze. Als ⅒ der Hauptmünze, des Mitskâl (Metekal, Metikal, 29,116 g schwer und 900 Tausendteile fein, seit 1881 in Paris geprägt), ist die U., von den Europäern auch Unze genannt, = 2,62044 g Feinsilber und zum Preise von 90 M. für 1 kg Feinsilber = 23,58 Pf. deutscher Reichswährung. Sie wird eingeteilt in 4 Musunas (frz. Mouzonnas, span. Blanquillos) oder Blankils zu 6 Flus (Fulu; Einzahl Fels oder Fils) oder Delilas. Das Silberstück von 2½ U. heißt Dirhem. Die U. als Gewicht s. Unze. Fels hieß auch in Tunis bis zur Einführung der franz. Oberherrschaft eine Rechnungsstufe von 2/13 Khárub (= 1/104 Piaster).

Udaipur (engl. Oodeypoor oder Odeypoor) oder Mewar (engl. Meywar), Staat der Provinz Radschputana des indobrit. Reichs, hat 33181 qkm und (1891) 1844360 E., meist Hindu. Der Beherrscher, mit dem Titel Rana oder Maharana, ist der höchste an Rang und Würde unter allen Häuptlingen in Radschputana. Der Hauptort U., unter 24° 35⅓’ nördl. Br. und 73° 43⅓’ östl. L., hat (1891) 46693 E.

Uddevalla, alte schwed. Stadt im Län Göteborg und Bohus, an der Mündung des kleinen Bäsve- oder Uddevalla-Å, in einem Busen des Kattegats, hat (Ende 1891) 7735 E.; bedeutende Ausfuhr von Getreide, Holzwaren und Fischereiprodukten, große Baumwollspinnerei und Weberei, Dampfsäge mit Tischlerei und Schiffswerft u. s. w. U. ist Endpunkt der Eisenbahnlinie U.-Wenersborg-Herrljunga (92 km).

Udenŏdon, s. Anomodonten.

Udgātar, ind. Priesterwürde, s. Samaveda.

Udĭne. 1) Provinz im Königreich Italien, in der Landschaft Venetien, grenzt im N. und O. an Österreich (Kärnten, Görz und Gradisca), im S. an das Adriatische Meer und die Provinz Venedig, im W. an die Provinzen Treviso und Belluno, hat 6515 (nach Strelbitskij 6619) qkm mit (1881) 501745, nach einer Berechnung (31. Dez. 1895) 532359 E., d. i. 82 E. auf 1 qkm und zerfällt in die 17 Distrikte Ampezzo, Cividale del Friuli, Codroipo, Gemona, Latisana, Maniago, Moggio Udinese, Palmanova, Pordenone, Sacile, San Daniele del Friuli, San Pietro al Natisone, San Vito al Tagliamento, Spilimbergo, Tarcento, Tolmezzo und U. mit zusammen 179 Gemeinden. Die Provinz ist in der nördl. Hälfte gebirgig; die Grenze gegen Kärnten bilden im N. die Karnischen Alpen (Monte-Paralba 2694 m), südlich davon ziehen sich die Venetianer Alpen (Monte-Cridola 2583 m, Monte-Cavallo 2247 m) und ihre östl. Fortsetzung, die Julischen Alpen (Monte-Canin 2582 m) hin, die nach S. zu der Ebene von Friaul abfallen; in der Nähe des Meeres sind Sümpfe, die in die Lagunen von Marano übergehen. Die Hauptflüsse sind Livenza (Westgrenze) mit Meduna und Monticano, Tagliamento, Stella, Cormor, Aussa sowie Natisone und Judrio (Ostgrenze), die zum Isonzo gehen. Das fruchtbare Land liefert Weizen, Mais, Reis, Hanf, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Kastanien, Wein und Seide; bedeutend ist die Viehzucht (Rinder, Schafe, Ziegen), auch besteht Fischerei. Die Industrie umfaßt Seiden- und